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[Graz] Stadtteilarbeit in Graz vor dem Aus – IHRE/ EURE Unterstützung ist gefragt!

Bloged in Allgemein by friedi Dienstag April 2, 2019

Ab Juli 2019 werden die vier Stadteilzentren Jakomini, Triester, NaNet Floßlend und Eggenlend nicht mehr in ihrer bisherigen Form von der Stadt Graz gefördert.
Und nicht nur die vier „offiziellen“ Stadtteilzentren sind durch massive Budgetkürzungen akut von der Schließung bedroht, sondern die gesamte über Jahre mit viel (auch ehrenamtlichem) Engagement aufgebaute Stadtteilarbeit ist in höchster Gefahr (zur Petition).

Stadtteilarbeit, egal ob in einem Stadtteilzentrum, Nachbarschaftszentrum oder in Projektform, stellt einen wichtigen Pfeiler für die Sicherung der Lebensqualität in der Stadt dar.

Auf Grund der äußerst prekären Situation der Stadtteilarbeit in Graz, haben die Initiativen der Stadtteilarbeit Graz den Arbeitskreis „STADTTEILARBEIT GRAZ“ gegründet.

Wir sehen durch die Kürzungen der Budgets von Stadtteil- und Nachbarschaftszenten den Erhalt und in weiterer Folge die Weiterentwicklung der Stadtteilarbeit in Graz gefährdet. Die Reduktion der laufenden Projekte hat direkte Auswirkungen für die Bewohner*innen der Stadtteile (z.B. Verlust eines sozialen Netzwerks, Struktur im Alltag, sowie konstanter Ansprechpersonen bei Problemen und Krisen, …) und gefährdet in weiterer Folge das gute Miteinander und den sozialen Frieden im Stadtteil.

Durch Stadtteilarbeit – egal ob in einem Stadtteilzentrum, Nachbarschaftszentrum oder in Projektform – wird ein niederschwelliges, generations- und kulturübergreifendes Angebot (Räume und Infrastruktur, Unterstützung durch Mitarbeiter*innen) geschaffen und so ein soziales Miteinander gefördert, die Vernetzung der im Stadtteil engagierten Initiativen initiiert bzw. koordiniert und damit wird ganz wesentlich zum „Community Building“ beigetragen.

Nur durch stabile Voraussetzungen können die Leistungen der Stadtteilarbeit für die Bewohner*innen professionell und in hoher Qualität gewährleistet werden!

Die Unterzeichnenden dieser Petition fordern die Verantwortlichen der Grazer „Stadt der Menschenrechte“ dazu auf, die bestehende Stadtteilarbeit und ihre Zentren zu fördern, auszubauen und mehrjährig abzusichern!

Zur Petition: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/die-grazer-stadtteilzentren-muessen-bleiben-die-stadtteilarbeit-muss-gefoerdert-und-ausgebaut-werden#petition-main

Begründung

Stadtteilarbeit in Graz – Positionspapier des AK Stadtteilarbeit

2015 entwickelte die Stadt Graz ein Leitbild zur Stadtteilarbeit, das im Gemeinderat beschlossen wurde. Ziel der Stadtteilarbeit ist es, Menschen in den unterschiedlichen Grazer Stadtteilen, die Teilhabe an der Gesellschaft und die Mitgestaltung des Lebens in der Stadt zu ermöglichen und so einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden in Graz zu leisten.

Um das zu erreichen, werden innerhalb der Stadtteilarbeit unterschiedliche Maßnahmen gesetzt:

  • das Schaffen von Begegnungsmöglichkeiten für Menschen in ihrem Wohnumfeld,
  • das zur Verfügung stellen niederschwelliger, konsumfreier Veranstaltungsorte,
  • Drehscheibe und Anlaufstelle mit konkreten Hilfestellungen sein,
  • Weitervermittlung an öffentlichen Beratungsstellen u./o. Angebote der Stadt Graz,
  • Unterstützung zur Selbstorganisation und für Menschen, die sich in die Gestaltung ihres Lebensumfeldes selbst einbringen möchten.

Innerhalb des Leitbilds wurde u.a. beschlossen, „gesamtstädtische Angebote und Stadtteilzentren einzurichten“. Das ist vor allem dort notwendig, wo vorhandene Ressourcen nicht ausreichen, um ein harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten. Auch können so Interventionen gesetzt werden, wo Menschen nur schwer in der Lage sind, sich selbst ausreichend um ihre Lebensumstände zu kümmern und diese zu verbessern. Dort ist ein erhöhter Bedarf an professioneller Unterstützung durch kompetente und geschulte Ansprechpersonen notwendig. Die bestehenden Stadtteilzentren befinden sich allesamt an solchen sozialen „Brennpunkten“ und erfüllen diesen Auftrag nach den jeweiligen Anforderungen vor Ort bedarfsgerecht. Aufgrund des dafür erforderlichen professionell geschulten Personals wurden Stadtteilzentren bisher höher gefördert als Nachbarschaftszentren. Letztere leben größtenteils von freiwilligem Engagement. Zur Basisausstattung gehört aber auch hier eine Ansprechperson vor Ort, die die Ehrenamtlichen koordiniert und Öffnungszeiten anbietet. Mit der bestehenden Förderung können nur Miet- und Sachkosten für Begegnungsräume abgedeckt werden, die Finanzierung für eine Anstellung fehlt!

Bürgermeisterstellvertreter Eustacchio hat entgegen dem vom Gemeinderat beschlossenen Leitbild entschieden, „dass Stadtteilzentren ab dem zweiten Halbjahr 2019 nicht mehr gefördert werden“. Für die Umwandlung in ein Nachbarschaftszentrum muss ein eigener Antrag gestellt werden und da fehlen eben personelle Ressourcen. Ein neues Konzept ist seit der Ressortübernahme in Planung – Details dazu sind nicht bekannt und auch eine Beteiligung erfahrener Akteur*innen der Stadtteilarbeit an einer Neukonzeptionierung fand bis dato nicht statt.

Aus der Erfahrung der bestehenden Nachbarschaftszentren in Graz wissen wir nur zu gut, dass ein professioneller Betrieb mit den bisherigen Fördermitteln nicht möglich ist. Die Förderung für ein Nachbarschaftszentrum von maximal €25 000 werden für Miete und Betriebskosten aufgewendet. Wer soll da noch zusätzlich administrativen Aufwand leisten, wie z.B. Anträge schreiben und sich um bessere Finanzierung kümmern. Die Grätzelinitiative Margaretenbad arbeitete in der Vergangenheit unter anderem deswegen so erfolgreich, weil eine Mitarbeiterin über die „Aktion 20.000″ (30. Juni 2019 beendet) angestellt werden und so eine Person konstant vor Ort sein konnte, die u.a. für Ehrenamtliche begleitend zur Verfügung stand. Auch Ehrenamt muss professionell begleitet und getragen werden! Mit der zugesagten Förderung können auch die Nachbarschaftszentren in Zukunft nicht weitergeführt werden. Eine Weiterentwicklung der Stadtteilarbeit durch Nachbarschaftszentren unter dem bestehenden Finanzierungsmodell ist somit unmöglich!

Der Arbeitskreis Stadtteilarbeit sieht durch die Kürzungen der Stadtteilarbeit in Stadtteil- und Nachbarschaftszentren

  • langjährige Aufbauarbeit,
  • persönliche Beziehungen zu den Nachbar* innen und in Netzwerken,
  • bestehende Mitarbeiter*innen-Arbeitsplätze,
  • laufende niederschwellige Beratungs- und Sozialprojekte vor Ort,
  • und von den dort lebenden Bewohner*innen in Anspruch genommene, gewünschte und selbstorganisierte Initiativen wie Feste und Ausflüge, Projekte in den Stadtteilzentren, Siedlungsbetreuung mehrerer Schwerpunktsiedlungen gefährdet.

Jede Reduktion der laufenden Projekte zieht direkte negative Konsequenzen für die Bewohner* innen des Stadtteils nach sich (z.B. Verlust eines sozialen Netzwerks und Struktur im Alltag sowie konstanter Ansprechpersonen in Problemfällen und akuten persönlichen Krisen,…) und gefährdet in weiterer Folge das gute Miteinander und den sozialen Frieden im Stadtteil.

Daher unsere Forderung: Stadtteilarbeit zu fördern, auszubauen und mehrjährig zu sichern!

Unterzeichnende vom Arbeitskreis Stadtteilarbeit (kurz: AK Stadtteilarbeit) bestehend aus:

  • SMZ-Stadtteilzentrum Jakomini
  • Stadtteilzentrum Triester
  • Stadtteilzentrum NaNet
  • Stadtteilzentrum EggenLend
  • Büro der Nachbarschaften
  • Grätzelinitiative Margaretenbad
  • Mehrgenerationenhaus Waltendorf
  • SMZ-Nachbarschaftszentrum am Grünanger
  • Nachbarschaftszentrum St.Peter
  • Verein Stadtteilprojekt ANNENViERTEL

Wir bedanken uns für Ihre/ Eure Unterstützung!

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