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Rainer Brunat reflektiert in einem Essay die aktuelle Kriegshysterie der westlichen Politik und ihren Realitätsgehalt.

Die totale Ignoranz der US-Regierungseliten bedroht die Menschheit

Unter Verwendung ihres alternden Dinosauriers aus dem Kalten Krieg, der NATO, versucht die USA ihre Hegemonie in Europa auszuweiten und provoziert damit die russische Invasion in der Ukraine. Damit  trägt das Pentagon die Mitverantwortung dafür, dass die Welt gefährlich nahe an einen Atomkrieg steht, der seinen Ursprung in der totalen Dummheit, Ignoranz und Arroganz der westlichen Eliten hat.

Eigentlich sollte Präsident Biden jetzt den Ländern der Erde eine Entschuldigung für die atomaren US-Kriegsverbrechen in Hiroshima und Nagasaki aussprechen. Er sollte ferner jede Lieferung von Waffen und andere Unterstützung an die Ukraine sofort einzustellen, er sollte sich aus der NATO zurückzuziehen, er sollte alle im Ausland stationierten US-Truppen nach Hause zu holen und in die Privatwirtschaft zu entlassen. Und so weiter und so weiter.

Statt dessen ist er zu so etwas unfähig und freut sich über Propagandageschreibsel seiner sogenannten „Russlandexperten“. Oft sind solche Nachrichten wenig intelligent und unter Verwendung von eigenem Verstand leicht zu durchschauen. Aber wie zum Trotz gegen den eingenen Verstand,  besteht die „Russland-Analyse“ in den USA und ihren europäischen Marionettenstaaten aus russophoben Tiraden: Russland tut dies, Russland tut das, und so weiter.

Diese ignoranten Tiraden der Medien haben bei den Menschen im Westen und nicht zuletzt auch den westlichen Entscheidungsträgern eine Geisteshaltung geschaffen, die irreal ist und zu fatalen Fehleinschätzungen verleitet. Diese gehen soweit, dass angeblich Russland in der Ukraine schon besiegt worden ist oder besiegt werden wird. Der 4-Sterne-General Petraeus ist einer der dümmsten oder arrogantesten oder ignorantesten politischen Generäle Washingtons. Er tönt herum, dass Putin verzweifelt ist und sich in einer unumkehrbaren Situation befindet und dass die Ukraine nach dem Sieg über Russland Mitglied der NATO werden wird. Wie kann jemand, der so dumm ist, zum Vier-Sterne-General der USA aufsteigen? Das mag vom Geisteszustand der ganzen Kabale um ihn herum zeugen.

Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde noch diskutiert und verhandelt. Man redete miteinander, auch mit den Sowjets. Niemals wurde die sowjetische Führung in einer Weise beleidigt und ignoriert, wie dies bei Putin heute der Fall ist. Auch Präsident Reagan hat den sowjetischen Präsidenten Gorbatschow höflich empfangen. Man konnte am Fernsehen den Eindruck bekommen, als deren Treffen in Reykjavik gesendet wurde, sie seien Freunde. In jenen längst vergangenen zivilisierten Tagen ging die US-Regierung keine Risiken ein, die zu einem nuklearen Schlagabtausch mit der Sowjetunion hätte führen könnten. Aber das mag daran liegen, dass die US-Politiker sich damals noch hoch überlegen fühlten und sich sicher waren, der Sieg wäre ihrer. Ja – sie haben damals eine Schlacht gewonnen. Heute aber sind sie unsicher geworden ob der neu gewonnenen Selbstsicherheit Russlands und sie beißen um sich wie ein geschlagener Hund. Die aktuelle rüde Ablehnung russischer Bedenken durch die US-Regierung ist bezeichnend dafür und beispiellos. Mit dem Sturz der gewählten ukrainischen Regierung im Jahr 2014 und der Erzwingung eines Krieges in der Ukraine durch ihre Politik überschätzt Washington seine Fähigkeit zur Kriegsführung gewaltig.

Wie ist das möglich?

Die Antwort mag sein, dass die westlichen Medien zu einem willfährigen Propagandainstrument verkommen sind oder sich selbst dazu degradiert haben. Damit erhalten die politischen Entscheidungsträger, hauptsächlich jene in Washington, keine zuverlässigen Informationen mehr über die Stimmung der Menschen im Land. Und das was sie hören ist ein durch die Medien verbogenes Meinungsbild. Die Presse, die Lobby der Waffenschmieden und sogenannte „russische Experten“ haben so für die Entscheidungsträger eine Scheinwelt geschaffen, die sie glauben lässt, dass sie die Situation immer noch unter Kontrolle haben. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Wir stehen heute schlussendlich vor der Tatsache, dass wir es mit arroganten, ignoranten und unwissenden US-Politikern zu tun haben, die vor hegemonialem Größenwahn nur so strotzen sowie europäischen Marionetten, die den Anweisungen aus Washington gehorchen, und einer russischen Regierung , die gezwungen ist, sich selbst und das russische Volk zu verteidigen.

Das ist eine heikle Situation, auch weil Putin in der Vergangenheit scheinbar nur zögerlich eine klare Haltung eingenommen hat. Seine Achtung vor dem Völkerrecht ist für den Westen unbedeutend, unverständlich, denn der Westen interpretiert Völkerrecht immer nur zu seinen Gunsten und er deutet Putins Rücksichtnahme auf das Völkerrecht als Unentschlossenheit.

Das scheint sich jetzt aber zu wenden. Putins jüngste öffentliche Äußerungen und seine Ansprache an das russische Volk zeigen deutlich, dass die russische Führung endgültig jeden Glauben an eine Verständigung mit dem Westen verloren hat, was dem völligen Versagen der westlichen Diplomatie geschuldet ist und was nun die Weichen für einen Krieg zu stellen scheint. Putin will diesen Krieg nicht. Aber Washington lässt ihm offensichtlich nur den Schluss, dass es nicht möglich ist, diesen Krieg wegzuverhandeln. Das hat dazu geführt, dass sich Moskau jetzt auf einen Krieg vorbereitet.

Die NATO ist inzwischen eine unbedeutende Militärmacht – sie hat sich selbst ihrer konventionellen Waffenbestände beraubt – durch Lieferungen an die „Ukro-Nazis“ , wo sie Stück für Stück von der russischen Artillerie zerkleinert werden. Damit haben die USA null Chancen, sich in einem konventionellen Krieg gegen Russland und damit auch gegen China – das Russland in so einem Fall beistehen wird – durchzusetzen. Die einzige Möglichkeit für Washington, eine demütigende Niederlage zu vermeiden, wäre der Einsatz von Atomwaffen – was sie auch tun würden. Der Kreml weiß das und würde nicht auf einen Erstschlag der USA warten. Die militärische Führung Russlands hat sich längst auf eine simultane Antwort vorbereitet. Das war möglich, weil es der Wissenschaft in Russland gelungen ist, seit 2018 eine Reihe von defensiven Hyperschall-Technologien [Anm. Frie.: Flugkörper die mehr als Mach 3 fliegen und noch steuerbar sind] zu entwickeln, die das verrückte Programm der „Vollspektrum-Dominanz“ nutzlos gemacht haben. Damit ist die verrückte Idee einer gewinnbaren Erstschlagskapazität, die einst von den Think-Tank-Fanatikern der Rand Corp und des Pentagon für möglich gehalten wurde, nun nachweislich zu Bruch gegangen.

Das totale Versagen Washingtons, statt dessen die Chance zu ergreifen und die Angebote Putins zur Zusammenarbeit anzunehmen und aus Russland einen Verbündeten und Geschäftspartner zu machen, ist das folgenreichste politische Versagen der Weltgeschichte. Die Neokonservativen, die Strausianer in Washington wollten die Hegemonie auf Kosten Russlands. Der militärisch-industrielle Komplex der USA benötigte Russland als Feind, um seine Macht und sein Budget zu rechtfertigen. Daraus wurde seitens des Außenministeriums eine russische Bedrohung und Europas Abhängigkeit von Energie aus Russland. Trump, der eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland anstrebte, wurde aus dem Amt gejagt.

Dahinter standen und stehen die selbstsüchtigen, materiellen Interessen der Kapitaleliten der USA, die die Medien zu ihren Lakaien gemacht haben und die ihrerseits so nicht mehr in der Lage und Willens sind das zu tun, wofür sie einst da waren: die Politik zu kontrollieren und Fehler aufzudecken. So haben sie den Weg zum Chaos und dem beginnenden Dritten Weltkrieg geebnet, einem Krieg, der den Westen für immer aus der Geschichte entfernen wird.

Rainer Brunath, Hamburg, 7.10.2022

Anm. Friedi:

Außer acht lassend, ob die russische Seit militärisch tatsächlich der us-amerikanischen Kriegsmaschine überlegen oder unterlegen ist, beschreibt der Artikel aus meiner sicht sehr gut, mit welcher zynischen Kaltschnäutzigkeit die US-Regierung bereit ist, Menschenleben auf anderen Kontinenten zu opfern.

Aber leider lässt aus meiner Sicht die Reflexion die zynische Führungsschicht der EU und der europäischen Länder außen vor.

Die europäischen Führer und Führerinnen müssen verrückt, bestochen oder machtgeil sein, um in diesen zynischen Spiel mitzuspielen. Selbst wenn kein heißer Krieg über Europa wegfegt – die unsinnigen Sanktionen schaden der ganzen Welt – vor allem den ärmeren Staaten. Sie bringen Hunger und Not, selbst wenn nicht in Deutschland oder Frankreich gekämpft wird. Dank der westlichen Berichterstattung werden diese Folgen der us-eurpäischen Politik dem russischen Staatspräsidenten in die Schuhe geschoben – und damit eine weitere Begründung für den Krieg konstruiert. Anscheinend braucht die USA den Konflikt – und die europäische Elite anscheinend auch, um weiterhin Profite aus Landraub, Waffenverkauf, Steuereinnahmen usw. zu ermöglichen.

Diese Komponente geht mir in der Reflexion von Brunath etwas ab. Die verrückten und machtgeilen Europäer – die Paneuropäer, die messianischen Abendlandverteidiger, die abgehobenen Grün-Eliten, die stichelnden polnische und die neurotischen baltischen Regierungen – die werden in der Analyse von Brunath ziemlich geschont, obwohl sie erst den Wahnsinn der Sanktionen und Waffenlieferungen und die Kriegspropaganda ermöglichen. Der US Größenwahn wäre ohne diese Riege nicht möglich. Auch die französische Regierung spielt mit gezinkten Karten; es sind nicht nur die US-Demokraten verrückt – es ist anscheinend inzwischen die westliche Führung in den meisten Staaten im Machtrausch…

Es mag sein, dass die Führer und Führerinnen in Frankreich, Deutschland, England und der EU über Informationen verfügen, die uns Bürgern nicht zur Verfügung stehen und dass damit die Politik etwas erklärbarer würde – aber besser wird sie dadurch nicht. Im Gegenteil: Das würde darauf hinweisen, dass Vorgänge ablaufen, die vor den Menschen verheimlicht werden – und dieses zususätzlich zu den inszenierten Kriegsmorden (nicht nur in der Ukraine) und sanktionsbedingten Hungersnöten.