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Der Antisemitismusvorwurf an der Israelkritik schießt weit über das Ziel hinaus – und schürt das, was er zu verhindern vorgibt.

Bloged in Allgemein by friedi Montag Oktober 19, 2020

Gestützt auf die unmenschlichen Vorgänge in der Vergangenheit – da vor allem die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ wurde nach dem Krieg berechtigter Weise jegliche Äußerungen gegen Mitglieder jüdischer Gemeinschaften als verachtenswerter Antisemitismus gebrandmarkt.

„Wehret den Anfängen“ war die Parole für dieses Vorgehen.

Das Entstehen des Staates Israel löste auch unter nicht-jüdischen Intellektuellen eine Begeisterungs- und Sympathiewelle in Deutschland und Österreich aus. In einem Kibbuz die Ferien zu verbringen und so am Aufbau dieses Staates mitzuwirken, galt als höchst erstrebenswert.

Israelischer Terror und brutales, gesetzeswidriges Vorgehen israelischer Geheimdienste und Militärs – meist als Revanche-Akt für Attacken von arabischer Seite – wurde als Notwehrreaktion toleriert. Der junge Staat Israel rang um seine Existenz.

Vieles von dem hat sich inzwischen geändert.

Israel ist praktisch eine militärische Supermacht im nahen Osten: Hoch gerüstet, mit der USA verbündet; in nahezu jedem Konflikt als Waffenlieferant beteiligt.

Um ihre Existenz ringen nun die Palästinenser. Israel, getragen von religiösen und wirtschaftlichen Interessen, eignet sich das gesamte Land Palästinas an – dies auch gegen UNO-Beschlüsse oder sogar gegen israelische Vertragsabschlüsse.

Dadurch beginnt die Kritik am Staat Israel zu wachsen. Diese Kritik, vor allem aus Europa, ist unerwünscht. Braucht doch Israel die Nähe zu Europa aus wirtschaftlicher Sicht. Finanz- und Warenströme – und auch Reparationsleistungen aus historischen Verpflichtungen – sind eng mit Europa verflochten.

Aber die Politik Israels ist inzwischen in vielen eine kritisierenswürdige Politik eines Apartheidstaates, eines Aggressors und eines Kriegstreibers. Daher beginnen etwa die palästinensischen Protestorganisationen, wie etwa BDS, auch in europäischen linken Kreisen zunehmend Sympathien zu gewinnen.

Um dies zu verhindern, verstärkt die Politik Israels, vor allem über ihre jüdischen Gemeinden, ihren Einfluss im Bereich der Medien gegen diese beginnende Kritik. Der historisch stark belastete und kriminalisierte Begriff des Antisemitismus kommt da gerade recht. Mit diesem Begriff soll und wird jegliche Kritik an Israel sofort kriminalisiert (jüngst ist selbst die Konrad-Adenauer Stiftung in Kritik geraten. Die Stiftung will den Begriff „Palästina“ als „antisemitisch “ brandmarken).

Zur Zeit ist dieses Vorgehen noch von Erfolg getragen. Die Zeitungen übernehmen unkritisch alles, was von israelfreundlicher Seite gemeldet wird. Der Einfluss dieser Kreise ist so groß, dass auch die Regierungen in Deutschland und Österreich, im Bund und im Land mitspielen. BDS etwa, wird als terroristische Vereinigung gebrandmarkt – und selbst kleine lokale Vereine mit Zeitungsmacht diffamiert.

Während antijüdische Vorkommnisse, ausgeführt von traumatisierten Flüchtlingen – und seien sie auch noch so harmlos wie etwa das Beschmieren der Synagogenmauer in Graz, auf ein Maximum aufgebläht und als Terroranschläge kriminalisiert werden.
Dort wo Toleranz und Verständnis, Milde und Verzeihen bei relativ harmlosen Straftaten eine schwer traumatisierten Menschen ein sympathischer Zug wäre, wird maximale Härte gefordert; dort, wo Kritik ernst zu nehmen wäre, wird medial gegen die Kritiker – mit nahezu unlauteren Vorwürfen und Unterstellungen – gearbeitet. Auch wenn diese Taktik momentan den jüdischen Gemeinden noch Aufmerksamkeit und Geldmittel bringt, die Sympathie geht dabei verloren.

Es ist zu befürchten, dass diese Taktik der Gemeindevorsteher genau das schürt, was sie verhindern will: Einen Antisemitismus. Daher drängt sich mir die Frage auf: Braucht Israel einen Antisemitismus als Immunisierungsstrategie um seinen rechtsradikalen Weg fortsetzen zu können?

Ich halte das jedenfalls für den falschen Weg! „Niemals vergessen – aber immer verzeihen“ – das ist mein Motto.

Graz, 19.10.2020, W.Friedhuber

Zu Kritik an der Konrad-Adenauer-Stiftung: https://deutsch.rt.com/international/107879-konrad-adenauer-stiftung-in-kritik/

Zu Vandalenakt gegen Grazer Synagoge: https://orf.at/stories/3178456/, https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5856651/Synagoge-Graz_Verdaechtigem-werden-sieben-Tathandlungen-zugeordnet.

Zu Diffamierung von Vereinen: https://www.krone.at/2254707 (Dieser Beitrag ist besonders beachtenswert, weil er nicht die Frage stellt, wie der angebliche Terrorist Bombenteile in das Gefängnis schmuggeln konnte. Dieser Beitrag ist eben ein gutes Beispiel einer haltlosen Diffamierungskampagne gegen Israelkritiker).

Zu BDS: https://bds-info.at/

Zu Friedensplattform: http://www.friedensplattform.at/

Zu Palästian-Solidarität: https://www.palaestinasolidaritaet.at/de

Zu jüdische Gemeinde Graz: https://www.juedischegemeinde-graz.at/

Kommentare	»
  1. ich beziehe mich auf den link zur friedensplattform, wo sich eine replik zur behauptung der christa zöchling vom profil befindet, die gemeint hat bei protesten gegen die politik von israel würden auch extrem rechte teilnehmen. die anschuldigung der jetzt etablierten journalistin gibt zu denken, denn seinerzeit stand die frau zöchling mit patschuli beduftet und in latzhosen als mitglied des ksv bedingungslos für die rechte der palästinenser ein. da scheint es einen gesinnungswandel gegeben zu haben,denn vor einigen jahren in der ärgsten phase der hatz gegen die lehrer und innen (wobei hervorzuheben ist, dass die schule zu 80 % weiblich ist) die frau zöchling (die sich seinerzeit extrem feministisch gegeben hat) in einer eindeutigen semantik des 3. reiches die lehrerinnen als „volksschädlinge“ bezeichnet hat.
    es wäre wirklich zu hinterfragen, wem diese vordergründigen beschuldigungen jeglicher art und die dazugehörige polemik dienen könnten. zum „anschlag“ auf die grazer synagoge, sei aus meiner sicht zu sagen, dass dabei der herr rosen höchst patschert gehandelt hat, sollte er nicht aus reinem kalkül irgendwelche vorteile lukrieren wollen, denn in seiner aufregung hat er gleich wieder die österreicher und innen pauschal als holcauster und antisemiten definiert, wobei , wie wohl damit intendiert der bürgermeister zu graz, wie auch der steirische landeshauptmann sofort kotau gemacht haben, indem sie irgendwelche verschärfungen angekündigt haben.

    nun ja, wie schon erwähnt ging die aktion von einem irrgeleiteten, wohl auch traumatisierten syrischen asylanten aus. es wäre dem herrn rosen mit seiner gemeinschaft gut angestanden nicht nach dem motto „auge um auge, zahn um zahn “ vorzugehen, sondern ausnahmsweise einmal ein freundliches zeichen des entgegenkommens zu setzen und nicht mit vordergründigen attacken, wieder einmal gegen die ach so böse restbevölkerung zu polemisieren……………….

    Trackback by kurt strohmaier 20. Oktober 2020 13:57

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