[WIEN] WARUM STRACHE NICHT DER „DURCHMARSCH“ GELANG?
Jenseits aller Globaleinschätzungen und Wählerstromanalysen ist eine Frage  von zentraler Bedeutung: warum gelang dem Hass Chef Strache der -durchaus nicht  ausgeschlossene – „Durchmarsch“, also Nummer eins bei den Wiener  Gemeinderatswahlen zu werden?
Der Boden war ja durchaus aufbereitet- siehe etwa  die Wahlen in  Oberösterreich. Die Flüchtlingsfrage war Wasser auf die Mühlen der blau-braunen  FPÖ. Es gab Umfragen, die einen starken Stimmenzuwachs der Freiheitlichen  zeigten. Und noch am Wahlabend signalisierte um 17h die Wahl“prognose“ des   seriösen SORA- Instituts (basierend auf Wähler-Befragungen VOR der Wahl- also  keine exitpolls) ein mögliches Kopf-an-Kopf-Rennen von Sozialdemokratie und  FPÖ.
Mit der ersten Hochrechnung war bekanntlich alles anders und in der  Endabrechnung beträgt der Unterschied zwischen SPÖ und FPPÖ rund 7  Prozent.
Was ist also geschen- vor allem in den letzten Wochen und Tagen vor der  Wahl? Vor allem drei Dinge:
– Erstens: das enorme zivilgesellschaftliche Engagement für Flüchtlinge-  was in diesem Ausmaß NICHT zu erwarten war
– zwei Riesen-Demos mit Zehntausenden in Solidarität mit Flüchtlingen und  gegen Fremdenfeindlichkeit plus dem Mega- Konzert „Voices for Refugees“ mit über  100 000 TeilnehmerInnen
– das „Aufwachen“ eines Teils der Sozialdemokratie- nicht zuletzt das  positive Wirken des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl- und dessen verstärkte   Mobilisierung gegen Strache & Kumpanei in den letzten Tagen vor der  Wahl.
All das führte dazu, daß Gegendruck aufgebaut wurde, die Stimmungslage sich  modifizierte und SO der Oberhetzer in letzter Minute abgefangen werden  konnte.
KEIN RUHEKISSEN
Die diesmalige Verhinderung eines totalen FP-Wahlerfolgs darf nicht als  Einladung zum Zurücklehnen interpretiert werden. Ganz im Gegenteil:
– es gilt mehr denn je der Demagogie der Freiheitlichen („Soziale  Heimatpartei“) mit KONKRETEN gesellschaftlichen Alternativen zu begegnen (in den  Bereichen Arbeitsplätze; Wohnen; Soziales;…)
– Faymann & Mitterlehner werden trotz aller erneuten Versicherungen  weiterwursteln. Mittel- und längerfristig gilt es auch in Österreich  eine  klare, unverwecheslbare linke Kraft aufzubauen. Die Chance, daß -mit Ausnahme  der Bundespräsidentenwahl- keine Wahlen anstehen, sollte produktiv genützt  werden: für viele praktische Einzelschritte, für solidarische -inhaltliche-  Debatten und schließlich für allmähliche politische  Verschränkung.
Hermann Dworczak

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