Abkehr von der aktuellen Politik: Warum wohl?
Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung immer weniger an der aktuellen Politik interessiert ist. Die Frage ist: Warum wohl?
Ein Grund war heute im Morgenjournal in den Antworten von Hr. Dr. Fischer (z.Zt. Bundespräsident von Österreich) und Hr. Faymann (z.Zt. noch Bundeskanzler von Österreich) zum Thema “Aufnahme von Palästina als UNO Mitglied” zu hören.
Da zeigt Hr. Dr. Fischer tiefstes Verständnis für das Anliegen, weist auch darauf hin, dass Hr. Obama (z.Zt. Präsident der USA) vor einem Jahr selbst dieses Vorgehen vorgeschlagen hat und sagt dann aber, ob er zustimmen will oder nicht, das hängt davon ab, wie die anderen EU-Potentaten abstimmen. Hr. Faymann legt dann noch nach, indem er verkündet, dass das Problem nur in der Region zu lösen sei und zeigt damit, dass er eher einen israelischen Standpunkt vertritt.
Was ist daran zu sehen: Ein Hr. Obama sagt irgendwas und macht dann irgend was anders – was halt irgend eine mächtige Gruppe von ihm verlangt. Ein Hr. Dr. Fischer hat eine klare und humanistisch lobenswerte Einstellung – abstimmen will er aber so, wie irgendwelche EU-Machtblöcke ihm befehlen – auch gegen seine Überzeugung. Der Hr. Faymann handelt wider besseren Wissens, weil er ganz genau weiß, dass die internationalen Institutionen genau für solche Fälle gegründet wurden. Nur weil eben eine illegale Atommacht wie Israel sich ihr vermeintliches Recht mit Trick und Kampf sichern will und nicht gewillt ist, den Palästinensern ihr Land zu lassen, leistet Hr. Faymann diesen israleischen Wunsch Vorschub.
Was sieht man daran: Die österreichische Bevölkerung kommt dabei nicht mehr vor. Selbst ein Bundespräsident, der ev. wegen seiner humanen Haltung in Österreich gewählt wurde, erhält seine Direktiven inzwischen klar von anderen Machtzentren.
Wenn man nun noch die Aussagen von Hr. Pröll (gewesener Finanzminister, gewesener Vizekanzler in Österreich jetztiger Siemensaufsichtsrat und Raiffeisenkarrierist – ja kaum zu glauben: Der nach seinen finanzministeriellen Bankenrettungen schwerkranke Mann ist gottseidank wieder voll gesundet) und z.B. von Fr. Mag. Dr. Fekter (z.Zt. Finanzminister in Österreich) dazu nimmt, die kategorisch behaupten, dass die Superreichen keine Lust haben, sich an der Krisenbewältigung zu beteiligen, wenn man dann noch den ganzen Korruptionssumpf berücksichtigt und die rücksichtslos einseitigen Interessen dienende Tagespolitik betrachtet mit Pensionskürzungen für die unteren Schichten, Teuerung, Entlassungen usw. usw. – fragt man sich dann wirklich noch: Warum?
Dass die Fragen noch gestellt wird, hängt sicher damit zusammen, dass es noch einen relativ breite Schicht gibt, die durch Erbschaft trotz Krise vorzüglich lebt. Aber ich glaube, wenn diese Schicht ihre Gelder vom Verkauf des ererbten Waldes aufgebraucht haben, wird die Frage lauten: Wie konnte sich so eine einseitige Politik mit Politikern, die nur mehr Finanzmachtblöcke vertreten so lange halten?
Graz, 21.9.2011 Wolfgang Friedhuber