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[Brunath][Essay] Ist Links noch Links? – Die Unterwanderung der politischen Alternativen

Bloged in Allgemein,Krise,Systemalternativen by friedi Freitag Oktober 28, 2022

Rinks oder lechts, oder was?

Das vertraute Denkmuster steht Kopf. Alles, was ehemals soziologisch links angesiedelt war – außer den Kommunisten – jubeln der NATO zu und wollen immer mehr Waffen für Kiew. Vernunft zeigen eher die Konservativen – in den USA wie in Europa wenden sie sich gegen die Kriegs-Politik. Haben die politischen Richtungen die Seiten vertauscht? Um im Ton von Brecht zu fragen: Wo sind die Geister hin, was ist geschehen? Ein Versuch dem Warum nachzugehen.

1: Die Gewerkschaften sind so gut wie zerbrochen – sie haben sich selbst kastriert. Berufszweige, die einmal den harten Kern der organisierten Arbeiterbewegung darstellten sind verschwunden, gibt es nicht mehr, wie z. B. die Drucker oder die Bergarbeiter im Ruhrgebiet. Andere Berufszweige wurden nicht beworben, wie z.B. die Lkw-Fahrer. Und mit der „Wiedervereinigung“ wurden im Interesse der SPD die DDR-Gewerkschaften nicht eingliedert. Die Gewerkschaften konzentrierten sich statt dessen auf die Interessen der Kernbelegschaften der Großkonzerne und hielten die Leiharbeiter außen vor. Die großen Betriebe der Automobilwirtschaft in Deutschland gibt es vermutlich nicht mehr lange, wenn man die Ergebnisse der heutigen Wirtschafts- und Außenpolitik Deutschlands auf die Zukunft interpoliert. Also auch da wird die Kraft der Gewerkschaften schwinden. Und die Gewerkschafts-Politik, die Beschäftigten zu dividieren in viele unterschiedliche Gruppen, jede mit eigenen Verträgen, führte dazu, dass gemeinsame Interessen nicht mehr wahrgenommen wurden – mit dem Ergebnis, dass seit Jahrzehnten nur wenige Streiks stattfanden und damit löste sich das Wichtigste überhaupt auf – die Erfahrung gemeinsamer Stärke. Und das war und ist den Kapitaleliten gerade recht. Denn der Stolz, der einst innerhalb der klassischen Arbeiterbewegung gepflegt worden war, Teil einer großen Klasse mit gemeinsamen Interessen zu sein und das, was politische Durchsetzungsfähigkeit erzeugte, wollte und will diese Kabale brechen. Das Ergebnis ist die Vereinzelung, die Resignation der Bevölkerung die sich in ihr Schicksal, einer durchkommerzialisierten Gesellschaft zu ergeben scheint.

Die Corona-Maßnahmen haben diese Entwicklung noch einmal auf die Spitze getrieben. Und wo keine gemeinsame Basis vorhanden ist, da ist es auch fast unmöglich in der Frage von Krieg und Frieden gemeinsame Antworten zu finden.

Aber nicht nur die Gewerkschaften sind in die Knie gegangen. Dass die allermeisten Organisationen, die sich links nennen, ursprünglich auf die eine oder andere Weise aus der Arbeiterbewegung stammen, ist weitgehend vergessen. Und damit sind auch die Erfahrungen, die aus deren inneren Auseinandersetzungen resultierten vergessen. So nach und nach haben sich deren Leitgremien kapitalorientierte Argumente zu eigen gemacht.

2: Das Ende der Sowjetunion hatte massive Folgen, die den Begriff Demokratie verengte. Noch zu Zeiten der DDR konnte man nicht über „Demokratie“ reden, ohne zu erklären, welche Form der Demokratie man meinte, was implizierte, dass es Unterschiede zwischen hier und dort gab. In-zwischen sind wir an einem Punkt, dass mit „Demokratie“ nur die die repräsentative Demokratie gemeint ist – also jene Form, in der Abgeordnete „nur dem eigenen Gewissen“ verpflichtetet sind oder besser gesagt, dem Gewissen ihrer Berater, Lobbyisten genannt.

Mit dem Ende der Sowjetunion ging ein ideologisches Gegenmodell zur repräsentativen Demokratie verloren. Mit der „Sowjetunion“ standen Klasseninteressen zur Debatte – Gedanken, die als Gegenmodell zu den herrschenden Gedanken im Raum standen.

Die aktuelle Mischung aus Vereinzelung und Egoismus verbunden mit Sozialdarwinismus, die heute als „links“ gilt, wäre damals chancenlos geblieben. Im „rechten Milieu“ dagegen, z.B. in Kirchengemeinden oder Vereinen, wie etwa Schützenvereinen, hat sich der Gedanke der Kollektivität besser gehalten.

3: Zum dritten scheint es, weil die Zersplitterung und Vereinzelung so massiv fortgeschritten ist, dass die westlichen sozialen Vereinigungen, Parteien und alles was mal einen sozialen Anstrich zu haben glaubte, in ihrer Gesamtheit heute hemmungslos ihre Gemeinsamkeit vergessen haben. Dadurch haben sie ihre Abwehr gegen Infiltration durch feindliche Gedanken verloren. Dieses Phänomen betrifft nicht nur die deutsche Linkspartei, die gerade ihre Liebe zum Krieg entdeckt, sondern die meisten linken Organisationen.

Wo aber kommen feindliche Gedanken und ihre Verbreiter her?

Geboren und und ausgeklügelt werden sie in den Geheimdiensten – die im Dienste des herrschenden Gedankengutes sind. Deren Einfluss kann nicht überschätzt werden. Sie greifen überall, wo aus ihrer Sicht Gefahr für den kapitalistischen Konsens besteht und wo durch verdecktes Eingreifen, Einfluss auf die Massenmeinung genommen werden müsste. So geschehen z.B durch die Einschleusung von 40 sogenannten Mitarbeitern für irgendwelche Dienste beim „Thüringer Heimatschutz“, deren Mitwirkung im Verlauf des NSU-Verfahrens aufgedeckt worden war. 40 Agenten unter 120 Personen sind schon verdammt viele und sie können eine Menge Unheil anrichten. Und das ist nicht der einzige Fall. Man bedenke, wie schnell z.B. die FFF-Bewegung der Jugend und der Kinder gleichgeschaltet wurde. Es dauerte nur wenige Wochen, bis sich an ihrer Spitze Personen etabliert hatten, denen man gestattete ungefährliche „Statements“ in den Medien zu platzieren.

Das zeigt doch: die Infiltranten sind überall. Die Geheimdienste können sich gegenseitig auf die Schulter schlagen über die Breitenwirksamkeit ihrer Wühlarbeit.

In Zusammenarbeit mit den gleichgeschalteten Medien haben die Geheimdienste es überhaupt nicht mehr nötig, selbst einzugreifen. Das tun schon die vereinzelten und vergifteten Gehirne der Massen. Das heißt im Umkehrschluss, dass jede soziale Bewegung, die sich nur um den Erhalt des Bestandes bemüht, schon infiltriert ist. Breitenwirksamkeit erlangt sie nicht.

Ist das hirnverbrannter Blödsinn – heute würde man sagen eine Verschwörungstheorie?

Nehmen wir als Beispiel den ideologischen Bruch zwischen der Sowjetunion und der Volksrepublik China in den 1960ern. In jenen Jahren kam auf geheimnisvolle Weise die Peking Rundschau in Deutschland unter die Leute.

Kam die von alleine?

Nee, der bundesdeutsche Verfassungsschutz, hat dafür gesorgt. Und warum? Man wollte die damals noch illegale KPD spalten. Mit Erfolg. Es bildeten sich Mao-Gruppen aus Mitgliedern der KPD, die bis heute noch herumgeistern.

Weitere Beispiele lassen sich nennen. Der Zusammenschluss Marx 21 der ebenfalls aus diesem Kuddelmuddel hervorgegangen war und sich extrem antikapitalistisch gab brachte es 2014 fertig in seiner Zeitschrift sogar den Maidan in Kiew zu preisen.

Diese Gruppen sind zu zentral geführten Organisationen verkommen, ähnlich wie das die Davoser WEF des Herrn Schwab eine ist, die sich hervorragend als Karrierenetzwerke eignen und oft dadurch auffallen, dass sie politische Ansätze im Keim ersticken.

Die Initiative der Sara Wagenknecht z.B. „Aufstehen“ , fiel gleich zu Anfang mit seiner Kommunikationsstruktur in die Hände solcher Truppen. Damit war das „Aus“ für die Initiative vorprogrammiert. Historische Tatsache ist längst, dass die Frankfurter Schule „Kulturmarxismus“ von Arendt bis Adorno, von der CIA finanziert worden war.

Was war mit den „Antideutschen“?

Diese Bewegung hatte auch echte politische Gründe für die Entstehung. Sie endete mit einer Identifikation mit den USA – woraus Blindheit gegenüber dem US-Imperialismus entstand. Wer das nicht sieht, sollte mal die Aussagen unseres Kinderbuchautor-Wirtschaftsministers studieren.

Alles Zufall? Ein schlechter Mensch, der böses dabei denkt, dass in den letzten zehn Jahren eine Organisation nach der anderen gekippt wurde und sich heute auf der Seite der NATO wiederfindet? Auch die VVN, die einmal fest zu ihrer kommunistischen Grundhaltung stand? Selbst die Friedensbewegung der 1980er, wurde nicht verschont, gespalten und umgekrempelt.

Es ist inzwischen soweit, dass keine neue Organisationen entstehen kann, ohne dass sie nicht sofort angegriffen, infiltriert wird. Und die Infiltranten wissen nicht einmal, dass sie Kapitalinteressen verfolgen, sie kommen nicht einmal direkt aus dem Umfeld von Geheimdiensten, die für die herrschenden Elite arbeiten. Ihre Gehirne sind mittlerweile durch medienseitige Propaganda so zugerichtet, dass sie nicht mehr unterscheiden können, ob sie nun eigene Interessen vertreten oder fremdbestimmt sind.

Die Linke als Organisation des Westens wurde bis auf marginale Reste erfolgreich zerstört. Hörbare Stimmen im gesamten Westen gegen den Krieg in der Ukraine kommen eher von Konservativen als von Linken. Ob das aber so bleibt ist noch eine große Frage.

Aber nichts bleibt wie es ist. Da mögen die mit Spatzengehirn ausgestatteten Politeliten des Westens noch so sehr vom „Ende der Geschichte“ faseln. Das wird nur so lange so bleiben, bis durch äußere oder innere Dynamik, die ganze Struktur, die die Hirne vernebelt, zerbricht.

Rainer Brunath, Hamburg 25.10.2022

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