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Wider die falschen Propheten: Schuld kann nicht durch Sparen vermieden werden!

Bloged in Allgemein by friedi Freitag Februar 10, 2012

Aktuell höre ich gerade im Ö1 (Sachbücher und Themen) einen Beitrag in dem ein kritischer Denker mit alternativen und kreativen Ansätzen seine Sicht der momentanen Krise gibt: Tomas Sedlacek.

Sedlacek spricht vom Garten Eden, von der Krise durch ungesättigte Bedürfnisse und meint, dass wir aus den Schulden nur herauskommen, wenn wir unsere Bedürfnisse zügeln.

So logisch dies scheint, so sehr geht es am Kern der Sache vorbei! Alles was konsumiert wurde, musste vorhanden sein! Es kann gar nicht auf Schulden konsumiert werden. Schulden sind gegebene Versprechen für oder gehortete Berechtigungsscheine auf zukünftige Leistungen! Auch wenn wir uns bescheiden wie die Kirchenmäuse ist es für HerrscherInnen möglich uns Schuldverpflichtungen aufzulasten, da Schuld ein Kind der Rechtssprechung ist und nicht eines der Realwirtschaft.

Werden alle Schulden gestrichen, so gibt es auf der Welt keinen Apfel, keine Fabrik, keine Wohnung weniger. Alles was weg fällt, ist eine in die Zukunft gerichtete Bezugsberechtigung, die neu geregelt werden muss. Natürlich hätte ein Streichen der Schulden gewaltige gesellschaftliche Auswirkungen – es würde sozusagen die Realitäten wie Würste, Äpfel und Häuser Leuten überantworten, die keine Gegenleistung dafür gebracht haben – oder eben in ungeregelten Besitzverhältnisse übergehen, da Besitz ebenfalls ein Konstrukt des Rechtes ist. Das Problem ist zu guten Teil ein „Unrechtsempfinden“ dass jemand etwas hat, für das er nichts geleistet hat.

Aber: Das aktuelle Zinsezins-System hat die gleiche Problematik. Es werden mit steigender Zinszahlung – also Warenbezugsberechtigung – immer mehr Leute versorgt, die keine reale Gegenleistung dafür gebracht haben. Das steigen der sogenannte Dienstleistungen ist ein Anzeichen dafür. Ein großer Teil dieser “Leistungen” sind Glückspiel, Bankgeschäften, Rechtsstereitereine, Finanzberatung und ähnlicher unproduktiver Leistungen – die keine Realitäten schaffen.

Ich will hier nicht gegen diese Dienste wettern, diese Leistungen sind als Regulativ einer funktionierenden globalen Warenwirtschaft notwendig – die Frage ist hier das Ausmaß, das Verhältnis.

Und: Alternativen zu diesem System sind möglich und hat es auch gegeben: So wurde z.B. im Mittelalter Grund hauptsächlich als Lehen nur zur Nutzung übergeben – und nicht als Besitz.

Und vor allem: Hütet euch vor den falschen Propheten, die unter dem Deckmantel der Aufklärung des Pudels Kern verschweigen und so den Bezug leistungsloser Genüsse für eine Elite ermöglichen.

Graz, 10.2.2011 Wolfgang Friedhuber

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