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Frankreich: Der Dschihad ist in Paris angekommen

Bloged in Allgemein by friedi Samstag Januar 10, 2015

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Frankreich: Der Dschihad ist in Paris angekommen

Islamisches Exekutionskommando liquidiert in Paris Redakteure der kritisch linken Satirezeitung „Charlie Hebdo“

Am Mi. den 7. Januar um 11:30 drangen 2 mit Kalaschnikows schwerbewaffnete vermummte Männer in den Redaktionssitzungsraum der oft provokativen kritischen Satirewochenzeitung „Charlie Hebdo“ in der Nicolas-Appertstr. n. 10 ein ( nachdem sie zuvor die Redaktion vergeblich in der n. 6 gesucht hatten und bereits ein Schuss abgegeben worden war) und richteten die dort zur Redaktionssitzung versammelten Journalisten-Zeichner Cabu, Wolinski, Tignous, Honoré und Riss und anderen Anwesenden hin. Die USA würde sagen Kollateralschäden.

Folgte die Hinrichtung doch ganz nach dem Modell das die USA bei der Exekution von Bin Laden durchführte.

Bilanz: 12 Tote ( davon 2 Polizisten, wobei einer der Polizisten der abgestellte Wächter des ermordeten Herausgebers der Zeitung, Charb war) und zehn Verletzte.

Diese extrem präzise geplant und brutalst ausgeführte Tat lässt die Polizeikräfte, die französischen Geheimdienste, das Innenministerium, Premierminister und Präsident Hollande, der erst zur Jahreswende vor Anschlägen gewarnt hatte, in einem sehr sonderbaren Licht erscheinen. Terroristen können mitten in Paris zehn Minuten gezielt morden; die auftauchende Polizei geht in Deckung und die Attentäter können in Richtung Nordausfahrt von Paris – nachdem sie das Auto 2 mal wechselten fliehen, ohne dass irgend ein Schuss sie oder ihre Autos getroffen hätte. Das im Nachhinein entfaltete Polizeiaufgebot kann die Attentäter nur erfreuen, denn damit haben sie nicht nur ihr ursprüngliches Ziel, Rache für die Mohamedkarikaturen zu üben erreicht, sondern den Staat auch herausgefordert.

Bei den Attentätern handelt es sich um zwei in Frankreich geborene Brüder, Saïd Kouachi, 34 Jahre, und Chérif Kouachi (32) deren Eltern in den siebziger Jahren aus Algerien eingewandert waren, früh verstorben sind und daher wuchsen sie in Heimen auf. Der jüngere, 32-jährige saß wegen Anwerbung von Kämpfern in Richtung Irak vor 6 Jahren im Gefängnis. Der Geheimdienst stufte sie anscheinend als leichte Gauner ein und bekam nichts von den Vorbereitungen des Attentates mit. Hätte einer nicht seinen Personalausweis beim Autowechsel verloren, wäre die Identität der Terroristen wohl nicht so einfach gewesen.

Zum „TOTLACHEN“ war wohl das treffendste Titelblatt einer belgischen Zeitung. Die geradlinigen sich niemals einschüchtern lassenden sarkastischen Zeichner und Journalisten nahmen vor allem die Rechten, die Politiker jeglicher Couleur und hier die Rechtsextremen bevorzugt( Le Pen) als auch alle drei Eingottreligionen immer wieder aufs Korn. Über Jahrzehnte brachten sie jeden Mittwoch die Leute zum Lachen, wobei manchem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb, so scharf und an der Grenze der Erträglichen lagen oft ihre Zeichnungen.

Dass sie auch Mohamedkarikaturen entgegen allen Androhungen veröffentlichten, kostete ihnen das Leben. Die Pressefreiheit haben sie als Freidenker mit ihrem Leben bezahlt und sie wollten sie sich auch von Islamisten nicht nehmen lassen. Der Herausgeber Charb hatte ihnen geantwortet: „Lieber stehend sterben als kriechend leben“.

Dieser Anschlag hat eine immens politische als auch symbolische Bedeutung und internationale Tragweite. Die westliche Welt verurteilt einhellig und sucht nicht nach Gründen. In den Dschihadregionen wird der Anschlag hingegen hochgejubelt.

Er facht einerseits die Islamophobie in Frankreich und Europa an, was eines der Ziele dieses Angriff ist, um die integrierte Islamgemeinschaft gegen das westliche, christlich-jüdische Abendland aufzustacheln. Die Religionen sollen zum Mittelpunkt der Auseinandersetzungen werden und der laizistische Staat soll obsolet erscheinen. Wahrscheinlich wird das Attentat politisch die rechtsextreme Front National von Marine Le Pen stärken, da es Wasser auf die Mühlen der Forderungen des FN zur Folge hat: Grenzen von Frankreich schließen, raus aus der EU und dem Euro, Stopp der Zuwanderung, Verteidigung des Abendlandes etc.

Präsident Hollande und Ex-Präsident Sarkozy rufen zu einer in Frankreich noch nie da gewesenen nationalen Allianz zwischen links und rechts, auf. Le Pen soll noch ausgeschlossen sein, obwohl Hollande sie zu einem Gespräch empfängt.

Einen Tag nach dem Attentat in Paris war eine schwarze Polizistin von einem Schwerbewaffneten – der ebenso unbehelligt entkommen konnte – auf offener Straße erschossen worden. Wohl schon als Folge des massiven Polizeieinsatzes gegen die fliehenden Attentäter. Man kann sich leicht ausmalen, was passiert, wenn es in den Banlieues Aufrufe gibt die dort zahlreichen zirkulierenden Waffen gegenüber den französischen Repressionskräften einzusetzen.

Johann Schögler 8. Januar 2015

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