Rearm Europe: der nächste Schritt in einen modernen Feudalismus
Wenn es Herrschern zu langweilig wird, rüsten sie für den Krieg. Das ist beste feudale Tradition. Um den Unsinn zu finanzieren, haben die Könige ganze Städte verpfändet. Die modernen ‚demokratischen Feudalisten‘ verpfänden dafür ganz Europa.
Dabei müssten gerade die Deutschen und die Österreicher wissen, dass Rüstung und Krieg nur Zerstörung und Wohlstandsverlust bedeutet. Gerade Österreich hatte seine beste Zeit, als es keine Kriege führte.
Krieg ist die effizienteste Möglichkeit Wohlstand zu vernichten – und sein Vorlauf ist die Aufrüstung.
Aufrüstung ist ökonomisch und ökologisch eine der größten Sünden die es geben kann. Als Sünde ist dabei eine Handlung zu verstehen, die sich gegen das Leben richtet – und Aufrüstung ist so eine Handlung. Es werden gigantisch Ressourcen in Dinge gesteckt, die im Glücksfall verschrottet werden – und im Anwendungsfall riesigen Schaden an Leib, Leben und Umwelt verursachen. Also im harmlosen Fall werden Rohstoffe, Arbeitszeit und Geld in Schrott gesteckt – auf Kosten des Wohlstands, da das Geld und die Rohstoffe ja der zivilen Nutzung entzogen werden.
Rüstung ist ökonomisch nur dann sinnvoll, wenn man Dumme finden, die einem den Schrott abkaufen oder wenn mit dem Rüstungsgut ein Nachbarstaat erobert werden kann – man also die verschwendeten Ressourcen jemandem anderen wegnehmen kann. Raub ist eine Denkweise, die im feudalen Europa – also in der Kolonialzeit – gang und gäbe war.
Der Überfall des Nachbarn mag sich für den Aggressor ja eventuell auszahlen, die Gesamtbilanz solch eines Vorgehens ist aber trotzdem negativ. Gerade wir Deutsch-Österreicher haben das im Fall des Dritten Reichs ja miterleben ‚dürfen‘. Die Aufrüstung im Hitlerdeutschland hat natürlich Arbeitsplätze gesichert. Aber finanziert sind diese Arbeitsplätze mit geraubten jüdischen Vermögen und mit einem Eroberungskrieg geworden.
Dass aktuell Balten, Polen und andere wieder von einem Krieg gegen Russland träumen, kann ich mir nur so erklären, dass die dortigen Regenten entweder pathologische Fälle sind, oder davon träumen, dass die anderen europäischen Staaten, allen voran Deutschland, die Kosten aufbringen und auch die Truppen um den Krieg zu führen und die Balten und Polen dann nur die Früchte kassieren können. Dass die deutschen Eliten da mitspielen, ist anscheinend ein angeborener Gendefekt oder eine ethisch bedingtes intellektuelles Defizit.
Haben die Bevölkerungen in Deutschland und Österreich vergessen, was im 1. WK und im 2. WK passiert ist? Haben die deutschen Damen und Herren vergessen, dass Deutschland erst am 3. Oktober 2010 die Kriegsschulden aus dem 1. WK beglichen – also fast 100 Jahre Reparationen für ihre Kriegslust bezahlt haben?
Natürlich gibt es im Rüstungsgeschäft auch kräftige Profite und Profiteure – man schaue sich nur die Familie Krupp im 2. WK an – oder heute die Aktie von Rheinmetall. Auch in Österreich wird wieder fest für die Rüstungsindustrie als Arbeitsplatzsicherung geworben – wie bei Hitler. Aber gleich wie bei Hitler muss das Geld irgendwoher kommen. Aktuell wird es aus den Sozialtöpfen und auf Schuldenbasis aufgebracht. Das heißt, wir stecken die geliehenen Gelder mit viel Aufwand in einen Sektor, der keine Erträge bringt sondern nur kurzzeitig die Arbeitsmarktbilanz schönt.
Das legt den Grundstein für einen neuen Feudalismus. Schulden müssen im Allgemeinen zurückgezahlt werden. Zu erobern gibt es nichts (naja man plant ja schon das russische Vermögen zu rauben – das wird aber den Aufwand nicht decken). Da Rüstungsgüter in der Aufrüstung aber keine Erträge sondern nur Kosten bringen, wird die Schuldenrückzahlung immer problematischer.
Die Gläubiger gewinnen so immer mehr Einfluss auf das Staatsbudget – Feudalismus eben.
Zudem sind diese Gläubiger auch die, die Geld haben – und damit meist auch die Wohnungsbesitzer. Die übrige Bevölkerung wird so zum doppelt Abhängigen: Einerseits als Haftung für die von Staat aufgenommen Schulden und anderseits als Mieter in den Wohnungen des ‚Geldadels‘ – Feudalismus eben – hatten wir auch schon mal. Der Feudalismus ist aber eng verknüpft mit sozialen Unruhen und Aufständen.
Somit kann man abschließend nur feststellen: Rüstung führt zwangsläufig zum Krieg. Entweder zum Krieg gegen den Nachbarn oder zum Aufstand im eigene Land. Aufrüstung ist der sicherste Weg, den sozialen Frieden und Wohlstand zu zerstören.
Graz, 20.10.2025, W.Friedhuber

ja man hat den zwieblingern ( ref. wilhelm busch) eine menge weggenommen, was sie teilweise wieder restituiert bekommen, andere profane haben diese gunst nicht . die reparationen österreichs wurde. auch erst unter dem kreisky begichen, klarerweise wurden die unter dem simbacher von gegenüber ausgesetzt, da sein angebot eine pauschale als baschlagzahlung abgelehnt wurde. na, ja, die frage ist halt stringent, wer hat denn unter dem feudalismus die kriege vorfinanziert?
Trackback by kurt strohmaier 21. Oktober 2025 10:24
ja man hat den zwieblingern ( ref. wilhelm busch) eine menge weggenommen, was sie teilweise wieder restituiert bekommen, andere profane haben diese gunst nicht . die reparationen österreichs wurden. auch erst unter dem kreisky beglichen, klarerweise wurden die unter dem simbacher von gegenüber ausgesetzt, da sein angebot eine pauschale als abschlagzahlung abgelehnt wurde. na, ja, die frage ist halt stringent, wer hat denn unter dem feudalismus die kriege vorfinanziert?
Trackback by kurt strohmaier 21. Oktober 2025 13:35
ich habe noch irgendwo das lehrbuch der vwl vom ökonomen tichy herumliegen, worin dieser stringent ausarbeitet, dass eine subventionierung von militärgütern keinen volkswirtschaftlichen vorteil brächte.
Trackback by kurt strohmaier 24. Oktober 2025 10:20