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Die westliche Freiheit nach orwellschen Muster

Bloged in Allgemein by friedi Sonntag Mai 21, 2023

Am 13.5.23 brachte Ö1 in der Sendung Diagonal um 17:05 eine Analyse der russischen Medien und eine Begründung, warum der freie Westen Russian Today zenzurieren muss. Dabei treffen fast alle Kriterien, die gegen die russischen Medien genannt wurden, auch auf die westlichen zu. Gerade in der Berichterstattung über die Ukraine ist das orwellsche Muster – etwa in den deutschsprachigen Qualitätsmedien – deutlich zu erkennen.

Unter orwellschem Muster meine ich vor allem die 2 Komponenten:

  • Framen
  • Unterlassen

Fast jede Meldung in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen ist extrem verzerrt. Selbst Berichte über Fakten werden in wertende Kommentare eingekleidet. Meldungen, die für den „Klassenfeind“ sprechen, werden einfach nicht gebracht – oder als Lügen dargestellt. Schlimmer kann die böse Zensur von Putin auch nicht sein.

Es mag sein, dass die Journalisten von ihrem Sendungsauftrag persönlich überzeugt und nicht gekaufte Agenten einer neoliberalen Clique sind, aber für die Verzerrung der Information spielt das keine Rolle: Die Berichte manipulieren und fälschen – und fakten-kritisch sind die Berichte schon gar nicht – sie sind alle systemkonform so wie es sich ein Diktator nur wünschen kann.

Dabei wird die einseitige Entrüstung dieser Medien immer offensichtlicher. Das Fehlen von Objektivität wird gerade durch den Ukrainekonflikt immer deutlicher – dies im Detail und im Allgemeinen.

  • So werden bei russischen Angriffen nur Wohnhäuser getroffen und es sterben zwei drei Zivilisten, während kleine ukrianische Gegenangriffe das russische Militär zurückdrängen und keinerlei sonstige Schäden verursachen. Die große Zahl an Verlusten des ukrainischen Militärs bleiben dabei ein Rätsel.

Diese Beispiele ließen sich noch beliebig fortsetzen.

Im Großen ist es noch schlimmer – sowohl in der Berichterstattung als auch in der Politik:

  • So kümmert die militärische Besetztun Cyperns durch den NATO-Partner Türkei niemanden. Es gibt keine Sanktionen – ein bisschen Verhandlung – und das war es.
  • Ebenso der widerrechtliche Landraub in Palästina  – statt Sanktionen gegen Israel gibt es die Begünstigten-Klausel als EU-Handelspartner.
  • In Syrien stehen sowohl US-Militärs als auch türkische Einheiten im Lande – aber was soll es? Das sind ja „die Guten“ gegen die „Bösen“.

Diese Beispiele ließen sich nahezu endlos weiter führen – aber es wird langweilig. Anhand einiger kleinen Beispiele ist ja schon zu erkennen, wie der Hase läuft: Alles was der Erhaltung der Hegemonialmacht USA dient ist gut, und alles was jemand anderer in gleicher Weise macht ist böse.

Das haben die Schweine in Orwells Farm der Tiere schon gekannt. Dass sich die Regeln, was gut und was schlecht ist noch dazu von den Schweinen auf der Farm fast täglich geändert wurde, kann man bei Orwell nachlesen – und nun in den Zeitungen: War es noch vor 3 Jahren vernünftig, günstig einzukaufen, so ist es jetzt ein Verbrechen, wenn man nicht bei den Richtigen einkauft. Die „ehernen“ ökonomischen Marktregeln gelten nicht mehr – in Neu-Sprech: Haben nie gegolten. Das Konzept „Friede durch Handel“, ehemals vom Westen propagiert, ist nun ein gemeiner Trick Russlands und Chinas. Ökonomisch Vernünftig ist es jetzt, wenn man beim Lieferanten im eigenen Machtblock kauft, auch wenn man den 4-fachen Preis zahlen muss. Man kauft sozusagen die Freiheit mit, gezwungen zu werden, was man zu zahlen hat.

Orwell eben: Krieg ist Frieden, Frieden ist Krieg und teuer ist günstig – je nachdem, was einem da der Beschützer der Freiheit vorschreibt.

Und auch in einem anderen Punkt hatte Orwell recht: Die Tiere auf der Farm fressen alle Widersprüche – zu kurz ist ihr Gedächtnis.  Obwohl die Widersprüche täglich bei jeder Meldung, bei jeder Ansage ersichtlich sind, geht diese propagandistische Manipulation ohne Problem durch – gerade bei den „kritischen Qualitätmedien“ die ihre Kritikfähigkeit darin sehen, weitere Bereiche zu finden, wo die orwell’sche Strategie anzuwenden ist – am Besten auf die sozialen Medien – das ist ja aktuell noch eine Plattform, die den Weltherrschern das Meinungsmonopol streitig machen kann.

Und die „Thik-Tanks“ und UNIs liefern willig die jeweils benötigten Begründungen für den Unsinn – angefangen von CO2 bis Geschichtsklitterung und Sprachzensur …

Graz, 21.5.2023, W.Friedhuber

PS: Dass der österreichische Bundespräsident keinen Neutralitätsverletzung darin sieht, wenn Österreich Soldaten in die kriegsführende Ukraine zum Mienenräumen schickt, zeugt wohl von der grünen Willigkeit bei allen Orwell-Konzepten federführend dabei zu sein.

Natürlich findet sich auch gern ein anderer UNI-Professor, der das offensichtliche dekonstruiert und den Einsatz von Minenräumpionieren in kriegsführenden Staaten als humanitäre Hilfeleistung uminterpretiert. Vermutlich sind – genau nach orwell’schen Konzept – bald auch Kampfpanzer, Jagdflugzeuge, Bomben und Granaten humanitäre Hilfsleistungen.

Es fällt mir schwer das zu sagen aber: Danke Herr Bundeskanzler Nehammer, danke Frau Minister Tanner, dass sie dem Unsinn des Bundespräsidenten noch Paroli bieten.

Kommentare	»
  1. laut julia murao permoser, professorin für politikwissenschaft an der uni wien, nennt man das „toxische polarisierung“, ref. furche 19, 11.5.2023 s.8 . teil ihrer schlussfogerung „wir brauchen seriöse inhaltliche diskussionen- und wertschätzung gegenüber andersdenkenden“.

    p.s. was soll man sich von einem baltischstämmigen bundespräsidenten erwarten ? der findet zwar die österreichische verfassung schön, wird aber wohl dem baltischen anti-russland geist nahe stehen…..abgesehen davon war seine einzige qualifikation für das amt, dass er der anti-hofer war….
    es ist wirklich bemerkenswert, dass der bundeskanzler und die verteidigungsministerin sich auf die neutralität, die ja in der verfassungverankert ist, berufen.
    dem dank des autors kann ich nur beipflicheten !

    Trackback by kurt strohmaier 21. Mai 2023 11:44

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