Grazer Ostgürtelausbau: Die „Grünen“ würden die Häuser nicht leichtfertig abreißen
Bezüglich des Ostgürtelausbaus in Graz, unter dessen Titel die historische Struktur von Graz weiter einem Abrisskonzept geopfert wird, haben mir bisher nur „Die Grünen“ zurückgeschrieben – dafür herzlichen Dank – Aber:Die Antwort der „Grünen“ ist nicht im Sinne einer Unterstützung in der Erhalt einer lebenswerten Umwelt.
Die Antwort weist darauf hin, dass die Grünen überall mitstimmen werden, wo „Profil“ drin ist, wo nach Ihren Überlegungen es wert ist mitzustimmen – die Allgemeinheit kommt darin nicht vor. Die Grünen werden immer mehr zu einer klassischen konservativen Partei, welch die Interessen eine Gruppe vertritt – und das unter dem Deckmantel von Interessen für die allgemeine Umwelt und Gesellschaft.
Wie schon bei der Verbauung des Pfauengartens in Graz, trotz zugesagtem Bauverbot, trozt Schloßbergblick, trotz Verlust von Grünraum, wo mir von den „Grünen“ mitgeteilt wurde, dass ich doch froh sein soll, dass sich in Graz was tut – ist nun die Antwort der „Stadtgrünen“ ähnlich: Der „Grüne Klub“ würde nicht leichtfertig einem Abriss zustimm. Nun leichtfertig macht das ja auch die Baumafia nicht – sie überlegt es sich gut, was zerstört werden muss, wo dann die günstigste „Verdichtung“ möglich ist.
Manchmal wundere ich mich, wen die „Grünen“ vertreten oder sind sie schon so in den Machteinheitsbrei der herrschenden „Volksvertreter“ eingebunden, dass die unterschiedlichen Parteinamen gar nicht mehr notwendig wären?
25.9.2014, W.Friedhuber
Der Antwortbrief:
Sehr geehrter Herr Friedhuber,
ich bedanke mich für Ihre E-Mail an uns und darf Ihnen folgendes dazu mitteilen:
Aus Sicht der Stadtplanungs- und Verkehrspolitik ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei der kritisierten Freihaltung zwischen Leonhardstraße und Elisabethstraße auch um einen Teil der Zukunftsvorsorge für eine potentielle spätere ÖV-Trasse für Bus und event. Straßenbahn handelt, also nicht nur - wie oftmals falsch dargestellt - um eine Fuß- und Raddurchwegung. Sowohl die Stadtplanung, als auch die Verkehrsplanung (selbstverständlich gestützt auf mehrere entsprechend klare politische Beschlüsse), schließen jedoch jede neue Autoverkehrs-Trasse dauerhaft aus!
Diese Festlegung,dass es zu keiner neuen Autoverkehrsführung kommen wird, ist sinngemäß auch auf S. 9 des Erläuterungsberichts zum Bebauungsplan 02.12.0 nachzulesen.
Natürlich ist der, in der weiteren Folge notwendige, Abbruch eines schutzwürdigen Gebäudes keine leichtfertig zu treffende Entscheidung, jedoch erscheint uns Grünen in der Abwägung zwischen einem zusätzlichen Umweltverbund-Korridor zugunsten der Rad-, FußgängerInnen- und ÖV-Infrastruktur für den Osten von Graz und dem Erhalt dieses Hauses Ersteres stärker zu ziehen. Schließlich, selbst wenn es nie zur Umsetzung einer ÖV-Führung dortselbst kommen sollte - das Grätzel wird so zusätzliches Grün und somit an Qualität gewinnen.
Wir werden uns aber im Endeffekt selbstverständlich nicht leichtfertig entscheiden. Wir werden den Bebauungsplan, alle Bedenken und Einwendungen vor der Beschlussfassung noch sehr genau prüfen und diskutieren, ich ersuche aber unsere grundsätzliche Haltung in Sachen Trassenfreihaltung pro Umweltverbund wie dargestellt zur Kenntnis zu nehmen.
Mit den besten Grüßen, Gemeinderat Karl Dreisiebner Grüner Gemeinderatsklub Graz
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