[Brunath] In der BRD: Anti-Corona-Offensive – Fehlanzeige
Rainer Brunath hat für die Deutsche Bundesrepublik die fehlende konsequente politische Anti-Corona-Offensive analysiert. Die Analyse bezieht sich zwar auf die BRD – in Österreich ist aber ähnlich nicht-agiert geworden.
Geplante Anti-Corona Offensive?
Trotz der Warnungen seitens des RKI seit Monaten kam bisher keine tatkräftige Reaktion von der Politik, sondern im Gegenteil wurden zu Ende des Sommers wahlkampfbedingt nur rosige Zeiten eines Pandemieendes herbeigeredet. Doch das Virus ist unerbittlich. Durch Gerede lässt es sich nicht aufhalten.
Was wäre nötig gewesen?
Es war klar und durch rechtzeitige Studien mehrfach angezeigt, dass bei den Alten, bei Senioren- und Pflegeheimbewohnern der Impfschutz nach spätestens vier bis sechs Monaten nach der Erstimpfung nachlässt. In der Konsequenz hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) schon am 7. Oktober dringend empfohlen, allen über 70-Jährigen eine Auffrischungsimpfung zu geben. Aber jüngere „BewohnerInnen und Betreuten in Einrichtungen der Pflege“ sollten „aufgrund des erhöhten Ausbruchspotentials eingeschlossen“ werden. Auch das „Pflegepersonal und andere Tätige mit direktem Kontakt mit den zu Pflegenden“ müssten eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die Politiker haben diesbezüglich völlig versagt. Anstatt sofort gezielt Impfteams zu aktivieren, wurden im Gegenteil die Impfzentren geschlossen und kostenlose Tests für Beschäftigte und Besucher wurden unterlassen.
Auch Geimpfte infizieren sich
Studien hatten den Verdacht bestätigt, dass auch Geimpfte sich symptomlos drei bis vier Monate nach der Impfung wieder mit Covid-19 anstecken und es verbreiten können. Impfungen funktionieren bei jungen Menschen mit gutem Immunsystem besser und anhaltender als bei älteren Personen oder Personen, die auf Grund anderer Erkrankungen ein geschwächtes Immunsystem haben.
Ältere brauchen erhöhten Schutz
Die Altersgrenze für den Bedarf an erhöhtem Schutz hängt von persönlichen Krankheits- bzw Gesundheitsbiografien ab. Das sollte in der Gesundheitspolitik berücksichtigt sein. Das gilt insbesondere jetzt, da Impfungen an älteren Menschen über 60 Jahre, und an solchen, die mit besonderen Risiken leben, am längsten zurückliegen. Eine systematische Auffrischimpfung hätte bei ihnen schon längst stattfinden müssen. Hier hat die Politik wiederholt versagt. Auch die Situation auf den Intensivstationen wäre immer noch entspannt, wenn Bundesregierung und Länderregierungen den privaten Krankenhausbetreibern weitere Reduktion der Krankenbetten untersagt und zweitens rechtzeitig auf die dringenden Empfehlungen der Stiko reagiert hätten.
Muss es so sein und gibt es Alternativen? Obwohl die Situation jetzt so ist, haben die Politiker wieder nur Stückwerk beschlossen inklusive der Einschränkung von kulturellen und persönlichen Freiheiten. Das wird nicht reichen. Und natürlich merken viele Menschen, dass diese Politik verfehlt ist. Da ist es willkommen, wenn sie nur als „Chaos“ empfunden wird und die dahinter steckenden Finanz-Interessen der Konzerne nicht angesprochen – und wie auch willkommenermaßen die „Ungeimpften“ als Sündenböcke dargestellt werden. So lassen sich die wahren Interessen verschleiern und so wird von den Ursachen der Corona-Toten abgelenkt. Doch der Politik „chaotisches Stückwerk“ vorzuwerfen ist aber nur ein Teil des Ganzen. Denn der Staat tut genau das, was der „neoliberale Markt“ vorschreibt: angeblich unrentables wird abgeschafft. So hat die Politik das Gesundheitswesen privatisiert, hat es zugelassen, dass es auf sog. profitable Filetstücke schrumpfte, wodurch die Versorgung der breiten Masse immer dramatischer wurde. So verschwanden tausende von Intensivbetten, sogar während der Pandemie auf Nimmerwiedersehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO verzeichnet für die BRD 98.739 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Für die VR China mit einer Bevölkerungsanzahl, die rund 18 mal größer ist, werden 5.697 Todesfälle verzeichnet (Stand 21. 11. 2021). Eindrücklicher lässt sich das bundesdeutsche Staatsversagen nicht beschreiben, zehntausende dieser Toten sind direkte Opfer dessen, was man als völlig chaotische Politik empfindet.
Hierin liegt eines der Hauptversäumnisse der Bundes- und Länderregierungen. Nicht nur flexible Impfangebote vor Ort im Stadtteil, im Einkaufszentrum, in Fußgängerzonen wären notwendig gewesen – ja wären immer noch erforderlich. Insbesondere flächendeckende, gut verständliche und wiederholte persönliche Aufklärung, bei denen auch auf die Ängste und Vorurteile der Menschen im Einzelnen eingegangen werden kann. Denn die Wenigsten der bisher nicht Geimpften sind überzeugte Impfverweigerer. Eine breite Aufklärungsoffensive, die bis ins entfernteste Dorf vordringt, müsste die Grundlage aller Entscheidungen bezüglich einer wirksamen Covid-19-Politik sein. Geplante Umsetzung von Schutzmaßnamen der verschiedensten Art – nicht nur Impfen – entsprechend der Bedürfnisse der Menschen sollten umgesetzt werden. Dafür bedarf es zentralisierter Strukturen wie auch eine massive Aufstockung von notwendigem Personal, im Krankenhaus, dem öffentlichen Gesundheitswesen, den Schulen, KiTas ecc. Bisher leider machen jahrelange Sparpolitik des Staates und dessen Begünstigung von Einzelinteressen von Ärzteverbänden, Kapitalinvestoren, Pharma- und Geräteindustrie sowie sogenannten gemeinnützigen Organisationen ein planvolles, gesamt-deutsches Vorgehen unmöglich.
langsam kommt man sich als älteres semester ziemlich stignmatisiert vor. ab 60 soll man alle paar monate geimpft werden, davor im mehr oder weniger aktiven leben war man ab 45 laut ams am arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar……….
ja, die systeme werden zum wohle der privatisierungen und der neoliberalen denkweise runtergefahren, kommen missstände auf, dann werden medial die teilnehmer und innen des profanen volkes aufeinander gehetzt. war eh immer schon so, jetzt ist es halt nur auffälliger.
Trackback by kurt strohmaier 2. Dezember 2021 17:32