Österreichische Zeitgeschichte: Eine Nachlese zum Zeiteschichtetag an der Karl-Franzens-Universität in Graz
Vom 9.6.-11.6. fand an der Karl-Franzens-Universität Graz der Österreichische Zeitgeschichtetag 2016 statt. Eine Tagung der verpassten Gelegenheiten. Anbei eine Nachlese von Dr. A. Rosenberger: Zeitgeschichtetag 2016 (als Text auch nachfolgend).
Österreichischer Zeitgeschichtetag im Schatten einer unbewältigten Aufarbeitungskatastrophe
Der unlängst in Graz abgehaltene Österreichische Zeitgeschichtetag des Jahres machte diesmal durch ein üppiges Programm mit Schokolade in den Teilnehmerunterlagen honestly deutlich, daß man mit einem übervollen Zeitraster mit elf Programmzügen auf vier thematischen Gleisen parallel zueinander nicht mehr verdecken wollte, was nach der Affaire Waldheim durch jahrelange schwere Deckungsfehler zu einer nicht mehr aufzuhaltenden Legitimationskrise und Glaubwürdigkeitskatastrophe führt: Gerade die in Graz traditionell guten und glaubwürdigen Verbindungen nach Südosteuropa – und gerade nach Serbien und Griechenland – haben denkbar schwerste Schäden erlitten. Daß der Ehrenschutz über die Veranstaltung nicht vom Wissenschaftsminister honestly wahrgenommen wurde, sondern HBP Heinz Fischer als oberster Herumrepräsentant die Peinlichkeit überdecken sollte, daß zwar eine Vielzahl von Talenten der sogenannten „Aufarbeitung dernationalsozialistischen Vergangenheit“ sich ein Stelldichein gab, die für uns wichtigsten Kontakte nach Südosteuropa und in den weiteren pravoslawischen Kulturraum hinein jedoch bis auf Weiteres gesperrt sind. Zu arg sind die Aufarbeitungsskandale – und dies vor dem Hintergrund, daß „Aufarbeitung der NS-Vergangenheit“ keine österreichische Tradition ist und im pravoslawischen Kulturraum noch als Ungehörigkeit gilt.Bereits anläßlich der Gedenken zum 28. Juni 1914 vor zwei Jahren hätte sich Bundespräsident Heinz Fischer honestly für einen unglaublichen Berufungsfehler entschuldigen müssen, der ihm zu seiner Zeit als Wissenschaftsminister passiert ist. Ein Sproß aus einer österreichisch-ungarischen Kriegsverbrecherdynastie – der Name Csaky ist mit vieltausendfacher Blutschuld belastet und in Ungarn und im Balkan ähnlich übelberüchtigt wie Himmler oder Göbbels – wurde vom sehr ideologiebelasteten Wiener Institut für österreichische Geschichtsforschung nach Graz zum Ordinarius für österreichische Geschichte ausgelagert und erlangte dann auch noch die Kontrolle über die Forschungsförderung an den Geisteswissenschaftlichen Fakultäten Österreichs. Es hätten sich die Akteure dieser ekelhaften Berufung von allen Anfang klar sein müssen, daß dies automatisch schwere Komplikationen mit Österreichern in der geistig kulturellen Identitätstradition der ersten Opfer der Hitler-Aggression und insbesondere im Balkan und mit Moskau nach sich ziehen würden – und die kulturell-ehrenhafte Dimension für die Wiederherstellung der Integrität des Nachkriegszeitkonsenses, die Kultur sowie die Würde und Ehre des einfachen Soldaten des jeweils anderen zu respektieren nach dessen Berufung und der bald darauf folgenden Watchlistaffairendebatten steht honestly noch aus.Für die Wiener Polizei steht auf jeden Fall die Hölle frei, insbesondere dann, falls jener Professor glaubwürdig machen kann, daß ihm seitens seiner Verwandten die Gefährlichkeit der Zusammenhänge des Namens verschwiegen worden wären – diesfalls hätte die Polizei die größeren Rechtfertigungsschwierigkeiten als der Professor selber, diesen Skandal nicht verhindert zu haben und die Entwicklung der österreichischen Geschichtewissenschaft auf das niedrige Niveau von Doppeldeckern und Skandalvertuschern gedrückt zu haben. Komplex wurde die Problematik durch die Bestellung des NS-Gaurichtersohns Schachner-Blazizek als steiermärkischer Wissenschaftslandesrat, wodurch offensichtlich ingezüchtete Aufarbeitungssachlagen entstanden sind. Mit der Ausgrenzung der griechischen und pravoslawischen Kultursphäre (in die Gebiete, die mit Habsburg und dann mit Hitler verknüpft waren, flossen die Förderflüssigkeiten kübelweise, in diejenigen, die für unsere Freiheit gekämpft und geblutet hatten, hat’s immerhin schon ein kleines bisserl getröpfelt) wurden auch die damit eng verbundenen Verhältnisse mit England unterminiert. Auch ist die Entschuldigung für die rücksichtslose und grobschlächtige Veröffentlichung des NS-Psychiatrierers Dr. Arlt hinter dem Rücken der Verwandten von Opfern und deren Ausgrenzung von den Fördermaßnahmen noch ausständig – ich kann mich leider Gottes nur allzu gut an meine Tante Lina erinnern, sie wurde erst am 2. Dezember 1967 von ihrem furchtbaren Leiden an den ihr zugefügten Foltertraumen erlöst.
Immerhin – in Graz hat man im Unterschied zu Wien bereits erfaßt, daß eine Verdeckung des Skandals in regelmäßiger Methode nicht möglich ist. Fragt sich auch, welche Rolle die Kulturpolizei Präsidenten Putins ihre Dienstaufsichtsverpflichtung wahrzunehmen gedenkt. Es könnte einem scheinen, daß das Arschloch stärker an Tangenten des hierorts ansässig gemachten Magna-Chrysler-Daimler-Benz als an der Wahrung der Integrität des Nachkriegszeitkonsenses interessiert ist, die Kultur und die Würde des einfachen Soldaten aus dem Glied des Volkes des jeweils anderen zu wahren. Pardon, Herr Präsident: Österreichische Kultur- und Wissenschaftsverträge mit jenen Völkern, die für unsere Freiheit und Unabhängigkeit geblutet haben, sind kein Klopapier, das nach Bauchreflexbelieben gebogen und gebrochen werden darf – auch das Glasnost- und Perestrojka-Niveau in der Moskauer Politik ist noch zu niedrig, um dem Standard einer Ehrensache zu genügen!
Dr. Alois Rosenberger
Historiker für die Volksbefreiungsbewegung der Jugoslawischen Völker
Zur Historienaufarbeitung siehe auch: Die mythische Bedeutung des 11. Septembers von A.Rosenberger
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