Gibt es länderspezifische Coronaviren?
Auf der Suche nach faktenbasierten Angaben zu Corona-Viren habe ich Stichprobenartig die heute in der Kronenzeitung veröffentlichen Zahlen ausgewertet – und dabe zeigt sich eine erstaunliche Tatsache: Das Todesrisiko wird durch die Länder bestimmt – nicht durch den Virus.
Das durch den Virus verusachte Todesrisiko dürfte bei ca. 3% der Erkrankten liegen (Russland: 0,96%; Türkei: 2,8%. Österreich 3,9%). Die bisherigen Veröffentlichung ließen auf eine Mortalität von 2% schießen (siehe: http://www.linkestmk.at/archive/16171). Ab ca. 3,5% (Tschecien) gibt es auffällige Sprünge auf bis zum 5 fachen in den unterschiedlichen Ländern, was ich Spezifikas in den jeweiligen Ländern zuschreibe.
Am tödlichsten ist die Krankheit, in Belgien. Dort sterben 16,34% der Infizierten. In Russland und der Türkei ist das Virus etwas tötlicher als eine Grippe (0,96% und 2.77% der Infizierten). Die Todesrate bei Grippe liegt ungefähr bei 0,2% der Infizierten.
Der Wert für Russland erscheint unplasibel – der Wert der Türkei würde der Erwartung entsprechen.
Erstaunlich ist auch, dass das Todesrisiko nicht mit der Ansteckungsrate – oder mit der Zuwachsrate korrespondiert. So liegt die USA mir 0,48% Infizierte nach Spanien mit 0,60% Infizierte im Spitzenfeld – die Todesrate ist aber mit 5,96% (USA) und 9,98% (Spanien) zwar hoch, aber bei weiten hinter Belgien (16,34%), Frankreich (15,49%) oder Italien (14,38%). Wenn andere als virale Einflüsse ausgeschlossen werden, könnte dies als die Phase der Epidemie gedeutet werden. Geringe Neuinfektion und hohe Sterebrate würden beim Abklingen der Epidemie erwartet werden. Die Interpretation ist jedoch wowohl für Frankreich als auch für die Niederlande etwas zweifelhaft.
Anhand der untersuchten Daten gibt es lediglich den relativ trivialen Zusammenhang zwischen Zuwachsrate der Infizierten und der Zuwachsrate der Todesfalle – aber auch nur prinzipiell und nicht im Detail. Lediglich in Schweden ist der Zuwachs bei Infizierten und Gestorbenen direkt ersichtlich (jeweils 2,3%). In Slowenien etwa gibt es zwar nur mehr einen Zuwachs der Infizierten von 0,07%, der Zuwachs an Toten ist aber 0,95%. In den neisten Ländern ist der Zuwachs an Toten etwa das doppelte des Zuwachs an Infizierten – was auf ein Abklingen der Epidemie hindeuten könnte.
Rätselhaft ist auch die Schweiz. Sie hat mit 0,13% die gleiche Zuwachsrate wie Österreich, mit o,o5% aber kaum eine Zuwachsrate der Verstorbenen (Österreich 0,16%). Dies obwohl die Todesrate in der Schweiz ca. das Doppelte desse von Österreich ist (Schweiz 7,17%; Österreich 3,87%). Das würde eigentlich darauf hindeuten, dass in der Schweiz die Epidemie erst im Anrollen, während sie in Österreich im Abklingen begriffen ist. Auch die Infektionszahlen könnten so gedeutet werden: Österreich 0,18% der Bevölkerung neu infiziert – Schweiz 0,36%.
Kurz und Gut: Die Zahlen sind schwer zu deuten – zumal an den Angaben in Bezug auf Vergleichbarkeit gewisse Zweifel angebracht sind. Die Gilt einerseits für Russland oder Iran – aber auch für Sloweninen und Belgien.
Auffallend ist jedenfalls, dass andere Effekte zu einer hohen Sterblichkeit zu führen scheinen, als die Erkranktung selbst. In Belgien ist die Krankheit tötlicher als in Russland oder der USA.
Die durchschnittliche Sterberate aus diesen Zahlen läge bei 7,56%. Die Krankheit ist also keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Außerdem legen die Zahlen nahe, dass die Sterberaten >= 10% in den Ländern Spanien, GBR, Italien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweden und Ungarn untersuchungen nach sich ziehen sollten. Die Todesraten in diesen Ländern weisen auf Probleme in der medizinischen Betreuung hin.
Die Zahlen zu Kontrolle:
Quelle: Kronenzeitung vom 21.5.2020 Seite 12.
Die Absolutangaben:
Land | Einwohner | Infizierte | Zuwachs Infizierte |
Todesfälle | Zuwachs Todesfälle |
USA | 327.200.000 | 1.582.466 | 20.700 | 94.327 | 1.515 |
Russland | 144.500.000 | 308.705 | 8.764 | 2.972 | 135 |
Spanien | 46.700.000 | 279.524 | 721 | 27.888 | 110 |
GBR | 66.400.000 | 248.293 | kein Wert | 35.704 | 363 |
Italien | 60.500.000 | 227.364 | 665 | 32.330 | 161 |
Frankreich | 67.000.000 | 181.575 | 766 | 28.132 | 110 |
Deutschland | 82.800.000 | 178.443 | 704 | 8.259 | 90 |
Türkei | 83.200.000 | 152.587 | 972 | 4.222 | 23 |
Iran | 81.800.000 | 126.949 | 2.346 | 7.183 | 64 |
Belgien | 11.500.000 | 55.983 | 192 | 9.150 | 42 |
Niederlande | 17.300.000 | 44.447 | 198 | 5.748 | 33 |
Schweden | 10.200.000 | 31.523 | 724 | 3.831 | 88 |
Schweiz | 8.600.000 | 30.658 | 40 | 1.892 | 1 |
Tschechien | 10.700.000 | 8.698 | 68 | 304 | 2 |
Ungarn | 9.800.000 | 3.598 | 42 | 470 | 3 |
Griechenland | 10.700.000 | 2.850 | 10 | 166 | 1 |
Kroatien | 4.100.000 | 2.234 | 2 | 96 | 0 |
Slowenien | 2.100.000 | 1.468 | 1 | 105 | 1 |
Österreich | 8.900.000 | 16.343 | 22 | 633 | 1 |
Die %-Angaben:
Land | Infizierte [%] |
Zuwachs Infizierte [%] |
Zuwachs Todesfälle [%] |
Todesfalle der Infizierten [%] |
USA | 0,48 % | 1,31 % | 1,61 % | 5,96 % |
Russland | 0,21 % | 2,84 % | 4,54 % | 0,96 % |
Spanien | 0,60 % | 0,26 % | 0,39 % | 9,98 % |
GBR | 0,37 % | kein Wert | 1,02 % | 14,38 % |
Italien | 0,38 % | 0,29 % | 0,50 % | 14,22 % |
Frankreich | 0,27 % | 0,42 % | 0,39 % | 15,49 % |
Deutschland | 0,22 % | 0,39 % | 1,09 % | 4,63 % |
Türkei | 0,18 % | 0,64 % | 0,54 % | 2,77 % |
Iran | 0,16 % | 1,85 % | 0,89 % | 5,66 % |
Belgien | 0,49 % | 0,34 % | 0,46 % | 16,34 % |
Niederlande | 0,26 % | 0,45 % | 0,57 % | 12,93 % |
Schweden | 0,31 % | 2,30 % | 2,30 % | 12,15 % |
Schweiz | 0,36 % | 0,13 % | 0,05 % | 6,17 % |
Tschechien | 0,08 % | 0,78 % | 0,66 % | 3,50 % |
Ungarn | 0,04 % | 1,17 % | 0,64 % | 13,06 % |
Griechenland | 0,03 % | 0,35 % | 0,60 % | 5,82 % |
Kroatien | 0,05 % | 0,09 % | 0,00 % | 4,30 % |
Slowenien | 0,07 % | 0,07 % | 0,95 % | 7,15 % |
Österreich | 0,18 % | 0,13 % | 0,16 % | 3,87 % |
Graz, 21.5.2020, W.Friedhuber
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