[isl-aktuell] Insider der griechischen Regierung: »Wir haben ihre Macht unterschätzt«
*»WIR HABEN IHRE MACHT UNTERSCHÄTZT«: EIN INSIDER DER GRIECHISCHEN REGIERUNG LEGT DETAILS AUS FÜNF MONATEN »ERNIEDRIGUNG« UND »ERPRESSUNG« OFFEN*
Gespräch mit einem Journalisten der französischen Internet-Zeitschrift mediapartAuf Englisch:
LU*X*EMBURG – Juli 2015
*»WIR HABEN IHRE MACHT UNTERSCHÄTZT«: EIN INSIDER DER GRIECHISCHEN REGIERUNG
LEGT DETAILS AUS FÜNF MONATEN »ERNIEDRIGUNG« UND »ERPRESSUNG« OFFEN*
Von Christian Salmon
/Ein führendes Mitglied der griechischen Delegation, die mit den europäischen
Geld-gebern verhandelte, hat sich zu einem Treffen mit dem
Mediapart-Korrespondenten Christian Salmon letzte Woche in Athen bereit erklärt.
Unter der Bedingung, dass sein Name nicht veröffentlicht wird, sprach er
detailliert über die langwierigen und harten Verhandlungen zwischen der im
Januar gewählten radikal-linken Syriza-Regierung und den internationalen
Geldgebern. Bei den Verhandlungen geht es hauptsächlich um die Bedingungen eines
neuen Hilfspakets für das von Schulden geplagte Land./
/Das fast zweistündige auf Englisch durchgeführte Interview fand nur einige Tage
vor dem griechischen Referendum über die damals von den Geldgebern angebotenen Bedingungen für ein im Kern drastisches Sparmaßnahmenprogramm statt. Der Re-gierungschef Tsipras stand dem Programm ablehnend gegenüber. Dieses wurde dann letzten Endes auch von 61,3 Prozent der griechischen WählerInnen abgelehnt./
Ich war schon sehr früh nicht mit der Ansicht einverstanden, dass das wirkliche
Verhandlungen wären. Es gab einige Verhandlungen zu einigen fiskalpolitischen
Details, über Bedingungen usw. Während dieser Diskussionen war es die
griechische Regie-rung, die sich mehr und mehr auf die Troika zubewegte. Aber
diese machte keinen Schritt auf uns zu. Sie wollte auch nie über die Schulden
diskutieren, z.B. über eine Schuldenrestrukturierung, Schuldentragfähigkeit und
eben Finanzierung. Gibt es eine neue Finanzierung? Wird die EZB all diese
Beschränkungen aufheben, all diese Re-striktionen darüber, wie viel Geld die
Banken sich leihen können, wie viel der Staat sich von den Banken leihen kann?
Es war uns nicht möglich an Geld zu kommen.
Noch bis Februar konnten wir Schatzanweisungen ausgeben. Aber dieser Regierung wurde das nicht erlaubt, die EZB hat sie gestoppt. Also konnte der Staat dann auch nichts mehr von den Banken leihen. (…)
Weiter hier:
Erschienen am 8.7. bei Mediapart.fr Aus dem Englischen von Andrei Draghici
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