Vortrag und Diskussion
Krieg für Demokratie und Menschrechte?
Die Interessen der westlichen Großmächte in Afghanistan
Vortrag und Diskussion mit Peter Strutynski (Politikwissenschaftler, Universität Kassel; Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag)
GRAZ: Mittwoch, 14. April 2010
Genauer Ort und Zeit noch offen
Als „Krieg der kollektiven Selbstverteidigung“ gegen Al Kaida im Oktober 2001 begonnen, erfuhr der Afghanistankrieg seither eine Reihe von Rechtfertigungen: Vom Krieg gegen den Terror über die Befreiung der Afghanen von Taliban und Burka bis zur Etablierung von Demokratie und Menschenrechten reichen die Begründungen der westlichen Militärmächte.
Die Bilanz dieser Anstrengungen: Die Kriegsallianz stützt einen korrupten und mittlerweile der Wahlfälschung überführten Präsidenten, der als Bürgermeister von Kabul agiert, während der Rest des Landes von Taliban und Warlords beherrscht wird. Die westliche Allianz zählt seit 2001 1.547 tote Soldaten; die afghanischen Opfer wurden vom britischen „Guardian“ auf 20.000 bis 50.000 Tote geschätzt – allein bis Mai 2002. Seither fordert der Krieg Jahr für Jahr unzählige weitere Tote und Verstümmelte. Während der groß angekündigte zivile Wiederaufbau nicht vorankommt, verordnen die Westmächte dem Land eine radikal neoliberale Wirtschaftsstrategie, die Armut und Arbeitslosigkeit verschärft und den Krieg weiter anheizt.
Trotz dieser verheerenden Bilanz hat Friedensnobelpreisträger Obama vergangenen Herbst eine Aufstockung des US-amerikanischen und EU-europäischen Kontingents um 30.000 Soldaten durchgesetzt – unter bereitwilliger Akzeptanz der EU-Eliten. Dabei stehen bereits jetzt im Land am Hindukusch 120.000 NATO-SoldatInnen, mehr als die Sowjetunion 1989, am Ende ihrer zehnjährigen Besatzung, hatte.
Peter Strutynski, Politikwissenschafter und Friedensforscher aus Kassel, beschreibt die Hintergründe und Ziele des westlichen militärischen Engagements in Afghanistan und thematisiert Möglichkeiten des Widerstands gegen diesen Krieg an.
Eine von der Werkstatt Frieden & Solidarität organisierte Veranstaltungsreise