[solila-infoliste] Landkampf in Mali: Feldbesetzung in Sanamadougou und Sahou – Solidarität JETZT!
***Landkampf in Mali: unterstützt die Feldbesetzung in Sanamadougou und
Sahou! JETZT an malische Behörden Protestfaxe schicken und anrufen! //
Spenden für Protest dringend gesucht***
Liebe Freund_innen,
seit Montag, 18.4., besetzen die beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou in
Mali / Region Office du Niger mit der Besetzung ihr Land, das ihnen 2010
von dem Investor Modibo Keita geraubt wurde und das sie seitdem nicht
mehr betreten konnten (wobei hinzugefügt werden sollte, dass der
Investor indirekt auch von Geldern aus der deutschen
Entwicklungszusmamenarbeit profitiert).
Die Bauern und Bäuerinnen von Sanamadougou und Sahou haben entschieden,
mit der Feldbesetzung ihrer geraubten Felder bis mindestens heute,
Montag, 25.4., weiterzumachen. Möglicherweise gibt es heute oder in den
kommenden Tagen eine große Demonstration der Bäuer_innen, möglich ist
auch, dass der Investor Modibo Keita persönlich zu den Bäuer_innen
kommt, um zu verhandeln. Dafür ist es JETZT nötig, den internationalen
Druck auf die malischen Behörden zu erhöhen!
Was tun?
a) Protestfaxe an die politisch Verantwortlichen in Mali schicken:
Fax-Nummern malische Regierung:
00223 20299403 ODER 00223 20228104.
Die französische Vorlage des Faxbriefes befindet sich im Anhang dieser
Mail
Bitte füllt die Faxvorlage mit Name und Anschrift aus und schickt auch
einen Scan per Mail an Afrique-Europe Interact: nolagerbremen@yahoo.de
b) Da Fax-Nummern in Mali nicht immer funktionieren, möchten wir darum
bitten, den Brief auch per Post an die Malische Botschaft in Berlin zu
schicken (einzelne Mails werden eher ignoriert):
Botschaft der Republik Mali, Kurfürstendamm 72, 10709 Berlin
c) Bei den verantwortlichen Stellen in Mali – auf Französisch! –
anrufen. Hier einige Nummern (großteils Privatnummern!) verantwortlicher
Personen, die von unseren Freund_innen in Mali gesammelt wurden. Wer
kann, ruft an und erklärt freundlich, aber bestimmt, eure Solidarität
mit der Forderung der Bäuer_innen von Sanamadougou und Sahou nach
Rückgabe des geraubten Landes:
+++ Präfekt der Region Office du Niger und Sansading: 0022375099133
+++ Landwirtschaftsministerium: Madame Yagaré, Verwaltungs- und
Finanzdirektorin: 0022376450309
+++ Landwirtschaftsministerium: Generalsekretär: 0022366741522
+++ Primature: 0022360602654. Abdramane Coulibaly, Berater des
Premierministers: 0022376461242
+++ Bouba Touré, Sonderbeauftragter der Mission des malischen
Präsidenten: 0022366768967
+++ Mamadou Tounkara, Vizepräsident malisches Parlament: 0022366954595
+++ Behörde des Office du Niger: 0022321320292
+++ Ministerium für Staatsangelegenheiten und Landfragen: Attaché Bakary
Berthé: 0022376452051
d) Für die Fortsetzung des Landkampfes in Sanamadougou und Sahou ist es
dringend nötig, dass wir in Europa Spenden suchen, um bei der
Finanzierung des Protests behilflich zu sein. Allein in den ersten Tagen
hat die Aktion über 5000 Euro gekostet – für Verpflegung und Anreise von
Teilnehmer_innen sowie für Medienberichterstattung, für die in Mali
immer Gebühren an die einzelnen Zeitungen, Fernseh- und Radiostationen
bezahlt werden müssen.
Deswegen: spendet (steuerlich absetzbar) auf das Konto von
Afrique-Europe Interact:
Namen: Globale Gerechtigkeit e.V.
Bank: GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE67 4306 0967 2032 2373 00
BIC: GENODEM1GLS
Filmclip zu Sanamadougou und Sahou:
Unser Mitstreiter Gackou aus Bamako hat ein Video mit deutschen und
französischen Untertiteln über eine Aktion der Dorfbewohner_innen von
Sanamadougou und Sahou im vergangenen Jahr gemacht:
Deutsche Untertitel:
https://www.youtube.com/watch?v=9FidXnYEp9Y&feature=youtu.be
Französische Untertitel:
https://www.youtube.com/watch?v=81rA6Triu64&feature=youtu.be
beste Grüße,
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Hintergrundinfos zu Feldbesetzung contra Landraub in den malischen
Dörfern Sanamadougou und Sahou:
Seit über 2 Jahren unterstützt das transnationale Netzwerk
Afrique-Europe-Interact die beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou in
Mali, die seit 2010 einen Großteil ihrer landwirtschaftlich genutzten
Flächen durch Landraub an den malischen Agrarinvestor Modibo Keita
verloren haben. Seitdem hat sich vieles getan: Der Investor ist durch
diverse Aktionen in Mali und Deutschland massiv unter Druck geraten, und
auch die malischen Behörden stehen unter Zugzwang, nachdem immer neue
skandalöse Details ans Licht gekommen sind. Vor diesem Hintergrund haben
die Dorfbewohner_innen am 18.04.2016 mit einer Besetzung auf einem Teil
des geraubten Landes begonnen.
Ursprünglich war bereits im vergangenen Juni und Juli ein entsprechendes
Sit-in angekündigt. Doch jedes Mal sind die Bauern und Bäuerinnen
zurückgeschreckt, weil die Polizei ein massives Vorgehen angedroht
hatte. An diesen Drohungen hat sich nicht wirklich etwas geändert – auch
dieses Mal musste die Aktion um 10 Tage verschoben werden. Geändert hat
sich allerdings die Entschlossenheit der Bauern und Bäuerinnen. Denn
immer mehr Familien sehen sich mit der Frage konfrontiert, ob sie
endgültig abwandern müssen, d.h. mittlerweile geht es um alles oder
nichts: Entweder die uralten Dörfer erhalten ihre Flächen zurück oder
sie sterben schrittweise aus.
An dem Sit-in beteiligen sich auch 40 Aktivist_innen von
Afrique-Europe-Interact aus Bamako, außerdem Bauern und Bäuerinnen der
bäuerlichen Basisgewerkschaft COPON sowie zahlreiche Vertreter_innen aus
Nachbardörfern von Sanamadougu und Sahou. Für die Öffentlichkeitsarbeit
wurden knapp 20 Journalist_innen eingeladen, darunter auch zahlreiche
lokale Radios.
Bereits im April 2015 hatte Afrique-Europe-Interact das Ministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung darauf aufmerksam
gemacht, dass der für den Landraub verantwortliche Investor Modibo Keita
gegen die beiden Bedingungen verstoßen hat, die ihm die Afrikanische
Entwicklungsbank anlässlich eines 16,8 Millionen-Kredits im September
2014 auferlegt hatte – nämlich, dass es keinen Rechtsstreit mehr in der
Angelegenheit gibt und dass die Dorfbewohner_innen entschädigt worden
sind. Beides war jedoch glatt gelogen, was insofern bemerkenswert ist,
weil es ausgerechnet die Deutsche Bundesregierung war, die sich als
Anteilseigner der Afrikanischen Entwicklungsbank für diese
Kreditbedingungen eingesetzt hatte.
Richtig skandalös ist es jedoch im Dezember 2015 geworden. Denn da hat
das BMZ an alle Personen, die im September 2015 ein Protestfax von
Afrique-Europe-Interact an das Ministerium geschickt hatten, eine
schriftliche Antwort geschickt und darin die Behauptung aufgestellt,
dass der Rechtsstreit zwischen Modibo Keita und den Dörfern am
20.12.2012 rechtsverbindlich abgeschlossen worden wäre. Wie es zu dieser
Behauptung gekommen ist, wissen wir nicht. Fakt ist jedoch, dass das
Gericht an diesem Tag „lediglich“ beschlossen hat, einen Gutachter
einzusetzen, der darüber befinden sollte, ob der Pachtvertrag zwischen
Modibo Keita und dem malischen Staat die Flächen von Sanamadougou
umfasst oder nicht. In diesem Sinne hat Afrique-Europe-Interact im
Februar 2016 einen Brief mit zahlreichen weitergehenden Beweisen
vorgelegt, der an das BMZ, an die afrikanische Entwicklungsbank, an den
malischen Präsidenten, an diverse malische Regierungsbehörden sowie an
westliche Botschaften in Mali gegangen ist. Mit etwas Verspätung – und
im Ping-Pong mit einer Pressekonferenz von Afrique-Europe-Interact in
Bamako – hat dieser Brief ein enormes Echo in Mali ausgelöst. Denn immer
mehr Institutionen in Mali scheint mittlerweile zu dämmern, dass sich
die enge Verbindung zwischen Modibo Keita und der gesamten politischen
Klasse in Mali zu einem handfesten Problem auswachsen könnte. Alle, die
Interesse haben, können den Brief auf unserer Webseite nachlesen (oder
die PDF-Datei im Anhang öffnen):
http://afrique-europe-interact.net/1439-0-Antwortbrief-an-BMZ.html
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