Graz: Wird das Künstlerhaus den Künstlervereinen weiter zur Verfügung stehen?
2003 wurde das Künstlerhaus im Stadtpark dem Joanneum angegliedert. 2011 wurde die längst fällige Renovierung begonnen – seither ist das Künstlerhaus gesperrt. Nun, im Juli 2012 hat Landesrat Buchmann nach einer Ausschreibung Sandro Droschl als Leiter eingesetzt. Es ist zu befürchten, dass dem Vermaktungskonzept des Joanneums folgend, für die Künstlervereine – denen das Haus ursprünglich gewidmet war – kaum mehr zur Verfügung stehen wird. Die Hoffnung der steirischen Künstler, ein selbstvewaltetes Haus zu bekommen, scheint damit gescheitert.
Alle, die an freier und unabhängiger Kunst interessiert sind, sollten ein waches Auge auf diese Vorgänge haben. Auch wenn uns die Regierungen gigantische wirtschaftliche Probleme verursachen, sollten wir uns nicht soweit ablenken lassen, dass wir die anderen berechtigten Freiräume ebenfalls diesen Verwertern überlassen.
Die Ankündigung Droschls (siehe: Kleine Zeitung) klingt für mich eher als ein am Kunstmarkt orientiertes Betriebskonzept und weniger als ein freies Künstlerhaus zur Nutzung der Künstlervereine. Diese Vereine forderten im Oktober 2011 „ihr Haus“ zur Selbstverwaltung (siehe:Künstlermanifest, Manifest). Die Forderung war von der Befürchtung getragen, dass sich die Politk-Kaste unter dem Deckmantel der Renovierung das Künstlerhaus in ihr Machtgebäude einverleibt. Die aktuellen Ereignisse scheinen diese Befürchtungen zu bestätigen.
Ich will Droschl keinesfalls zu nahe treten – mag sein, dass sein Konzept auch den Künstlervereinigungen noch Platz lässt – aber selbst dann ist das etwas anderes als ein von den Künstlervereinigungen selbst verwaltetes Haus.
In einer Enquet im Juli 2011 wurde zwar eine weitere kostenfreie Nutzung für die gesamte künstlerische Szene der Steiermark zugesagt (siehe: Enquet), wir sollten aber wachsam sein, ob diese Zusage eingehalten wird. Allein dass das Land Steiermark nicht auf den Vorschlag der Sebstverwaltung eingegangen ist, sollte zur Vorsicht mahnen; dass das Künstlerhaus weiterhin in dem von Verwertungswut besessenen Joanneum-Verband verbleibt, fordert höchste Vorsicht.
Graz, 24.7.2012, W. Friedhuber
No comments yet.