[AMSEL] 16.9. Film „Grundeinkommen“; 17.9. Diskussion Radio Helsinki
16.9. Film „Grundeinkommen – ein Kulturimpuls“ mit anschließender Diskussion
Graz, KIZ RoyalKino, 18:00
17.9. Diskussion „BGE – Soziale Gestaltung der Zukunft“
Graz, Radio Helsinki, 19:00
(siehe Program)
Kurzzusammenfassung der Podiumsdiskussion:
Von den drei am Podium vertretenen Personen (B. Gratzwald, F. Prettenthaler und W.Friedhuber) vertrat nur Hr. Dr. Prettenthaler eine klar ablehnende Haltung dem BGE gegenüber.
B.Gratzwald erhofft sich von einem BGE die Möglichkeit einer ressourcenschonenden Wirtschaft dadurch, dass das BGE das Entstehen von Commons fördern könnte.
W.Friedhuber erwartet sich eine Befreiung der unteren Gesellschaftsschichten von der Existenzbedrohung durch Arbeitsplatzverlust.
F. Prettenthaler wies darauf hin, dass diese Erwartungen unerfülllbare Hoffnungen sind. Wie die österreichische Politik zeigt, ist es in Österreich nahezu unmöglich so eine radikale Änderung einzuführen. Zudem befürchtet Hr. Dr. Prettenthaler einen Kapitalabfluss weg vom Investitionskapital hin zum Konsumverbrauch – nach seinen Darstellungen der Todesstoß einer Sozialgemeinschaft.
In der Diskussion wurde der Gegensatz von den von AMS-Maßnahmen direkt betroffenen und der abstrakten Konzeptdiskussion ersichtlich. Während die einen aktuell direkt von der Einschränkung ihrer Lebensentfaltung betroffen sind (Verlust an Lebensfreude, Verlust an Existenz) können die Anderen, da sie existenziell abgesichert sind, über langfristige Konzepte reflektieren.
Hr. Dr. Prettenthaler vertrat die Ansicht, dass die Energie, die nun in die Propagierung des BGE gesteckt wird, besser in direkte problemspezifische Aktionen — etwa zur Verbesserung der AMS-Maßnahmen — investiert wäre. Zudem sieht er ein großes Problem darin, dass ein gewaltiger Systemumbau getätigt werden muss, damit 85% von Personen Überweisungen bekommen, die sie gar nicht benötigen. Eine zielgerichtete (bedarfsoriententierte) Verteilung wäre hier weitaus sinnvoller.
Vor allem ich (W.Friedhuber) wiesen darauf hin, dass die aktuelle Politik aber in eine Richtung geht, dass hier eher eine Verschlechterung denn eine Verbesserung zu erwarten ist (die Schere zwischen Arm und Reich wird auch in Österreich größer anstatt kleiner) und dass der zentrale Punkt des BGE eben der ist, dass ein Bezugsrecht ohne ansehen der Person bestehen soll – andernfalls bleibt die Diskriminierung der Bedürftigen bestehen.
Die Diskussion wurden am 18.9.2015 im Radio Helsinki ausgestrahlt.
Graz, 18.9.2015 W.Friedhuber
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