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Liebesbrief an eine Serbin

Bloged in Allgemein by friedi Freitag Juni 16, 2017

In der“ Politika“ steht schon längst zu lesen, wovon in unseren Zeitungsredaktionen allem Anschein nach erst nachgedacht werden muß, wie die neuerliche Überraschung in Belgrad serviert werden kann: Der nunmehrige Staatspräsident Vučić hat seine Ministerin für „innere Zusammenarbeit und regionale Entwicklung“ Ana Brijavić das Mandat für die Regierungsneubildung erteilt.

Ich halte diesen Schritt von Vučić- den ich freilich bloß meiner Intuition nach, aber immerhin mit derjenigen eines erfahrenen Mannes beurteilen kann – für eine in jeder Hinsicht gute Überraschung, von der ich wünsche, daß die damit verknüpften Hoffnungen wahr werden. Der Umstand, daß er eine Frau nominiert hat (statt eines im Unterschied zu Vučić soldatisch auftretenden Mannes) läßt mich nun mit Gewißheit annehmen, daß Serbien die Bedrohungslage durch den Dschihad nicht als akut gefährlich beurteilt.

Andererseits ist Frau Brijavić den Berichten der „Politika“ nach zu schließen eine gleichermaßen natürlich-feminine wie voll emanzipierte Erscheinung, die mir auf den ersten Lesekontakt hin sympathisch gewesen ist. Jugoslawien und insbesondere Serbien hat ganz einfach eine andere Emanzipationstradition als Österreich oder gar der „Aufarbeitungsfeminismus“. Sie ist wesentlich älter und durch den Widerstand gegen die türkische Fremdherrschaft und dann insbesondere gegen die Ustascha auch kriegserfahren. Zwar trugen die militärische Hauptlast im Volksbefreiungskampf der Tito-Partisanen die Männer, die jedoch ohne die volle Unterstützung ihrer Frauen in allen Bereichen und Ebenen der damaligen Kriegszeitgesellschaft keine Chance auf Erfolg gehabt hätten.

Ich halte Frau Brijavić für diplomatisch so geschickt, daß sie durch kluge Weiterentwicklung des politischen Weges ihres Vorgängers und Mäzens Vučić nur durch die Methoden der geistigen und wirtschaftlichen Landesverteidigung und ohne viel politisch-nationalistischen Agieren das innere Gefüge Serbiens und eben dadurch die Verteidigungsbereitschaft Serbiens weiter stärken wird. Zwar ist Serbien in Vergleich zu den Nachbarländern in der weitaus günstigeren Situation, aber zu Titos Zeiten hat auch Serbien schon bessere Zeiten durchlebt. Ich kann mir von ihr gut vorstellen, daß sie sogar noch besser zu motivieren als ihr Vorgänger versteht, die Wirtschaft vernünftigerweise weiterzuentwicklen und allgemein-demokratische gesellschaftliche Verhältnisse nach oben zu nivellieren versteht; immerhin hat auch Serbien bislang ein nicht ganz kleines Problem, daß es durch einen – wenn auch geringen – Bevölkerungsverlust durch Abwanderung hat.

Ich mag Ana Brihavić ganz einfach und würde ihr gerne unmittelbar „toi, toi, toi“ und gutes Gelingen wünschen – sie würde mit aller anzunehmenden Gewißheit auch bei uns in Österreich das allgemeine Emanzipationsniveau heben…

Graz, 16.6.2017, A. Rosenberger

Kommentare	»
  1. eine leise frage dazu, ob das alles unsere medien auch wissen, denn der vucic selbst wurde ja hier schärfstens kritisiert, weil er angeblich vom europäischen weg abkommt………….n.b. man sollte vielleicht auch die verschärfte situation im kosovo erwähnen, wo unter aufsicht der usa und der eu radikale kräfte an die macht kommen, die der dortigen serbischen minderheit im norden (wobei sich da zwingend die frage stellt, warum das stückerl nicht an serbien angeschlossen werden kann…..)deren nicht vorhandenen rechte noch weiter einschränken wollen, das unter aufsicht von rund 300 österreichischen nato-lakaien……

    Trackback by kurt strohmaier 19. Juni 2017 18:13

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