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Winfried Wolf SIEBEN KRISEN – EIN CRASH

Bloged in Diskussion,Geld,Krise by admin Sonntag Dezember 6, 2009

Winfrieds Wolf Buch bietet eine tiefgehende Analyse der aktuellen Krisen des globalen Kapitalismus- quer zu diversen gänzlich an der Oberfläche verharrenden “ Erklärungen „.

Der Großteil der “ Erklärungen“ der aktuellen globalen Krise des Kapitalismus verbleibt weitgehend an der Oberfläche: geredet wird von einer bloßen Krise des “ Finanzsektors“, der “ Gier der Spekulanten „,… Entsprechend dürftig fallen auch die “ Antworten zur Behebung der Krise“ aus: Mehr Regulierung der aus den Fugen geratenen Finanzmärkte, Transaktionssteuer, etwas mehr staatliche Intervertionen – also eine Prise Neokeynesianismus.

Solange solche Erkärungen und Antworten nur auf den bürgerlichen Meinungsmärkten zirkulieren, sollte uns das nicht weiter kratzen. Peinlich wirds, wenn Gewerkschaften daraufreinfallen, ja sogar Teile der globalisierungskritischen Bewegung sie verzapfen .Und ungenügend ist es auch, wenn nur von Krise in der Einzahl gesprochen wird, also ihre nichtökonomischen Facetten ausgeblendet bleiben.

Die Argumentation des überzeugten – undogmatischen- Marxisten Winfried Wolfs hebt sich hier wohltuend ab. Sie stößt in die Tiefenstruktur der kapitalistischen Produktionsweise vor und kommt auf insgesamt sieben Krisenstränge, die ineinander verwoben, den aktuellen Crash bewirkt haben.

Wolf zerpflückt in beeindruckender Manier, den Mythos, daß die “ Krise nicht vorausssehbar war“. Im Kapitel “ Die Krise der Realwirtschaft“ (S.22 ff.) werden gleich „200 Jahre kapitalistischer Krisenzyklus“ dargestellt. Und auch “ die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise ist in erster Linie eine Krise der materiellen Produktion“ ( ebd.).

Diese These wird an Hand der IT-Branche und Autoindustrie, als “ Exempel für die allgemeine Krise“ (S.42 ff.) empirisch erhärtet.

Überproduktion ist die eine Seite der ökonomischen Krise. Ihre Kehrseite heißt Unterkonsumption – also der allgemeine Rückgang der zahlungsfähigen Nachfrage. Während die Vulgärökonomie beide Seiten auseinanderreißt, unterstreicht Wolf: „Überproduktion und Unterkonsumption bilden eine Einheit “ (S. 65 ). Der Abschnitt “ Die Verteilungskrise “ belegt dies durch die Schilderung zahlreicher internationaler Entwicklungen .

Die Krisen lassen sich auch geografisch lokalisieren. Sie verlaufen nicht zuletzt „Nord-Süd“ (S.125ff.) und zeigen sich in einer „diabolischen Allianz von Erdöl- Auto- und Agrobusiness “ (ebd.).

Der Kapitalismus stellt ein spezifisches Wachstumsmodell dar und „diese spezifische ökonomische Grundstruktur ( hat ) eine dramatische Klimaveränderung heraufbeschworen und damit die größte Herausfordrung in der Geschichte der Menschheit auf die Tagesordnung gesetzt “ ( S.149 ).

Das Kapitel “ Die Hegemoniekrise “ hat die Relativierung der Führungsrolle der imperialistischen Hauptmacht , der USA, zum Thema (S.164 ).

All diese einlnen Faktorenstränge beeinflussen das, was Marx den “ tendentiellen Fall der Profitrate“ genannt hat ( “ Die Krise des Profits“-S.188ff.).

Die diversen milliardenschweren „Rettungsprogramme “ der bürgerlichen Staaten bedeuten nur ein kurzes Durchatmen ( auf Kosten der Massen ). Und die nächste Krise ist – nicht nur für Wolf- so sicher wie das Amen im Gebet.

Um aus der Lähmung und Passivität herauszukommen, ist es notwendig ein „alternatives antikapitalistisches Programm “ zu entwickeln, ein Programm , das an den “ aktuellen Erscheinungen der Krise und am Bewußtsein der Menschen anknüpft und zugleich perspektivisch auf eine andere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung orientiert“ ( S.199). Denn es ist „das kapitalistische System selbst, das die Systemfrage auf die Tagesordnung setzt “ (S.205 ).

Hermann Dworczak ( 0676 / 972 31 10 )

Wifried Wolf

Sieben Krisen- Ein Crash

2009 Promedia Wien 253 Seiten

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