[Österreich] Der Verlust an Neutralität schreitet weiter voran …
Nicht nur am Hissen der israelischen Flagge, nicht nur an den einseitigen Schuldzuweisungen an Russland, nicht nur an der Übernahme von EU-Schulden ist der fortschreitende Verlust an Souveränität und Neutralität Österreichs zu bemerken.
Auch im militärischen Bereich ist die Eingliederung in die NATO-Struktur im Rahmen der EU – ja sogar der Anschluss an Deutschland bemerkbar. Dies ist am Kauf von Rüstungsgütern (Eurofightern, Panzer) zu sehen und auch an der „Übernahme“ von österreichischen Kasernen.
Als kleines Beispiel ist da die Belgierkaserne in Graz zu nennen.
Leseranfrage in der Kleinen Zeitung bezüglich der deutschen Fahne in der österr. Belgierkaserne
Schon im Jahre 2010 hat Dr. K. Strohmaier eine Anfrage an die Kleine Zeitung gesendet und um Erklärung gebeten, warum in einer österreichischen Kaserne die deutsche Fahne weht.
Edgar Strasser (Bundesheer) beantwortete die Anfrage damit, dass aktuell eine große internationale Übung stattfände (warum dann die deutsche Fahne und nicht mehrere andere – das wurde natürlich nicht beantwortet).
Ein paar Jahre später, 2015, wehte die deutsche Fahne immer noch über der Belgierkaserne (siehe https://www.linkestmk.at/archive/7037 ) – nun mit der Begründung, dass IFOR und ähnliche militärische Auslandseinsätze hier koordiniert werden. Warum dann aber ausgerechnet die deutsche Fahne und nicht die EU-Fahne oder die UNO-Fahne – weht, das bliebt offen.
Fahnen Belgierkaserne Jänner, 2022
Und heute, 2022? Die deutsche Fahne weht immer noch.
Als Mitglied der EU ist die EU-Fahne ev. noch berechtigt – aber Deutschland? Wo ist die Berechtigung?
Eigentlich wäre nach meinem Empfinden das österreichische Militär nur berechtigt, die österreichische Fahne, sowie im Rahmen von UNO-Einsätzen daneben die UNO Fahne (oder eine Fahne der UNO-Mission) in ihren Kasernen zu hissen (mit gewissen kurzzeitigen Ausnahmen von Ehrenbesuchen).
Liest man die Zeichen, so ist hier, ähnlich wie bei den EU-Verträgen, zu sehen, dass Vorgänge laufen, die der Bevölkerung kaum kommuniziert werden welche sowohl die Neutralität als auch die Souveränität Österreichs Stück für Stück auflösen. Dies verläuft nahezu unbemerkt. Wird es bemerkt, so erhält man falsche oder keine Begründungen.
Und dann tuen die Spitzen der Gesellschaft so verwundert, wenn man ihnen nicht mehr traut.
Graz, 1.2.2022, W.Friedhuber
hatte mir erlaubt die fahen bei der kleinen zeitung wieder einmal zu erwähnen, als begleitung eines interviews mit dem ehemaligen rektor der kfu, der historiker helmut konrad.
Von: kurt strohmaierGesendet: Samstag, 29. Jänner 2022 18:09
An: KLZ Leserforum
Betreff: die neutralität
ich habe die gedankensgänge des emeritierten rektors mit interesse gelesen, obwohl er seinerzeit bei den „fresken“ im alten sprachlabor bei der mensa net wirklich brillant gewirkt hatte.
ich möchte mich nur zu ein paar kleinigkeiten äussern, wie zur feststellung österreich habe nach beitritt zur uno an internationalen einsätzen vom kongo bis zum kosovo teilgenommen. der einsatz der kvor truppen im kosovo, also ein einsatz der nato mit österreichischer beteiligung, wurde erst viel später von der uno legitimiert.
ich erlaube mir zu erinnern, dass ich vor jahren schon die deutsche fahne in der belgierkaserne erwähnt hatte, nun die weht noch immer. die kleine zeitung hat in der seinerzeitigen kolumne „leser fragen, die kleine zeitung antwortet“ eine bewußt falsche antwort des militärkommandos steiermark weitergegeben……..wohl aus dem grund, weil dadurch der staatsvertrag und die neutralität brutalst mit füßen getreten werden und wurden, dem profanen volke die wahrheit nicht zugemutet werden durfte.
da sitzt noch immer der deutsche verbindungsoffizier zu den kfor truppen, wahrscheinlich auch zum kommando der battlegroups denen österreich unter deutscher führung angehört, daher weht dauernd eine deutsche fahne in der ehemaligen ss-kaserne……..ein wunder , dass sich russland dazu nicht alteriert als offizieller nachfolger der sowjetunion als signatarmacht des staatsvertrages………..
auch zu den unschärfen bezüglich transporte und überflüge von natotruppen sei zu präzisieren………..auf youtube finden sich genügend belege über transporte von gerätschaften der nato für die diversen manöver der letzten jahre an der ukrainischen grenze. ich selbst habe ende mai oder anfang juni 2014 über unser haus einen ch-47 chinook helikopter mit begleitenden flächenflugzeugen fliegen gesehen………solches besitzt das österreichische bundesheer nicht, das war holländisches fluggerät welches auf dem weg nach osten war, zu natomanövern in ungarn oder rumänien…….also an der grenze zur ukraine…….
von den diversen multinationalen manövern in allentsteig will ich gar nicht reden und von leuten in bulgarischer uniform, welche hin und wieder in der straßgangerstraße anzutreffen waren schon gar nicht. ich kann mich gut an zeiten erinnern als unosoldaten bei zwischenstopps in der unostadt genf den bereich des flughafens nicht verlassen durften, eben wegen deren fremden uniform.
auch ist es in der straßgangerstraße gängig tieflader mit containern oder gerätschaft und kennzeichen der deutschen bundeswehr anzutreffen, quasi als business as usual……………nur das zum thema gelebte neutralität
ja, die erwähnung tschernowitz und lemberg hätten einen starken bezug zu österreich mag stimmen, nur sind das halt auch folgen der teilung polens gewesen, welches bei auferstehung als staat stark nach westen gewandert ist unter einbuße ursprünglicher gebiete zu gunsten der sowjetunion, also der ukraine.
meine großväter haben später ihren persönlichen frieden geschlossen, der gyula hat bei przemysl als soldat der honvedarmee für seinen seliggesprochenen könig die funktion seines rechten armes verloren, was für ihn als musiker mit absolutem gehör keine gaudi war. wo hingegen der jefim pawlowitsch verletzt wurde ist mir net bekannt, nur landete der im lager in mühldorf/feldbach und verblieb in diesem lande, da er nicht repatriiert wurde, 35 jahre als staatenloser ohne rechte. zu einer bestimmten zeit bekam er auch noch das prädikat slawischer untermensch verpasst………irgendwann wurde er österreicher und durfte wohl auch noch die last der shoa mittragen, so ist das mit der österreichischen mitschuld……..ich weiß nicht was er damals gefühlt hat, als er in einem kriegsrelevanten betrieb der mur-mürzfurche de facto als zwangsverpflichteter auch noch zusehen mußte, wie sein sohn als soldat der wehrmacht jagd auf die partisanen vom tito machen mußte und eher zufällig auch noch einen orden von ante pavelic bekam………n.b. mein vater war in derselben kompanie wie der letzte in österreich zu tode verurteilte, der löcker, der nur fortgesetzt hatte, was er im partisanenkampf täglich aufführen konnte……
auch das ist österreichische geschichte. mein vater ist schlussendlich als kriegsgefangener in einer wäscherei auf long island gelandet und wäre bei der überfahrt auf dem atlantik beinahe von deutschen u-booten versenkt worden………
ach ja, der jefim pawlowitsch, hatte als großrusse aus tula, der stadt der samoware, in diesem land einige freunde aus der ukraine, die er freundschaftlich tartaren nannte
ich erlaube mir mit einer anekdote abzuschließen, die wohl aufzeigen kann, wie wichtig es wäre, würden wir uns ernsthaft neutral verhalten……
als ich noch an einer ahs als quereingestiegener naturwissenschafter physik unterrichtet (als kollateralschaden meiner lebensplanung), hat mich ein schüler, dessen stiefvater aus der ukraine stammte gefragt was ich so zur lage in der ukraine sagen täte. ich habe nur gemeint ich würde in der schule keine politischen äusserungen tätigen, fände es aber etwas problematisch, dass die befindlichkeiten nahezu der hälfte der bevölkerung nicht in betracht gezogen würden. da sprang plötzlich die allerbeste schülerin der klasse auf, eine ukrainerin deren mutter aus sibirien stammt und skandierte lautstark „bravo herr professor !“.
wie gesagt es ist vieles nicht halb so doppelt, wie es aussehen mag.
gruß,
k.s. (kurt strohmaier)
Trackback by kurt strohmaier 1. Februar 2022 12:39