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Alltagsleben in Chinas Staedten (5.Bericht)

Bloged in Allgemein by friedi Sonntag Oktober 28, 2012

Alltagsleben in Chinas Staedten

(5.Reise-Bericht von H.Dworczak)

Neben meinen Uni-Vorträgen und Diskussionen mit meinen linken FreundInnen versuche ich mir ein Bild vom chinesischen Alltagsleben – in den Städten – zu machen. So weit ich das beurteilen kann, verläuft es in ziemlich engen Bahnen. Von „sozialistischer Alternative“ ist wenig bis nichts zu bemerken.

Selbstredend gilt es vorerst einmal, den enormen Nachholbedarf der chinesischen Gesellschaft voll in Rechnung zu stellen. China wurde im 19.Jahrhundert zu einem begehrten Objekt diverser Kolonialmächte – anders als in Japan gab es keine „Reform von oben“. Die Kaiserinwitwe etwa verwendete den Etat, der für die Modernisierung der chinesischen Marine bestimmt war, dafür, sich den „Sommerpalast“ in Beijing luxuriös umzugestalten…

Die „nationale“ Bourgeosie zeigte sich unfähig und unwillens, das Land aus den Klauen des Imperialismus und einer Unzahl von „warlords“ zu befreien. Erst die „rote“ Revolution -siegreich 1949 und von Stalin nicht gewollt!-schuf die Basis für eine Entwicklung des Landes nach vorne.

Voluntaristische „Experimente“ der maoistischen Führung („Grosser Sprung nach vorne“; Kulturrevolution) setzten einer ausgeglichenen Entwicklung jedoch mächtig zu. Die „Reform“politik in den letzten beiden Jahrzehnten führte zwar zu einer sichtbaren ökonomischen Besserung – aber mit enormen Schlagseiten (siehe meine vorherigen 4 Berichte).

Die chinesische Gesellschaft ist auf Grund dieser Historie vor allem mit (Nachhol)konsum beschäftigt. Und die Bürokratie in Partei und Staat fördert diesen für sie ungefährlichen Trend. „Brot und Spiele“ ist sicher die erste Assoziation, die sich einstellt. Selbst der am 8.Nobember beginnende Parteitag spielt – zumindest bislang – im öffentlichen Leben keine besonders prägende Rolle.

Nirgensdwo sah ich bislang in Städten Diskussionsrunden. Alte Männer spielen auf der Straße Karten, die Kaufhäuser sind bummvoll, die Jugend nimmt sich genauso wie bei uns aus: permanentes Hantieren mit dem Handy, „Stöpsel“ in den Ohren etc. In dem Haus, in dem sich in Qingdao mein Hotel befindet, gibt es auch einen grossen Internetladen: fast den ganzen Tag voll mit Youngsters, die sich ein game nach dem anderen hineinziehen…

Spricht man mit ChinesInnen, bekommt man auch einen tieferen Einblick in ihre ökonomische Lage. Ich unterhalte mich etwa mit einer teilzeitarbeitenden Medizin-Studentin in einem „Pizza Hut“-Laden. Während ihre VollzeitkollegInnen monatlich rund 3.000 Yuan verdienen, ist ihr Stundenlohn heisse 9,6 Yuan- also rund 1,2 Euro!

28.10.2012, Hermann Dworczak (0043/ 676 / 972 31 10)

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