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[Frauen in Schwarz] Zum Internationalen Frauentag 2017

Bloged in Allgemein by friedi Mittwoch März 8, 2017

WIR DENKEN AN DIE IN ISRAELISCHEN GEFÄNGNISSEN INHAFTIERTEN PALÄSTINENSISCHEN FRAUEN UND MÄDCHEN

Seit vielen Jahren gedenkt die Welt am 8. März ganz besonders der Frauen. Wir möchten aus diesem Anlass den Fokus auf eine besonders unterdrückte Gruppe richten, der nicht viel Aufmerksamkeit zu Teil wird – die palästinensischen Frauen und Mädchen in israelischen Gefängnissen, großteils politische Gefangene.

Innerhalb der letzten 45 Jahre wurden ca. 10.000 palästinensische Frauen verhaftet und/oder inhaftiert. Allein 2015 haben israelische Besatzungssoldaten 106 Palästinenserinnen (minderjährige Mädchen und Frauen) verhaftet, was einen Anstieg von 70% gegenüber dem Jahr 2013 bedeutet. Wie die männlichen Inhaftierten werden viele der Frauen in Administrativhaft genommen, was bedeutet, dass sie ohne Anklage, ohne Angabe von Gründen für 6 Monate inhaftiert bleiben können; nach Ablauf dieser Zeit wird die Administrativhaft oft weiter verlängert, was zu jahrelanger Haft führen kann. Wenn Verhaftungsgründe genannt werden, so kann dies z.B. „Aufwiegelung durch Facebook-Einträge“ sein.

Palästinenserinnen werden hauptsächlich in den Gefängnissen HaSharon und Damon gehalten. (Zur Zeit gibt es 55 weibliche Gefangene (42 in HaSharon und 13 in Damon), darunter 2 Frauen in Administrativhaft, und 12 minderjährige Mädchen). Beide Gefängnisse befinden sich außerhalb der (1967) Besetzten Gebiete, was einen Verstoß gegen Artikel 76 der vierten Genfer Konvention bedeutet, der besagt, eine Besatzungsmacht muss verhaftete Bürger der Besetzten Gebiete innerhalb des besetzten Territoriums inhaftieren. Bei den Gefängnissen fehlen gendergerechte Einrichtungen. Weibliche Gefangene leiden ganz besonders unter den harschen Zuständen, wie medizinische Vernachlässigung, Ablehnen von Bildung, Familienbesuchen, auch für Mütter von Kleinkindern, Isolationshaft, überfüllte verschmutzte Zellen mit Insekten, und ohne Tageslicht. Persönliche Gesundheit, hygienische Bedürfnisse werden von den Gefängnisautoritäten kaum wahrgenommen, auch nicht bei Schwangeren. Minderjährige Mädchen leiden besonders unter diesen unmenschlichen Bedingungen, sind oft schwer traumatisiert und haben keine spezielle Betreuung.

Zudem ist die Mehrheit der palästinensischen Frauen und Mädchen in den Gefängnissen verschiedenen Formen von psychologischer und physischer Folter ausgesetzt: Misshandlungen während Verhaftung und Inhaftierung, inklusive verschiedener Formen sexueller Gewalt, was sich in Schlägen, Beleidigungen, Drohungen, Leibesvisitation, und expliziter sexueller Belästigung äußert.

Weibliche Gefangene werden nicht über ihre Rechte informiert oder darüber, wohin sie gebracht werden. Diese Misshandlungen und Foltermethoden werden nicht nur zur Einschüchterung angewandt, sondern auch als Werkzeug um palästinensische Frauen zu demütigen und sie zu Geständnissen zu zwingen. Dabei gehen weibliche Soldaten nicht weniger gewalttätig vor, als ihre männlichen Kollegen.

In den detaillierten Berichten von Addameer, der palästinensischen NGO für die Gefangenen werden lange Listen von fortwährendem Missbrauch und Nichteinhaltung von Grundrechten an palästinensischen Frauengefangenen genannt. Die Zustände variieren von Gefängnis zu Gefängnis, erreichen aber nirgends internationalen Standard, geschweige denn die Bedürfnisse der Frauen.

An dieser Stelle ein Beispiel, das für die inhaftierten Palästinenserinnen spricht: Die NGO Addameer schreibt am 22.Februar 2017 über Sabah Faroun (34), deren Administrativhaft das vierte Mal um 4 Monate verlängert wurde. Die bereits drei Mal verlängerte Haft hätte am 25. Februar 2017 enden sollen.

Sabah Faroun wurde während eines nächtlichen Überfalls von israelischen IDF Soldaten auf ihr Haus am 19. Juni 2016 verhaftet, nachdem ihre Kinder alleine in einem anderen Raum eingesperrt wurden. Ihr wurden die Augen verbunden, die Hände am Rücken gefesselt. Mit der einzigen Begründung, sie hätten einen Verhaftungsbefehl, wurde sie zuerst ins Etzion und dann ins Ofer Gefängnis gebracht, später ins HaSharon und zuletzt ins Damon Gefängnis. Während all der Stunden in denen sie untersucht und befragt wurde, blieben ihre Hände am Rücken gefesselt.

Sabah Faroun ist mit Issa Faroun verheiratet und Mutter von vier Kindern zwischen 5 und 15 Jahren. Alle Kinder gehen zur Schule, sie vermissen ihre Mutter, und ihr Mann seine Ehefrau. Die Familie weiß keinen Grund ihrer Verhaftung, noch das Datum einer Freilassung und leidet zunehmend darunter.

Mit diesem Beispiel und der kurzen Faktenschilderung möchten wir anlässlich des internationalen Frauentages auf die menschenunwürdige Situation palästinensischer Frauen in israelischen Gefängnissen aufmerksam machen, und ganz besonders die Frauen unter den Politikern und Medienleuten auffordern, ihre Stimme für das Unrecht an diesen Frauen zu erheben.

Lesen Sie bitte mehr unter: http://www.addameer.org/the_prisoners/women

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Empfehlenswerte Webseiten

www.pacbi.org – Palestinian Campaign for the Academic & Cultural Boycott of Israel

www.imemc.org – International Middle East Media Centre

http://palsolidarity.org/ – International Solidarity Movement

www.ochaopt.org – Office for the Co-ordination of Humanitarian Affairs in the Occupied Palestinian Territories

www.jewishvoiceforpeace.org – Jewish Voice for Peace

www.palestinemission.at – Die Vertretung des Staates Palästina in Österreich

www.btselem.org – The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories

www.kibush.co.il – Israeli Website mit Nachrichten und Kommentaren über die Besatzung

www.mondoweiss.net – Independent website about developments in Israel/Palestine & related US foreign policy

https://electronicintifada.net/ – Independent online news publication focusing on Palestine

www.dci-pal.org – Defence for Children International-Palestine Section

Frauen in Schwarz (Wien) auch auf Facebook: https://www.facebook.com/fraueninschwarzwien/

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