Syrien – oder wie bereite ich den nächsten Krieg vor ..
Ägypten, Libyen, Syrien, (der Nächste, den sie schlachten ), Dr. Hannes Hofbauer und die … „Verordnete Wahrheit“ oder … hochgepriesene Lügen.
Nachfolgend eine NICHT emotionsfreie Darstellung der Vorgänge von El per E-Mail zugestellt.
Der arme Dr. Hofbauer, er wir jetzt Augen machen, wenn er so plötzlich seinen Namen da sieht. Aber alles nach der Reihe)
„Nieder mit diesem blutrünstigenTier! Weg mit dem Despoten. Weg mit Ghadaffy“ …. schrie manch ein – durch den „Lesestoff“ der Gekrönten&Co – emotionalisierter Wiener in mein Stammlokal. Etwa vor 8…9 Monaten.
Bis gestern wusste er zwar nicht „was ist des ‚Libyen‘ ?“ genau .. aber die gelbe Presse, hatte ihn in der vorangegangenen Monaten kräftig mit „Stoff“ versorgt, seine Allgemeinwissen-Lücken bestens mit „Information gestopft“ und jetzt war er sich felsensicher: „Nieder mit dem Ghadaffy“.
Dito die (manche) Linken, die der Meinung waren, dass es sich dabei um einen „Kollaborateur“ mit dem Imperialismus handle. Ein grünes Männchen schiebte „Humanitäre Gründe“ vor sich her.
Es fehlte mir nur noch der Ruf „Es lebe die NATO! Hoch die NATO! Hoch die Stifter von Democracy , Menschenrechte und Freiheit (der Märkte)!“ .
Als die Mauer fiel , hatte ich wesentlich gewichtigere Probleme vor mir zur Erledigung! Die Prüfung „Theoretische Elektrotechnik 2“ beim Prof. Richter stunde an der Tagesordnung und der ganze Getümmel um das Mauerwerk, fand ich nur lästig.
1995 .. da war was wirklich los in Jugoslawien (vielleicht war es schon „ex-„ zu jener Zeit), aber die „Jagt“ nach der Unterschrift von Prof. Wach unter meine Dipl.-Arbeit, hat natürlich mein Leben gänzlich „ausgefühlt“ .
Im Laufe von 2011 war ich so beschäftigt mit meinem jämmerlichen Dasein eines Arbeitslosen, dass ich beinahe das .. das da in Libyen.. überhört hätte. Aber STOP! … „ist den nicht Libyen, das Land wo du ein Traumjahr mit 17. verbracht hast.. auf den endlosen Stränden, in den Gassen des alten Suk von Tripoli, der in olivendunklen Himmel in der Nacht geschaut hast, während der Muezzin (wenn auch über Lautsprecher) den Allah pries“??!!
Was hört man von DORT ?
WAS???!!!
Das Colonel Ghadafy „sein Volk massenhaft erschießen lässt“ ???? Das Volk für das er Spitäler, Schulen, bestmögliche Infrastruktur , Landwirtschaft, Verkehrsverbindungen .. nach der Rückständigkeit des Italienischen Kolonialzeit .. bauen ließ, die soll er jetzt massenhaft umbringen lassen?!
Da muss aber der, der daran glaubt, wohl in’s Hirn gefickt sein!!!
Und was höre ich NOOOCH ???? … dass die Wichser der NATO das (bewohnbare) Land nieder bombardieren; dass irgendwelche separatistische Banden (denen der Allmächtige näher ist, als irgendwelche Ideen der Humanisten) in den heimischen SCHEISBLÄTTER als „Opposition“ und „Freiheitskämpfer“ hochgepriesen werden!!!
Das kann doch nicht Wahr sein???!!!!
O(!) doch ! Es war wahr … und der ganze Pöbel – von Parteifunktionären bis Volksanalphabeten – drückten den Verbrechern die Daumen!!
Stoark! Stoak! … mehr stoak wie a Föls’n!
Und ich sollte angeblich in Wien leben. Nicht im Micky Maus Land, nicht in Thatchers Imperialis , nicht bei dem Klein Bonaparte .. die EIGENTLICHE AGRESOREN UND VERBRECHER … nein! Laut Meldezettel .. mitten in Wien.
Nur einige wenige Österreicher, mit denen ich zufälligerweise gesprochen habe und die Libyen aus eigener Erfahrung kannten, stimmten mir zu, dass sich die Sachen nicht so zugtragen haben, wie unsere SCHEIS Medien das darstellen (bis auf den Bombardement natürlich) , und dass das Land Libyen seine Unabhängigkeit verliere und „vor die Hund .. der Westlichen Wertegemeinschaft“ gehe. Genau so .. wie diese da, die „vor die Hund der Westlichen Wertegemeinschaft“ gingen: http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/hofbauer-hannes—eu-osterweiterung.html , oder diese da .. http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/hofbauer-hannes—balkankrieg.html
Allah, DU BIST GROß(!) , schütze Libyen vor den „Democracy and Freedom“- Raubrittern und dessen Werkzeugen!
Dann recherchierte ich – soweit möglich – bei Privatgesprächen, Zeitschriften … mit nicht-.at-Erscheinungsorte, im Net. Etwas über Ägypten, etwas über Tunesien, etwas über Libyen. Von überall ein paar Stücke mehr.
Soweit war klar, dass unsere SCHEIS Medien uns maßlos und unverschämt anlügen, dass sie die Stange der NATO-Mörder halten und dass, das breite Publikum „verordnet bekommt, was und wie es wahrnehmen soll/darf“!
Und jetzt bringen wir.. endlich Mal .. Dr. Hofbauer „ins Spiel“ (auch wenn ich ihn zuvor nicht um Erlaubnis ersucht habe).
Der Grund dafür ist rein zufällig.
Mit der Intuition, dass „das breite Publikum „verordnet bekommt, was und wie es wahrnehmen soll/darf““, assoziierte ich (und vermutete inhaltliche Ähnlichkeiten) mit dem neuerschienen Schriftstück:
Die Überschrift verführt gerade dazu Parallele zu suchen, nicht war?!
Also schmiss ich 17.89€ … nicht durch’s Fenster.. sondern am Ladentisch bei „Poschi“ (mein Buchhändler in der Lerchenfelderstr. ) und bekam das Buch. Die Rezension, die mit dem Satz „Neue Straftatbestände auf EU-Ebene öffnen einer Gesinnungsjustiz Tür und Tor“ begann, versprach.. ein langweiliger Gesetzesstoff.
Zumal die Themen des Buches … Völkermord – nicht für meine Nerven sind (ich habe fast alle psychische Krankheiten eines ausrangierten „Wanderarbeiters“, und da das „Stadtüberleben“ schon sowieso verdammt kompliziert geworden ist, besonders wenn man „Bettler“ ist, so spare ich die verbliebenen Tropfen Lebensenergie für mich, um nicht persönlich total abzustürzen) … nicht für meine Nerven sind, wuße ich vorerst nicht, was ich mit dem Buch anfangen soll?!
Also was macht man mit ein neues Buch, welches man im Grunde genommen nicht lesen will??
Man beginnt durchzublättern.
Von wegen den oben erwähnten Zufall… zufällig fiel man Blick auf die Passage (nach Erinnerung) „Die NATO und die westlichen Medien arbeiten Hand in Hand“ (Seite 11). .. und mehr habe ich nicht gebraucht!
Nein, ich habe das Buch nicht sofort „verschluckt“ ! Wie gesagt .. ich werde DAS GANZE BUCH NICHT lesen, weil ich die Nerven für den Inhalt nicht MEHR habe! Ich habe NUR EIN Kapitel „verschluckt“ … genug, um für diesen Monat erschüttert zu sein (hoffentlich „kitte ich mich“ dieses Mal mit weniger Alk. ) . Das Kapitel über Bosnien.
Als gebürtiger „Balkanese“ (ich bin in Bulgarien geboren und verbrachte dort .. mit 2 Unterbrechungen …für Berlin und eben Tripoli…, 24 glückliche Jahre zur Zeit des Sozialismus), hat mich der Krieg am Balkan .. nicht interessiert und nicht emotionalisiert. Es mag auch daran liegen, dass, als ich in Graz – bei ein Teil meiner Familie – gelang, der „Eiserne Vorhang“ noch nicht gefallen war. Die Pläne waren in Graz fertig zu studieren und dann – wie es zu jener Zeit für Elektrotechnikingenieure so üblich war – nach Kanada, Neu Seeland oder sonst wo zum Kuckuck weiterzuziehen. Also … „heimatliche Täler und Berge …als Flüchtling „Tschüs auf Nimmerwiedersehen“ „ .
Daher auch die wenig Interesse an den Geschehnissen am Balkan in den Jahren.
Truly spoken.. 2x habe ich mich maßlos geärgert.
Das erste Mal als ich erfuhr, dass irgendwelche Banditen die Wälder nördliche von Skopie unsicher machen und dass dessen „Instruktoren“ Englisch sprachen.
Das zweite Mal war im Jahr 2007 als ich eine ausgedehnte Dienstreise durch Bulgarien unternahm. 20 Jahre Kapitalismus haben das Land DURCHGEFICKT ! Ausgeraubt, mit zerstörte Industrie, Gesund- und Schulwesen am Boden, Landwirtschaft im Eimer, fast alles privatisiert, oft mit fremde Herren, die Leute …verzweifelt. Die restlichen Stücke Fleisch vom Skelet, fressen seit 2008 EU-Geier. Umso ärgerlich ist es, wenn ich die Wiener „Kneipenexperten“ .. ja sogar „WU Absolventen“ .. zuhöre, dass das „Reste des Kommunismus“ sind, oder diese (Ost-Europ.) ausgeraubte Länder … „Nettoempfänger“ sein sollen (was für manch eines dieser Länder pure Lüge ist – vielleicht bis auf die USA-treuen Polen?).
Was das mit Syrien zu tun hat ?! wir kommen bald zum Schluß.
Also nach dem Vorwort, öffnete ich das Buch von Dr. Hofbauer auf Seite 125.. wo das Kapitel mit dem einzigen Thema, mit dem ich annährend was anfangen konnte, beginnt. Bosnien.
Es bedarf keiner Betonung, dass Dr. Hofbauer ein phänomenaler Erzähler ist und dass der Gräuel von dem er schreibt unermesslich ist.
In 4 Stunden war ich zu tiefst von 3 Dinge erschüttert.
Von dem was ich den Bürgerkrieg in Bosnien abgespielt hat.
Von der Farce, die sich in Den Haag abspielt.
Von der Verzerrung meines – bis zu diesen Zeitpunkt, durch die „hierzulande tätigen Massenmedien“ geformtes – Bilds über die Ereignisse in Bosnien.
Und wie unverschämt man uns in’s Gesicht lügt!
Was Syrien betrifft, stehen für mich 3 Dinge bereits fest.
- Diejenigen, die in Jugoslawien „zündelten“, die Libyen „anzündeten“, die in Aleppo mit dem Feuer spielen und nach Zentralasien schielen … sind ein und dieselben Verbrecher. Und der alpenländische Boulevard schlägt sich auf derer Seite.
- Auch über die Hintermänner und Ereignissen in Syrien von heute wird ein Autor a’la Hannes Hofbaur eines Tages uns aufklären, aber …
- solange wir selber bereit sind wie Schafe alles zu fressen, was die Medien uns “verordnen“, wir es kritiklos aufnähmen und nicht anfangen selbst glaubhafte Quellen zu suchen, da wird man uns weiter in’s Hirn und in’s G’sicht scheißen. Weil dafür bekommen die ihr Sold
Andrea Ricci: Erste Berichte aus Damaskus – UNGEKÜRTZ !!!!
BEVOR SIE WEITERLESEN! ACHTUNG ! ARicci verweist u.a. auf RT-Links , also auf „Russia Today“.
Das sind Russen, also … Feinde, von denen wir wissen, dass diese in allen Belangen unverschämt lügen, was sie in wesentlichen von der Berichterstattung den Medien unserer „Westliche Wertegemeinschaft“ in allg. und die von der Krone, Heute, Österreich&Co … in speziellen, unterscheidet.
R.C steigert sich ab Tag 3 und ist gegen Tag 6 .. Spitze
Andrea Ricci: Erste Berichte aus Damaskus
Sonntag, den 15. Juli 2012 um 17:00 Uhr
COMPACT-Korrespondent Andrea Ricci (normalerweise in Beirut lebend) ist seit Samstag in Syrien. Wegen technischer Probleme bekamen wir die ersten beiden Berichte erst heute und veröffentlichen sie zusammen. Nun soll es täglich weitergehen – wenn das Internet mitspielt. Fotos sind leider nicht durchgekommen. Andrea Ricci wird künftig auch von außerhalb der Hauptstadt berichten, sofern es die Sicherheitslage zulässt. Wir warten auf eine Zusammenfassung von ihm über die schweren Kämpfe in Tremseh vom Donnerstag, die im Westen fälschlich als Massaker dargestellt werden. Hier ein erster Faktencheck zu Tremseh.
In Damaskus selbst ist vom Konflikt wenig zu spüren, Allerdings stehen vor vielen Gebäuden bewaffnete Soldaten, einige Straßen sind gesperrt. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Bombenanschlägen in der syrischen Hauptstadt. Die Rebellen versuchen, den Krieg in die Stadt zu tragen, die Regierung stemmt sich dagegen. Dabei bemüht sie sich redlich, Damaskus nicht wie eine Polizeistadt aussehen zu lassen.
Unweit meiner Unterkunft stehen die schneeweißen Jeeps der UN herum. Ein syrischer Freund sagte mir gestern, wie enttäuscht man über die „Arbeit“ der UN-Beobachter sei. Nightclubs und Bars seien generell verlockender als investigative Berichte anzufertigen. „Warum auch“, zuckte er die Schultern. „Die Berichte werden ja eh in Washington geschrieben.“ Das Vertrauen in die Weltgemeinschaft ist verschwindend gering.
Jetzt ist ein großes Programm angesagt! Auf dem Zettel stehen viele Treffen und vielleicht nicht ganz ungefährliche Reisen in Syrien. Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich jeden Tag online berichten kann – ich bemühe mich aber, versprochen!
Andrea Ricci: Der 1. Tag in Damaskus
Manchmal wird die Stadt nervöser. Die allgegenwärtigen Straßenkontrollen der Sicherheitskräfte erinnern daran, daß dies kein „normaler“ Krieg ist, sondern ein Terrorkampf, der sich gegen die syrischen Zivilisten richtet: In der Vergangenheit gingen immer wieder Autobomben in der syrischen Hauptstadt hoch. Die bewaffneten Soldaten und Polizisten sind wieder freundlich, erklären den Menschen, warum sie kontrollieren. Den Rebellen geht es darum, den Krieg in die Stadt zu tragen – und mit dem Krieg die Angst und die Unsicherheit. Und „Sicherheit“ gehört in diesen Tagen zum wertvollsten Gut in Damaskus.
Es steht ein volles Programm bevor. Unter anderem werde ich die Gelegenheit haben, den Sender „Syria News Channel“ zu besuchen, der am 27. Juni von Terroristen angegriffen wurde. Drei Journalisten und vier Sicherheitsleute wurden dabei getötet, Fünf Gebäude des Sender-Komplexes wurden zerstört. Syrischer Journalist – derzeit einer der gefährlichsten Jobs der Welt. Doch später mehr dazu
Andrea Ricci: 2. Tag in Damaskus – Zum „Massaker“ in Tremseh
Montag, den 16. Juli 2012 um 17:00 Uhr
COMPACT-Korrespondent Andrea Ricci (normalerweise in Beirut lebend) ist seit Samstag in Syrien und berichtet jeden Tag auf compact-magazin.com über neue Nachrichten von der (Propaganda-)Front.
Andrea Ricci: Der 2. Tag in Damaskus
Von den angeblichen „schweren Kämpfen“ in Damaskus habe ich heute Nacht nichts mitbekommen. (Foto aus meinem Hotelzimmer, die weißen UN-Jeeps sind oft zu sehen). Während in den Westmedien das so dargestellt wird, als ob die Rebellen einen Großangriff gestartet hätte, sagen die syrischen Medien, dass es umgekehrt ist: Die Regierung würde in einzelnen Außenstadtbezirken gegen „terroristische Gruppen“ vorgehen, die sich dort seit längerem herumtreiben, um sie nun endgültig zu verjagen. Die Tageszeitung „Al-Watan“ schrieb auf der ersten Seite: „Damaskus werdet ihr nie bekommen“.
Woher Westerwelle und Erdogan die Gewißheit nehmen, bleibt wohl für immer sein Geheimnis. Der Tod kommt meistens in der Nacht zum Freitag in Syrien. Denn Freitag ist Feiertag. Bereits am Mittwoch gab es die Ouvertüre zum neuesten Angriff auf Damaskus: Der syrische Botschafter im Irak war zum Feind übergelaufen und tat dies ausgerechnet auf dem Propagandasender Al-Dschasira kund – und natürlich im Golfemirat Katar. Das angebliche „Massaker von Tremseh“ war nun die nächste Stufe, die gezündet wurde.
Bislang scheint klar:
• Der Angriff galt bewaffneten Aufständischen, die sich im Ort verschanzt hatten – und nicht Zivilisten, wie von der Opposition behauptet.
• Entgegen den Behauptungen der syrischen Auslandsopposition wurden seitens der syrischen Armee keine schweren Waffen, Panzer oder Kampfhubschrauber benutzt. Lediglich ein Aufklärungshubschrauber sei im Einsatz gewesen. Die schwerste Waffe sei die RPG gewesen.
• Die Toten waren, siehe oben, Gefechtstote.
In den nächsten Tagen spreche ich unter anderem über das Massaker mit einem hohen Vertreter der syrischen Regierung.
http://www.rt.com/news/tremseh-massacre-un-rebels-215/
Andrea Ricci, 3. Tag: Es gibt keine „Front“ in Damaskus
Dienstag, den 17. Juli 2012 um 17:00 Uhr
Nun schon der 3. Tag: COMPACT-Korrespondent Andrea Ricci (normalerweise in Beirut lebend) ist vor Ort in Syrien und berichtet jeden Tag auf compact-magazin.com über neue Nachrichten von der (Propaganda-)Front.
Andrea Ricci: Der 3. Tag in Damaskus
Sieht so eine „umkämpfte Stadt“ aus? Soll das die Rebellenoffensive in Damaskus sein? Habe mir heute Nacht im Internet die ARD-Tagesschau reingezogen. Wenn man genau hinschaut, sah man, wie an einer Stelle (!!) schwarzer Rauch irgendwo weit hinten über den Dächern aufsteigt. Ein syrischer Kumpel hat gemeint, das könnte man ganz einfach erzeugen, indem man ein paar alte Autoreifen anzündet, das qualmt heftig. Also Vorsicht vor den Husarenmeldungen in den westlichen Medien. Damit soll Stimmung gemacht und der Eindruck erweckt werden, Assad sei am Kippen. Ist aber nicht so. In Damaskus gibt es vile Checkpoints, aber die Lage ist tagsüber völlig ruhig. Nachts sieht es ein bisschen anders aus, dazu gleich mehr.
Zur Bewegungsfreiheit für Journalisten: Ist nicht eingeschränkt! Wir können uns frei bewegen, auch raus aus der Stadt. An den Checkpoints werden wir wie alle durchsucht und müssen Papiere vorweisen. Da ich aber mit einem Journalistenvisum der Regierung gekommen bin, habe ich keinerlei Probleme.
Falsch, Wergin. Das ist der Blödsinn, den ich als Augenzeuge richtig stellen muss. Die Kämpfe haben kein Zentrum erreicht. Sie, Herr Wergin, haben von Ihrem Wohnzimmer in Deutschland aus die Kriegsführung ganz und gar nicht verstanden. Wenn die Nacht über Damaskus hereinbricht, beginnen die Explosionen und Schüsse. Wer sich diesen Krieg als eine Art Front vorstellt, die sich auf die syrische Hauptstadt zubewegt, liegt falsch. Nachts sickern bewaffnete Kämpfer in bestimmte Viertel ein, legen die Infrastruktur lahm und liefern sich Gefechte mit Regierungskräften. Man will so die syrische Armee provozieren, damit sie eingreift – und wieder die üblichen Bilder an die Medien liefern kann, wo das syrische Militär in Wohngegenden Stellung bezieht. Ist die Nacht vorbei, sind die Kämpfe vorbei. In der nächsten Nacht wird dann wieder vielleicht ein anderes Viertel provoziert. Die Bevölkerung ist genervt davon, sie steht mehrheitlich auf der Seite der Regierung. Die Hoffnung der Rebellen ist nicht etwa, durch die nächtlichen Terrorangriffe die Herzen der Syrer zu erobern, sondern die Armee herauszufordern und danach den Westen bombardieren zu lassen. Das ist der „Wendepunkt“ auf den die bewaffneten Milizen in ihrem Kampf gegen Baschar al-Assad hoffen. Denn den Aufständischen sind die syrischen Bürger egal.
Doch weiter im Text von Wergin:
„Wenn eine Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr an einen Sieg Assads glaubt, wenn die treusten Anhänger Assads die Aussichtslosigkeit ihres Kampfes einsehen und wichtige Stützen des Regimes davonlaufen. Wann dieser ,tipping point´ erreicht sein wird, weiß niemand.“
Ja, Herr Wergin, nicht wahr, so ist „der Syrer an sich“! Dieser kleine Opportunist, der jeden unterstützt, solange er „an einen Sieg glaubt“. Es sind genau solche Formulierungen, die in bester Kolonialherrenart zeigen, wes Geistes Kind Wergin ist. Der dumme Syrer wird schon spuren, wenn er merkt, wer am längeren Hebel sitzt.
„In Diktaturen können weder Außenstehende noch Bürger verlässlich einschätzen, was die anderen denken. Ob sie noch aus Überzeugung zum Regime stehen oder nur aus Angst. Das ist der Grund, warum auf Gewalt gebaute Apparate lange stabil erscheinen. Und warum sie mitunter blitzartig in sich zusammenfallen.“
Besten Dank für den kleinen Exkurs. Wer wissen möchte, wie die Syrer denken, soll sie am besten selber fragen. Wergin bevorzugt Kaffeesatzleserei – auch das ist ein Hobby hier in Syrien, allerdings weniger in der Politik. Interessant wäre auch die Frage, ob die syrischen Bürger überhaupt denken, sei lebten in einer Diktatur. Doch vor den Antworten fürchten sich die etablierten Medien zu sehr.
„Je rascher Assad stürzt, desto besser.“
Was soll dann „besser“ sein?
„Aber auch die Opposition muss endlich kritischer unter die Lupe genommen werden. In manchen Regionen gibt es Anzeichen, dass islamistische Kräfte ethnische Säuberungen vornehmen und etwa Christen vertreiben. Und inzwischen mehren sich auch die Zweifel an der Behauptung der Opposition, das Regime hätte in Tremseh ein Massaker an Zivilisten angerichtet.“
Man kommt wohl auch bei der „Welt“ nicht mehr ganz darum herum, die Realität anzuerkennen. Doch Wergin formuliert widerwillig und vorsichtig, was hier in Syrien längst offenbar ist: Vom Westen ausgerüstete und von Saudi-Arabien und den Golfemiraten finanzierte Mörderbanden treiben ihr Unwesen, um einen islamistischen Staat auf den Trümmern des zivilisierten und liberalen Syrien zu errichten. Trimseh war eben kein „Massaker“ und schon gar kein „Geonzid“ (Erdogan). Es waren Militäroperationen zur Bekämpfung der islamistischen Aufständischen.
„Das Rote Kreuz hat die Rebellen gerade zur Konfliktpartei aufgewertet und redet nun offiziell vom Bürgerkrieg. Damit geht für die Aufständischen die Verpflichtung einher, sich an Kriegsvölkerrecht zu halten. Wenn nicht, können sie sich eines Tages genauso vor dem Internationalen Strafgerichtshof wiederfinden wie die Schergen des Regimes. Es reicht also nicht, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen. Man muss sich auch in Taten und Worten von den Verbrechern des Regimes unterscheiden.“
Den meist islamistischen Rebellen bedeutet das Kriegsvölkerrecht so viel wie der Internationale Strafgerichtshof der israelischen Regierung. Die Aufständischen haben sich seit Beginn der Kämpfe mit mehr Blut befleckt als die syrische Regierung. Solche lästigen Fakten läßt Wergin lieber unbeachtet. Warum sollte er auch: Er steht ja auch auf der „moralisch richtigen Seite“. Das genügt.
Andrea Ricci, 4. Tag, breaking news: Terroristenbombe tötet syrischen Verteidigungsminister
Mittwoch, den 18. Juli 2012 um 12:30 Uhr
COMPACT-Korrespondent Andrea Ricci (normalerweise in Beirut lebend) ist seit Samstag in Syrien und berichtet jeden Tag auf compact-magazin.com.
Andrea Ricci: Der 4. Tag in Damaskus
Andrea Ricci, 5. Tag in Damaskus: „Kein Bürgerkrieg, sondern Special Operations“
Donnerstag, den 19. Juli 2012 um 12:30 Uhr
Update 16:10 Uhr:
Andrea Ricci: Der 5. Tag in Damaskus
Andrea Ricci, 6. Tag in Damaskus: Regierungstruppen säubern die Vororte
Freitag, den 20. Juli 2012 um 12:30 Uhr
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