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Eierschwammerl für alle!

Bloged in Allgemein,Diskussion by friedi Samstag September 1, 2012

Ein kritischer Journalist des österreichischen Rundfunks, Herr Peter Daser, interviewte im heutigen Mittagsjournal des Ö1 den österreichischen Verteidigungsminister Norbert Darabos. Darabos ist ein eifriger Verfechter eines Berufsheeres in Österreich.Nun soll im Jänner 2013 die österreichische Bevölkerung befragt werden, ob sie eine professionelle, bezahlte Kampftruppe in Österreich überhaupt haben will. Das Thema ist in mehrfacher Hinsicht heikel. Schon die Fragestellung für die Befragung ist kritisch.

Die einfache Frage: “Wollen Sie, dass Österreich eine Berufsarmee hat?”, ist zu einfach. Die SPÖ will eher in die Richtung “Soll die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden?” fragen – da ist die Antwort leichter zu kalkulieren. Die Gefahr, die von einer abgehobenen Berufsarmee ausgeht, weil sie dem Ideal einer willkürlich einsetzbaren Streitmacht näher ist, als eine Verteidigungsarmee aus Staatsbürgern, ist nicht so ersichtlich.

Hat nun dieser “kritische Journalist” gefragt, wozu wir überhaupt noch eine Armee brauchen – immerhin sind wir von Euro-Mitgliedsländern umringt?

Oder hat er gefragt, ob die Berufsarmee leichter bei Aufständen gegen die eigene Bevölkerung einsetzbar ist?

Oder hat er gefragt, ob die Berufsarmee gebraucht wird, um die globale EU-Schlachtgruppen mit Soldaten zu versorgen?

Ach nein – der Herr “kritische Journalist” hat immer wieder gefragt, ob Darabos auch Minister bleibt, wenn die Österreicher nicht in seinem Sinn abstimmen. Darabos hat ziemlich klar geantwortet, dass seine Person nicht Thema der Abstimmung ist.

Macht nix: Der “kritische Journalist” hat seine Frage halt umformuliert und gefragt, ob Darabos auch Minister bleibt, wenn die Wehrpflicht bleibt. Darabos hat wieder erstaunlich klar geantwortet, dass es eigentlich “wurscht” ist, was die Österreicher abstimmen oder was in der Verfassung steht – dass er sein Berufsheer sowieso macht, weil die Aussetzung der Wehrpflicht als Verfassungsumgehungstrick immer möglich ist.

Wer jetzt geglaubt hat, dass der Herr “kritische Journalist” endlich einmal wirklich kritisch gefragt hat, wie das zu verstehen ist, dass die Regierung beabsichtigt, eigentlich die Verfassung (wiedereinmal) zu umgeht, der hat sich getäuscht. Die kritische Frage lautet: “Werden sie Minister bleiben?”.

Was lernen wir daraus?

Der ORF „spielt“ Kritik. Es werden “scharfe” aber idiotische Fragen gestellt. Der Grund dürfte sein, dass man einerseits “kritisch” sein will – aber anderseits ja nicht an den tatsächlichen Probleme anstoßen will! Nicht, dass die breite Öffentlichkeit ev. munter wird und merkt, was da gespielt wird – Berufsarmee zur Bekämpfung der erwarteten inneren Unruhen aufgrund des Sozialabbaus, sowie ein frei disponierbares Heer für EU-Kolonialkriege.

Abschaffung der Wehrpflicht: Ja!

Aber umfassend: Abschaffung des Militärs in Österreich. Es gibt keine Bedrohung mehr. Österreich ist inzwischen bereits “erobert” und “übernommen”. Es hat keine Souveränität mehr. Es ist Bestandteil der EU!

Falls die EU das Berufsheer in Österreich fordert, sollte dies auch einmal deutlich ausgesprochen werden.

Für den oft ins Treffen geführten Katastrophendienst brauchen wir keine bewaffneten Truppen. Ein technischer Hilfsdienst ist hier das Mittel der Wahl.

Die ÖVP will die Wehrpflichtfrage mit dem Zivildienst verknüpfen. Auch aus taktischen Stimmungsgründen. Aber auch sie will nicht offen legen, dass sie eben eine Fron für die unteren Schichten wiedereinführen will. Sie will die Sozialtöpfe in die Schatulle der Privatbesitzer überführen und die verbleibenden Sozialleistungen durch Arbeitszwang für jeden Österreicher bedienen.

Der richtige Weg ist: Weg mit den vom Staat erzwungenen Diensten! Weg mit dem Militär. Wenn es keine Feinde mehr gibt, braucht man auch keine Krieger! Keine Soldaten für künftige Kolonialkriege.

Die Mehrheit der Österreicher hat in Österreich nichts zu verteidigen! Vor allem, weil die Mehrheit der Österreiche sowieso keine Mitsprache mehr haben. Selbst bei einem Angriff von was weiß ich wen – nehmen wir den aktuellen Lieblingsfeind Putin – kann das der Mehrheit ziemlich bowidl sein. Mir jedenfalls ist es egal, ob ich von Brüssel aus diktatorisch regiert werde oder von Moskau aus. Die neoliberalen Konzepte sind die gleichen und die verlangten Opfer sind die gleichen. Die Zeit, wo Türken an der Ost-Grenze des Reichs der Schädel eingeschlagen wurde – oder zumindest vor Wien – die sind endgültig vorbei!

Wir leben in einer globalen Welt der Mobilität. Es gibt keine Rechtfertigung mehr für Militäroperationen – mit Ausnahme von Israel. Israel kämpft weiter für seine Selbstbestimmung in einer von Feinden umringten Bastion. Aber wir nicht! Wir haben kein Selbstbestimmungsrecht und keine Feinde mehr! Wir haben die Voraussetzung für Friede. Wir haben die Freiheit geopfert um Frieden zu haben. Darum brauchen wir auch kein Berufsheer!

Das wären Themen, die der Herr “kritische Journalist” den Verteidigungsminister hätte fragen können – aber: Es ist eben nur die “kritische Frage” nach dem Amtsverbleib erlaubt; mag sein, dass das auch der einzig mögliche Denkhorizont am Küniglberg ist.

Auf alle Fälle hat Darabos deutlich zu erkennen gegeben: Stimmt ab wie ihr wollt – ich ziehe mein Ding (für meine Auftraggeber) mit der Berufsarmee durch!

Er liegt da ganz auf der Linie der anderen “parlamentarischen Demokraten”: Wünscht euch was ihr wollt, wünscht euch Eierschwammerl für jeden, wir machen sowieso was wir untereinander ausgemacht haben – da hilft euch auch keine Armee mehr; eher im Gegenteil!

Graz, 1.9.12 W. Friedhuber

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