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2. Reisebericht: Studieren in China

Bloged in Allgemein by friedi Samstag Oktober 20, 2012

Studieren in China
2.Reisebericht von H. Dworczak

Der neue Campus der Audit Universitaet in Nanjing, auf der ich ueber „Die Krisen in Europa-Die Antwort der Linken“ referierte( siehe meinen ersten Bericht), spielt alle Stueckeln. Studieren in China ist jedoch alles andere als ein Honiglecken- vor allem was die finanzielle Seite betrifft.

Die Audit Universitaet gibt es seit rund dreissig Jahren. Der aeltere Teil im Stadtzentrum beherbergt 3000 StudentInnen, auf dem 2008 fertiggestellten Campus sind 20000 StudentInnen untergebracht. Nur rund 3000 haben Audit (Rechnungswesen) belegt. Insgesamt verfuegt die Uni ueber 13 Departements mit nichtnaturwissenschaftlicher bzw. nichtmedizinischer Ausrichtung.

Die Anlage der Uni ist schlicht eine Wucht- mit viel Gruen und Teichen zwischen den Gebuaeden. Die Atmosphare erscheint mir locker- auch wenn die Blocks fuer StudentInnen und Studenten geschlechtlich getrennt sind.

So weit so gut. Auf meine Fragen erhalte ich auch Antworten, die weniger optimistisch stimmen. Das Studim ist stark verschult- wie bei uns gespickt mit vielen Tests, Pruefungen etc.

Finanziell kann von „freiem Studium“ ueberhaupt keine Rede sein. Die Jahres-Kosten des Studiums (Studiengebuehren, Unterkunft, Essen,…) belaufen sich auf rund 20000 Yuan (1 Euro: etwas mehr als acht Yuan)- also in etwa 2500 Euro. Zur Orientierung: ein durchschnittlich qualifizierter Arbeiter verdient im Monat rund 2500-3000 Yuan. Fuer viele StudentInnen ist diese Summe absolut unerschwinglich- also muss die ganze Familie kraeftig herhalten, wird „nebenbei“ gejobbt etc. Auch das Stipendienwesen macht die Unzulaenglichkeiten nicht wett. Bei den -je nach finanziellem Background und Leistung- gestaffelten Stipendien liegt die Obergrenze bei 10000 Yuan. 10000 Yuan muessen also in jedem fall selbst berappt werden!

Als ich in die Gespraeche und Diskussionen einbrachte, dass Bildung eigentlich generell kostenlos sein sollte, wird mir gesagt, dass diese Forderung schon mehrmals erhoben wurde, aber am Widerstand der Regierung scheiterte.

Interessant auch ein weiterer Aspekt: waehrend frueher Studium eher nicht als „etwas Besonderes“ stilisiert wurde, webt jetzt die Regierung an einem „Elite“schleier. Und leider -so wurde mir gesagt- verfaengt sich diese Ideologie zunehmend unter der StudentInnenschaft.

20.10.2012, Hermann Dworczak (0043/ 676 / 972 31 10 )

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