[Frauen in Schwarz] [Wien] 16.5.2025: Mahnwache
Mahnwache von Frauen in Schwarz (Wien)
Freitag, 16.Mai 2025, von 15:00 bis 16:30 Uhr
Graben/Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien
WIR GEDENKEN DER NAKBA (arabisch: Katastrophe) VON 1948 BIS HEUTE
Die NAKBA ist nicht nur das historische Ereignis von 1948. Für die Palästinenser*innen äußert sich die seither andauernde Katastrophe in der gewaltvollen Kolonisierung, ethnischen Säuberung, in Form der immens zunehmenden Vertreibungen, Tötungen, Zerstörungen, sowie der Siedlergewalt in der West Bank und Ostjerusalem, und gipfelt in dem seit 19 Monaten dauernden Völkermord im Gazastreifen.
Jahrzehntelang versuchte Israel, die Nakba aus dem öffentlichen Gedächtnis zu löschen. Seit 2018 gibt es ein Gesetz, das verbietet, der Nakba öffentlich zu gedenken.
DIE NAKBA VON 1948
Am 15. Mai 1948 zogen sich die letzten britischen Truppen aus Palästina zurück, und der Staat Israel wurde ausgerufen. Für die Palästinenser*innen steht dieses Datum für die “NAKBA“, ein katastrophales Zusammenspiel aus Massakern, Vertreibung, Beraubung, Besatzung und Apartheid.
Die Massaker und die Vertreibungen begannen bereits vor der Staatsgründung Israels, gleich nach der Abstimmung über den UN-Teilungsplan am 29. November 1947. Infolge der israelischen Staatsgründung wurden 90% der Palästinenser*innen, 750.000 Menschen, von der israelischen Armee aus ihrer Heimat in die angrenzenden arabischen Staaten vertrieben. Sie verließen ihr Land nicht freiwillig, wie die israelische Propaganda behauptet, sondern waren weitgehend gezwungen, aus Angst zu fliehen, und litten unter Drohungen, Terror, Vergewaltigungen, Morden und Massakern. 15.000 Palästinenser*innen wurden getötet. Die Fliehenden ließen ihren Besitz und ihre Felder hinter sich, die zionistische Armee zerstörte ihre Häuser, Dörfer und beschlagnahmte ihr Land. Über 500 palästinensische Dörfer wurden ausgelöscht.
Diese Vertreibungen waren und sind illegal. Daher forderte die UNO Israel mit der Resolution 194 dazu auf, die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat zuzulassen. Israel akzeptierte die Resolution, um Mitglied der UNO zu werden, verweigert aber bis heute ihre Umsetzung.
DIE ANDAUERNDE NAKBA („The ongoing NAKBA“)
Nach dem Sechstagekrieg von 1967 annektierte Israel Ost Jerusalem, besetzte die Westbank und Gaza, was zur Vertreibung von weiteren 350.000 Palästinensern von ihrem Land führte (NAKSA).
Die rechtsradikale faschistoide Regierung Israels unter Benjamin Netanjahu setzt die Kolonisierung der Westbank und Ostjerusalems mit immer brutaleren Aktionen fort, sie schreckt vor keiner Verletzung der Menschenrechte und des internationalen Rechts zurück. Sie errichtet mehr und mehr jüdische Siedlungen auf geraubtem Land, was im Grunde einer Annexion gleichkommt. Orthodoxe jüdische Siedler gehen, geschützt vom israelischen Militär, immer brutaler gegen palästinensische Einwohner vor. Das israelische Militär überfällt zerstört und besetzt Flüchtlingslager in Städten wie Jenin, Nablus, Tulkarm, vertreibt deren Einwohner (bisher 40.000), verhaftet, tötet und verletzt Palästinenser*innen.
Seit Jahren werden Land und Wasser zugunsten jüdischer Siedler beschlagnahmt, neben Demolierungen von Häusern, Enteignungen, Vertreibungen, neben Razzien und Verhaftungen. Eine illegale israelische Apartheidmauer trennt palästinensische Bauern von ihren Äckern, mehr als 750.000 israelische Siedler halten palästinensisches Land besetzt, unzählige Militärkontrollposten lähmen die palästinensische Wirtschaft. Seit 1967 wurde weit mehr als 140.000 Palästinenser*innen ihre Residenz entzogen. Nie hat es eine Entschuldigung von Israel gegeben, nie eine Rückerstattung für Schäden und Diebstahl, die von Israel verübt wurden.
DIE NAKBA VON GAZA – SEIT ÜBER 19 MONATEN BEGEHT ISRAEL EINDEUTIG EINEN VÖLKERMORD
Gaza ist vor 18 Jahren in ein belagertes, immer wieder von Israel bombardiertes Freiluftgefängnis umgewandelt worden. 1,7 Mill. Menschen von Gaza sind Flüchtlinge von 1948 bzw. deren Nachkommen! Schon vor dem 7. Oktober 2023 lebten die 2,3 Mill. Einwohner des 365 km2 großen Küstenstreifens nicht nur in Zukunftslosigkeit und Armut (53%), sondern in ständiger Angst vor tödlichen israelischen Angriffen und Bombardierungen. Nach der Attacke der Hamas am 7. Oktober 2023 begann Israel einen beispiellosen Genozid in Gaza. Seit über 19 Monaten tötete die israel. Armee in Flächenbombardierungen, mit Drohnen, Scharfschützen und modernsten Waffen mehr als 52.000 Menschen, 70% davon Kinder und Frauen, tausende unter den Trümmern Vermisste nicht eingerechnet; über 120.000 Verwundete, die keine adäquate Behandlung erhalten, da das Gesundheitssystem zerstört und faktisch lahmgelegt ist. (Angriffe auf und Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen sind eindeutig ein Kriegsverbrechen!) Der fragile Waffenstillstand von Ende Jänner bis Anfang März ließ die Menschen kurz Hoffnung schöpfen. Doch seit 3. März bombardiert Israel wieder wahllos, blockiert seit 10 Wochen jegliche Einfuhr von Hilfslieferungen, Stromzufuhr, Trinkwasser. Eine neue tödliche Hungersnot breitet sich immer mehr aus, ebenso Epidemien, vermeidbare Krankheiten wegen fehlender Hygiene, Sanitäreinrichtungen etc. Es ist offensichtlich, dass Israel Hunger als Kriegswaffe einsetzt. Die Menschen wurden etliche Male vertrieben, sie versuchen nur mehr unter unvorstellbaren Bedingungen zu überleben. Israel dringt immer weiter in den Gazastreifen ein, zerstört was noch übrig ist, errichtet Pufferzonen, (die Stadt Rafah gibt es nicht mehr!) Allein seit 3. März tötete Israel über 2.200 Menschen in Gaza. Es gibt keinen sicheren Ort in Gaza!
Die Welt darf nicht länger schweigen!
Die Europäische Union muss das EU-Israel Assoziierungsabkommen suspendieren!
Die Internationale Gemeinschaft, die Regierungen aller Staaten müssen von Israel fordern:
- Ende des Völkermords, Einfuhr aller dringend benötigten Hilfsgüter, Nahrungsmittel, Trinkwasser, Stromzufuhr, Treibstoff in den Gazastreifen
- Abzug des Militärs, Wiederaufbau, Aufhebung der Blockade von Gaza
- Beendigung der Besatzung, Kolonisierung, Ausweitung der jüdischen Siedlungen in den Palästinensischen Gebieten
Weiterführende Links: www.zochrot.org; www.btselem.org; www.palestineremembered.com; www.pchrgaza.org; www.we4gaza.org; Buchempfehlung: Ilan Pappe, Die Ethnische Säuberung Palästinas, Verlag Zweitausendeins
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