PRÄSENTATION VON HELMUT DAHMERS BUCH „PSEUDONATUR UND KRITIK“
Die Präsentation von Helmut Dahmers Buch „Pseudonatur und Kritik. Freud, Marx und die Gegenwart“ am 9.Jänner im Amerlinghaus, in Wien gestaltete sich zu einem überaus interessanten Abend. 30 -vor allem junge!- Personen kamen und es gab spannende Debatten.
Helmut Dahmer schilderte die Entstehungsgeschichte seines Buches und gab einen kompakten Überblick über den Inhalt. Willi Waitz (Der Funke) und Hermann Dworczak (Austrian Social Forum) lieferten ergänzende Inputs.
Die anschließende allgemeine Debatte zentrierte sich vor allem über das Verhältnis von Marxismus und Psychoanalyse. Helmut Dahmer führte aus, daß nach einer – von wenigen positiven Ausnahmen abgesehen- hundertjährigen „Frontstellung“ beider eine „Integration“ unmöglich ist. Nur ganz wenige MarxistInnen- wie Leo Trotzki- setzten sich ernsthaft mit der Psychoanalyse auseinander. Für Lenin, auch für Rosa Luxemburg war sie kein Thema- nicht zu reden von stalinistischen AutorInnen, die sie schlicht verunglimpften (bis hin zu diffamierenden Äußerungen wie „Analanalyse“!). Dahmer plädierte für ein positives „Aufeinanderprallen“ von den beiden aus verschiedenen Richtungen (Individuum bzw. gesellschaftlicher Kontext) kommenden Theorie- Ansätzen, um so möglichst viele produktive Resultate hervorzubringen.
Eigentlich war daran gedacht, die Debatte zweigeteilt zu führen. Zuerst ein allgemein theoretischer Diskurs und dann Übergang zu aktuellen Themen. Die generelle Diskussion verlief jedoch so spannend , daß Fragen wie die Rolle der Sozialdemokratie in der Ersten Republik und heute, eine fundierte Einschätzung von Rechtspopulismus bzw. Rechtsextremismus oder den tieferen Ursachen von Krisen des Kapitalismus nur angerissen, aber nicht ausdiskutiert werden konnten.
Übereinstimmende Schlußfolgerung von allen TeilnehmerInnen: wir machen in absehberar Zeit einen zweiten Abend und setzen die Debatte in solidarischer Form fort.
Wien, 10.1.2014; Hermann Dworczak (0676/ 972 31 10 )
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