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Wenn die Welt ins Gegenteil gekehrt wird – und alle spielen mit.

Bloged in Allgemein,Krise by friedi Dienstag April 19, 2022

Vor allem jetzt, im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt, werden bisherige Lehrsätze und Wertehaltungen  glatt ins Gegenteil gekehrt. Eine neue Spielart von Zensur – die Gleichschaltung der Meinungen bei Verhöhnung jeglicher Kritik – verhindert dabei die Thematisierung dieses Vorganges.

Und das für mich Erstaunlichste: Wo Orwell und die Zeitgenossen noch glaubten, für so einen Vorgang sei Zeit und ein restriktiver Polizeistaat notwendig – ist jetzt zu sehen, dass einfach die Wiederholung von Behauptungen zusammen mit einem gut funktionierenden Frameing der Nachrichten diesen Vorgang der totalen Manipulation ermöglicht – selbst bei völliger Umkehrung dessen, was gestern noch richtig war.

Plötzlich müssen sich Politiker und Wirtschaftstreibende für die vernünftigen Lösungen von gestern entschuldigen – und politisch, ökonomisch und ökologisch haarsträubende Vorgänge bejubeln.

So muss sich etwa der alte ÖMV-Vorstand rechtfertigen, warum er langfristige günstige Lieferverträge mit russischen Gasfirmen abgeschlossen hat. Russland war für Österreich seit Kriegsende immer ein verlässlicher Rohstofflieferant. Die langfristigen Lieferverträge für Öl und Gas mit Russland – ob das nun das kommunistische oder das postkommunistische Russland war – waren vernünftig. Die „Abhängigkeit“ Österreichs von Russland ist dabei Nebensache, da die russische Regierung niemals einen Erpressungsversuch mit dieser Abhängigkeit versuchte. Die Verträge waren also ökonomisch, politisch und sogar ökologisch sinnvoll. Nun plötzlich ist es sinnvoll, wenn das Gas aufwendig komprimiert, gekühlt mit Gastankern über weite Strecken geliefert und über eine neu zu errichtenden Infrastruktur bezogen wird. Der Vorgang dürfte etwa vier mal so teuer sein, wie das Pipeline-Gas aus Russland – und auch wesentlich störanfälliger in der Lieferstrecke – von der Ressourcenverschwendung aufgrund der neuen Infrastruktur gar nicht zu reden.

Die Vernunft hat sich hier radikal ins Gegenteil gekehrt. Statt günstig ist nun teuer gut. Alte Vorstände müssen sich rechtfertigen, warum sie vernünftig waren – und in den Qualitätsmedien werden keine Fragen dazu gestellt – schon gar nicht an die herrschenden Politiker (man will ja nicht als „Putinverteher“ gelten). Die Meldungen werden „geframet“ – also so dargestellt, dass die propagierte Abhängigkeit von Russland jeglichen Aufwand dies zu ändern rechtfertigt – nur um die Rohstoffe dann teurer von einer neuen Abhängigkeit – etwa der USA oder Saudi-Arabien – zu beziehen. Dieser Werteumkehr zusammen mit der Konstruktion von brüchigen Logik-Ketten gelang praktisch innerhalb eines halben Jahres – und die breite Öffentlichkeit betet den Unsinn inzwischen wie bestellt nach.

Noch schlimmer hat es die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig erwischt. Die Ministerpräsidentin setzte sich dafür ein, dass in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Umweltstiftung an Nordstream 2 beteiligt ist und damit das deutsche Bundesland den End- und Verteilerpunkt für das gelieferte Gas bekommt. Politisch und ökonomisch ein hoch vernünftiger Einsatz. Gas ist zwar nicht CO2-neutral, aber von den fosilen Energieträger noch der günstigste in der CO2-Bilanz – zudem noch für Jahre notwendig um die Produktions- und Wohn- Infrastruktur zu erhalten. Den Löwenanteil der Errichtungskosten der Nordstream 2 Pipelin hat Russlands Gazprom getragen – also für Deutschland und Europa eigentlich ein Win-Win-Situation: Ein hoher Anteil der Investition ist von Russland getragen, das Gas wird relativ billig und verlässlich geliefert; die Ukraine als Störfaktor für Gaslieferungen ist ausgeschaltet und Mecklenburg-Vorpommern profitiert wirtschaftlich durch Arbeitsplätze und Steuerabgaben.

Aber plötzlich steht die Welt Kopf: All diese Vorteile werden zum Gegenteil! Allen voran die GRÜNE Fraktion fordert den Rücktritt von Ministerpräsidentin Schwesig und einen Untersuchungsausschuss darüber, wie sehr sie in den „Machenschaften“ um Nordstream 2 verwickelt war. All dass, was gestern noch vorbildliche Zukunftsplanung war – ist nun argumentativ ins Gegenteil verkehrt: Das billige und verlässlich gelieferte Gas ist nun plötzlich eine unzumutbare Abhängigkeit – die politische Agitation, die Investition für Meckleburg-Vorpommern zu sichern, ist nun eine unzulässige Mauschelei mit fast kriminellen Anstrich. Auch dieser Vorgang der Umdrehung der Fakten gelang innerhalb eines halben Jahres. Nun gibt es nahezu niemanden mehr, der es wagt, für Nordstream 2 einzutreten.

Allen voran waren bei diesem Wandel wiederum die GRÜNen federführend. Mit  Annalena Bärbock – vermutlich eine in der Wolle gefärbte Transatlantikerin – wird alles ins Gegenteil verkehrt: Nun ist es Umweltschutz, wenn die fertige Leitung nicht in Betrieb geht – die Materialien und Investitionen also verloren gehen – und statt dessen um noch mehr Geld und weiteren Rohstoffeinsatz eine neue Infrastruktur für Flüssiggas aufgebaut wird. Flüssiggas, das aus US-Schiefergas umweltzerstörend gewonnen wird, dann energieaufwendig verflüssigt werden muss, per Tankschiff über das Meer geschickt wird und in Polen oder Deutschland wieder vergast wird um in eine neue Infrastruktur eingespeist zu werden. Gestern hätte man noch gesagt: Wer so etwas plant, hat einen Vogel, wo es doch das günstige Erdgas aus Russland gibt.

Heute sagt man: Solche Verbrecher, die mit Russland günstige Verträge abschließen, wo doch die USA das gute, teure Schiefergas liefert. Auch hier die deutlichste Kehrwendung bei den GRÜNen: Gegen Schiefergas hat diese Gemeinschaft noch vor relativ kurzer Zeit heftigst protestiert – nun ist das Russengas der Feind und Schiefergas, weil aus den USA, gut. Dass Frau Baerbock ihrem Herren dient verstehe ich noch ein wenig, aber dass die grüne Gemeinschaft nicht protestierend auf der Straße steht, darin sehe ich eben, wie gut inzwischen die Manipulation funktioniert.

Auch hier: Keine kritischen Fragen in Qualitätsmedien; die Meinung in der Öffentlichkeit gut gelenkt, jede abweichende Meinung sofort zensuriert und lächerlich gemacht – so ist es gelungen, innerhalb eines halben Jahres die Werte komplett umzudrehen. Streng nach dem Motto: Ökonomie und Ökologie – was kümmert mich das – wo es doch um US-Hegemonie geht.

Von dem Paradigmenwechsel über Waffenlieferungen und Parteiergreifung zugunsten der Ukraine, von einem ukrainischen Staatschef, der frech fordert und fordert, oder von einer von der Leyen, die nun einen Staat mit hoher Korruption, der sich im Krieg befindet plötzlich bevorzugt in die Europäische Union aufnehmen will, davon will ich hier gar nicht weiter schreiben – weil sonst geht mir die Galle über, über so viel Unverfrorenheit und unberechtigter Amtsanmaßung.

Und was besonders schmerzt: Die Eliten der Intelligenz, die Universitäten, spielen problemlos mit. Das hatten wir schon einmal – und es endete in einer Katastrophe.

Wo sind die Stimmen – vor allem in der Politik – geblieben, die solchen manipulativen Weg in den Abstieg verhindern? Wo sind die „Qualitätsmedien“ die diesen Unsinn als das darstellen was es ist: Gemeingefährlicher und teurer Unsinn. Wo sind die Wirtschaftsfachleute, die rechnen können? Alles Duckmäuser wie einst. Und die sogenannte Masse? Auch wie einst: Macht bei jedem Unsinn mit, vor allem wenn so schön die Gefühlsebene bespielt wird, wie im Ukrainekonflikt – da hat das Hirn dann sowieso Pause.

Bei Corona hat man die Lenkungs-Methoden ausprobiert und verfeinert: Ansprechen der persönlichen Gefühle und Ängste; Zensur abweichender Information; manipulativ geframete Meldungen; Unterdrückung jeglicher Kritik.

Nun geht man das nächste Feld an: Die Außenpolitik und die Kriegstreiberei – und es funktioniert prächtig. So als ob wir keinen 1. oder 2. Weltkrieg gehabt hätten, durch die wir eigentlich wissen müssten, wohin das führt.

Graz, 19.4.2022, W.Friedhuber

Kommentare	»
  1. leider stimmt die analyse vollkommen. am 14. april habe ich folgendes dem pamphletisten „rau“ einer vermeintlichen qualitätszeitung geschrieben, weil gerade solche am meisten hetzen und komischerweise findet man in der „kronenzeitung“ eher ausgewogene gedanken……

    Betreff: spindoktor und experten

    der nehammer brauchte nur die meinung des universellsten expertissimus mit der signatur „rau“ täglich lesen…….
    nur frage ich mich warum ich alter mann, nach dem lesen des pamphletes eines zbigniew brzezinsky und dem miterleben der bombardements dessen kollegin albright auf jugoslawien, wie auch dem täglichen anblick der deutschen fahne in der kaserne meiner wohnung gegenüber (seit 15 jahren nachhaltig), ich mich nicht wunderte das erscheinen eines wladimir wladimirowitsch erfahren zu müssen.

    p.s. da die gesamtheit der subjektiven schwurbeleien der täglichen gebetsmühle keine resonanz mit meinem aluhut entfachen konnten, habe ich leichten herzens das abo des blattes für leserinnen (oh, welch überschätzung) eingestellt, somit wird es in hinkunft keine interferenzen meinerseits mehr geben……

    k.s.

    Trackback by kurt strohmaier 19. April 2022 20:39

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