Die matriarchale Sichtweise als Problemlösung
Ankündigung: 20.4.2012 Diskussion: Systemalternativen.
Anknüpfend an den Vortrag „Die Verkehrung“ von Claudia von Werlhof am 15.3.2012 in Graz (siehe: http://www.linkestmk.at/?p=1609#more-1609), will die LinkeStmk eine Diskussion für alle Interessierte über Möglichkeiten zur Systemüberwindung und über wünschenswerte Utopien eröffnen.
Als Einstieg soll das Thema „Matriarchat als Rettung vor der Weltzerstörung“ am 20.4.2012 diskutiert werden (genaue Details folgen). Nachfolgend eine kurze Themendarstellung als Einstieg:
Claudia von Werlhof: Aufbruch aus dem Patriarchat – Wege in eine neue Zivilisation
Für mich persönlich gehen die Aussagen von Werlhof teilweise zu weit in den mystisch- esoterischen Bereich. Nichts desto trotz, halte ich ihre Konzepte und Aussagen in Zeiten, da der neoliberale Wahn beinahe diabolische Züge annimmt, für gerechtfertigt. Ja ich stelle mir die Frage ob der Systemwechsel nicht gerade solche holistischen Ansätze dringend benötigt.
Das Patriarchat als Synonym für Eroberung, Beherrschung, Unterdrückung, Zerstörung ist nicht das einzig mögliche Zivilisations-Modell. Werlhof zeigt auf, dass die technische Zivilisation, die eben sehr treffend unter dem Schlagwort “Patriarchat” zusammengefasst werden kann, dabei ist, den Planeten Erde unbewohnbar zu mache. Ihre These ist, dass dieses Patriarchat nach 5000 Jahren Herrschaft nun den Höhepunkt erreicht hat und nun immer klarer zu Tage tritt, dass dieses Prinzip die Welt “Kopf-Stehen” lässt scheint die aktuelle Entwicklung korrekt wiederzugeben: Alle Heilsversprechen kehren sich ins Negative; Befreiung wird Unterdrückung – Ernährungsprogramme werden zu Hungerkatastrophen.
Grund dafür ist die lebensfeindliche Einstellung der patriarchalen Paradigmen, die sich zum Ziele gesetzt haben, auch die Natur zu beherrschen und technisch zu übertreffen.
Dem stellt Werlhof das matriarchale Programm entgegen: Ein Mit-Der-Natur anstatt des Kampfes gegen die Natur. Das lebensspendende weibliche Prinzip als Grundhaltung des Lebens.
Aufgrund der langen Zeit der Unterdrückung wird das matriarchale Prinzip im aktuellen Diskurs auch Geschlechterpolitisch verstanden – es ist es aber im Kern nicht. Die matriarchale Gesinnung soll gerade diese Kampfstellung überwinden. Der Kampf der Geschlechter ist ebenso ein patriarchales Prinzip mit Siegern und Verlierern wie der Neoliberalismus. Der matriarchalen Haltung entspricht ein harmonisches Miteinander.
Da aber weder patriarchale noch matriarchale Prinzipien zwingende Fakten sind, sondern gemäß der Freiheit des Menschen wählbare Leitlinien sind – also gesellschaftliche Konstrukte – beinhaltet natürlich auch das matriarchale Prinzip die Gefahr einer gesellschaftlichen Verzerrung. Wird das matriarchale Prinzip zweckentfremdet und zum Matriarchat – also der Unterdrückung der Menschen durch Fauen – so ist nichts gewonnen.
Um die Gegenposition des matriarchalen Prinzips fruchtbringend gesellschaftlich zu leben, bedarf es einer genauen emotionalen und geistigen Aufarbeitung. Diese Aufarbeitung und Positionsfindung soll durch Diskussionen und gleichberechtigten Meinungsaustausch erreicht werden. Es gilt, für eine Welt, welche die Machtmittel hat zu zerstören oder ein lebenswertes Paradies zu schaffen, den richtigen Weg zu finden.
Die LinkeStmk will dafür eine Diskussionsplattform für Alle bieten. Die Scheu und den Glauben, dass nicht alle Mitreden können, gilt es zu überwinden. Die Welt gehört nicht einigen Experten (sic! Macht ist männlich) sondern allen Frauen, Männern und Kindern!
Graz, 6.4.2012. W.Friedhuber
Literatur, weiterführende Literatur und Links:
Braun, Annelise (2011): «Matriarchat» versus «kapitalistisches Patriarchat» als Grundwiderspruch? In: Emanzipation. Jg.1. Nr. 1. S. 52-65. http://emanzipation.org/articles/em_1-1/1-1_braun.pdf [6.4.2012].
Von Werlhof, Claudia (Hrsg.) (2009): Aufbruch aus dem Patriarchat – Wege in eine neue Zivilisation? Frankfurt am Main: Peter Lang.
Von Werlhof, Claudia (2009): Einleitung: Sieben Jahre im freien Fall. In:Von Werlhof, Claudia (Hrsg.): Aufbruch aus dem Patriarchat – Wege in eine neue Zivilisation? Frankfurt am Main: Peter Lang. S. 9-28. http://www.fipaz.at/werlhof2.pdf [6.4.2012].
Von Werlhof, Claudia (2010): AUSRUFUNG DER „PLANETAREN BEWEGUNG FÜR MUTTER ERDE“. Internationaler Goddess-Kongress „Politik und Spiritualität“ . http://www.pbme-online.org/assets/Uploads/GruendungsredePBMEWerlhof.pdf [6.4.2012]
Goettle, Gabriele (2012): Rette sich, wer kann. In: taz.de. http://www.taz.de/!88520/ [6.4.2012].
Studer, Hans-Peter (1992): Jenseits von Kapitalismus + Kommunismus: Kritik der materialistischen Gesellschaft und Wege zu ihrer Überwindung. 3. Auflage. Niederteufen: Osiris-Verlag.
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