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Geldschwemme – Inflation – Deflation – Gefahren und Vorteile

Bloged in Geld,Krise by friedi Mittwoch August 11, 2021

Inflation bedeutet für die Menschen, die Produkte werden immer teurer – man bekommt für das Geld immer weniger. Deflation ist das Gegenteil – wenn die Preise sinken – das Geld immer mehr wert ist. Gesteuert wird dieser Vorgang – solange es möglich ist – über die Geldemission.

Die Geldemission ist die Ausgabe von Geld durch autorisierte Institutionen – früher: Der Staat. Heute ist die Geldemission ein dichter Filz von National- Verkehrs- und anderen Banken, die Geld in Umlauf bringen (siehe etwa: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung ). Seit dem Ende des Bretton Wood-System 1971 ist die Geldschöpfung praktisch aus dem Nichts möglich und gebräuchlich (Fiat-Geld).

In der EU ist die EZB die Ausgabestelle für Geld. Sie bedient sich seit der Finanzkrise 2009 extrem der Geldschöpfung aus dem Nichts (wie Prof. Hans-Werner Sinn hinweist, tut sie dies entgegen der Bestimmungen von Maastricht ; siehe: https://www.hanswernersinn.de/de/Interview_DiePresse_07022017 ) Die EZB überschreitet dabei mit Tricks ihre Befugnisse. Allein wenn sie publiziert, dass sie für Preisstabilität sorgt, ist das nicht wahr – Inflation ist ein Preisanstieg!

Sie emittiert Geld um eine Deflation durch eine sinkende Wirtschaftsleistung zu verhindern. Dieses emittierte Zentralbankgeld erlaubt es den Verkehrsbanken selbst wieder Fiat-Geld etwa im Verhältnis 1:98 (Bei einer Einlage von 100€ kann die Bank für 98€ Kredite vergeben – also Geld emittieren – siehe: http://friedensblick.de/4740/geldschoepfung-geschaeftsbanken/ ). Dieser Effekt ist von den Zentralbanken gewollt, da so die verfügbare Investitionssumme für die Wirtschaft stark erhöht wird.

Theoretisch kann die Zentralbank Geld emittieren wie sie will. Gemäß der NMT (New Monetary Theory), auch MMT (Modern Monetary Theory) genannt, ist Geld für die Staaten bzw. für die delegierten Zentralbanken lediglich ein Buchwert, der im weiten Maß je nach Bedarf – also nach beabsichtigter Inflationsrate und Wirtschaftsförderung – gehandhabt werden kann.

Also: Alles Bestens! Durch Fiat-Geld kann beliebig viel Geld emittiert werden und damit eine Geldknappheit vermieden werden. Austeritätspolitik ist nicht notwendig. Alles was der Staat braucht, kann er einfach durch Geldemission auch bezahlen.

Die EU arbeitet ebe zur Zeit nach dieser Maxime. Diese Maxime ist eine Steigerung des Keynesinaismus, wie er in Österreich etwa zu Kreiskys Zeiten großen Wohlstand brachte. Gerade die linken Gruppierungen sehen in diesem System die große Chance auf eine friedliche Zukunft in Wohlstand.

Warum sind dann – vor allem Konservative – gegen diese Politik?

Nun: Die große Menge emittierten Geldes verursacht (gewollt) eine Inflation. Diese Inflation schädigt zwar direkt nur die Masse der Bevölkerung, deren Löhne immer erst im Nachhinein angepasst werden – die Löhne haben also einen permanenten Wertverlust – und nicht die Arbeitgeber, die davon profitieren – aber: Sie entwertet auch die Kapitalanlagen. Nicht nur Sparbücher – auch andere Anlageformen die in Geld getätigt werden – etwa Teile der Pensionsfonds (siehe auch: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/erklaer-mir-die-welt-11-warum-ist-inflation-gefaehrlich-1358135.html ).

Dieser Effekt ist von den Emittenten zwar beabsichtigt, ist es doch Ziel, möglichst alle Geldmittel in Produktionsmittel zu lenken – aber á la long hat die Inflation – auch wenn sie niedrig gehalten wird – schädliche Auswirkungen – etwa auf die Pensionshöhen und auf die Lebensversicherungen. Konservative Kreise streben eher nach Stabilität – und Inflation ist das Gegenteil von Stabilität. Sie schafft Dynamik – etwa, wenn die Menschen dann bis 80 Arbeiten sollen, weil die Pensionsfonds nichts mehr wert sind (die Probleme erklärt Hans-Werner Sinn sehr verständlich. Siehe: https://youtu.be/GqPLW4ECb3E ). DIE ZEIT zitiert den frühere EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing: „Wenn die Preise immer stärker steigen, bringe das Unsicherheit, koste Vermögen – und werde irgendwann unkontrollierbar“ (

Zudem wird entgegen der NMT das Geld von der EZB nicht einfach bereit gestellt – und schon gar nicht den Menschen – sondern es wird über ein Verschuldungsverfahren, über rückzahlbare Kredite oder über den Ankauf von Staatsanleihen (ebenfalls eine Schuldverpflichtung) in den Umlauf gebracht. D.h.: Es wird über Kapitalinstitute per Kreditvergabe in Umlauf gebracht. Es ist nicht reines Buchgeld sondern es besteht ein Schuldverhältnis das auch wieder getilgt werden soll. In der Realität haftet schlussendlich die Bevölkerung der Staaten mit ihrer Arbeitsleistung für diese emittierten Gelder. Das Beispiel Griechenlands in der Schuldenkrise sollte noch jedem gut in Erinnerung sein.

Wenn nun auch Österreich bereits über 80% seiner Wirtschaftsleistung Schuldtitel angehäuft hat, so ist das nicht, wie etwa Finanzminister Gernot Blümel meint, eine clevere Sache, weil aktuell sogar negative Zinsen – also die Anleger zahle sogar dafür, dass Österreich sich bei ihnen Verschuldet – fällig werden (siehe: https://www.derstandard.at/story/2000128736979/corona-treibt-oesterreichs-schuldenstand-auf-rekordhoch ), denn das wird nicht so bleiben. Die Österreicher haften für die Schulden und müssen sie von ihrer Steuerleistung auch wieder abzahlen. Blümel deutet dies auch an: „In den kommenden Jahren werden wir auf unseren Weg der Konsolidierung zurückkehren“ (Der Standard).

Diese Konsolidierung bedeutet: entweder höhere Steuern oder weniger Sozialleistungen.

Gerade global Player werden Staaten, die hohe Steuern aufgrund ihrer Verschuldung haben, meiden. Also werden vermutlich wieder vorrangig die Wirtschaftsinteressen bedient und die Schuldenrückzahlung auf Kosten der Löhne und der Sozialleistungen (Pensionen, Krankenversorgung usw.) bezahlt.

Die Finanzierung über geliehenes Fiat-Geld ist also ein Mittel, das nur für eine aktuelle, überschaubare Krise geeignet ist.

Aktuell schlittert die Welt aber von einer Krise in die nächste: Wirtschaftskrise 2009, Coronakrise 2020, Ökologische Krise ab 2021 usw – wir haben eine strukturelle Krise (vor allem in der ökologischen Wende). D.h.: Kurze Zeit kann noch Fiat-Geld emittiert werden um die aktuellen Krisenzeichen zu unterdrücken – aber der Zusammenbruch kommt bestimmt. Wenn so viel Geld emittiert ist, dass dafür keine Gegenwerte mehr da sind, dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht – und dieses Ende wird noch dadurch beschleunigt, dass das Fiat-Geld praktisch nur Finanziers gegeben wird. Die haben jetzt schon so viel Geld, dass sie nicht wissen wohin. Damit landet das Geld auch nicht in der produzierenden Wirtschaft – d.h. es wird um das viele Geld kein dauerhafter Gegenwert geschaffen. Auch die Bauspekulationsblase kann nicht auf Dauer die Spekulanten, die ja weiter Gewinne sehen wollen, befriedigen – das hat schon Spanien  mit seinen Bauspekulationsblasen gezeigt (zu Immobilienblasen siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Immobilienblase ).

Die strukturelle Krise kann nicht mit dem aktuellen, am Kapitalmarkt orientierten Mitteln überwunden werden – es wären strukturelle Änderungen notwendig. Das Fiat-Geld der EZB verschärft über die Inflation und die Verschuldung die Krisenauswirkungen noch.

Kurz und Gut: Die Inflation frisst ihre Kinder – das Fiat-Geld am Kapitalmarkt sorgt dafür.

Graz, 11.8.2021, W.Friedhuber

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