Fast schäme ich mich ein Europäer zu sein.
Da versucht der US-Präsident Donald Trump ein Ende des Töten in der Ukraine zu erreichen – und Europa? Die europäischen Eliten hacken deshalb auf Trump herum! Fast schäme ich mich, ein Europäer dieses neuen Kriegs-Europas zu sein. Wir hatten doch eine grausame kriegerische Geschichte und müssten gelernt haben, dass Krieg nichts als Tod, Zerstörung und Armut bringt.
Was die Motive von Donald Trump auch immer sind, die Bemühung die Katastrophe in der Ukraine zu beenden, dieses Bemühen rechtfertigt jegliches Motiv. Donald Trump wächst da über sich selbst hinaus. Er lässt sich für seine Bemühungen sogar scharf kritisieren. Er steckt es weg, wenn man ihm unterstellt, sich von Putin über den Tisch ziehen zu lassen.
Ich sage es hier ganz deutlich: Selbst wenn das so wäre und wenn Russland oder die Ukraine nach einer Vereinbarung den Krieg weiterführen würden, dann wäre die Situation so schlimm wie zuvor. Gelingt aber eine Vereinbarung, dann wird eine Katastrophe beendet.
Also: Allein dass Trump sein Gewicht auf die Waagschale der Vernunft einbringt, ist ein richtiger Schritt.
Demgegenüber die europäischen Machthaber: Sie wollen den Krieg weiterführen. Sie wollen Russland besiegen. Das bedeutet die aktuelle Katastrophe für die Ukraine und für die Welt in einen Dauerzustand überzuführen. Zum Schaden der Menschen, der Umwelt und des Wohlstands.
Und Selenskyi: Nun der setzt auf eine territoriale Maximallösung für die Ukraine – welche ebenfalls irreal ist und die Katastrophe für die Ukraine nur prolongiert.
Was ist nun aber mit Putin? Nun Putin verfolgt das Ziel, das er auch vorgibt. Er will die Ostprovinzen der Ukraine aus der Ukraine herauslösen und Teile davon Russland angliedern. Man sollte nicht vergessen, dass diese Oblasten Russland um militärische Hilfe gebeten haben. Russland hat also diese Oblasten nicht überfallen, sondern ist einem Hilferuf der Separatisten gefolgt. Daher nannte Russland diesen Einmarsch ja auch militärisch Spezialoperation. Eine militärische Spezialoperation beschreibt eine Militäraktion mit zeitlich- oder räumlich begrenzter Auswirkung. Es ist aus diplomatischer Sicht kein Krieg. Russland hat der Ukraine also nicht den Krieg erklärt, sondern hat eine Spezialoperation auf Bitten von ukrainischen Separatisten gestartet, mit dem Ziel, die Separatisten in den östlichen Oblasten von den Angriffen der westlichen ukrainischen Nationalisten zu befreien. Ich weiß! Das klingt wie ein Euphemismus, beinhaltet aber die Möglichkeiten für diplomatische Lösungen. Der aktuelle Verlauf der Kämpfe zeigt ja deutlich, dass die russischen Invasionstruppen eben nicht die gesamte Ukraine besetzen wollen, sondern lediglich die östlichen Oblasten.
Und was wollen die Europäer? Ich glaube, die sind gefangen in ihrer transatlantischen Verstrickung mit den US-Demokraten – vor allem Deutschland. Hat man sich zu Anfang noch gewehrt den Biden-Plan der Einbindung der Ukraine in die Nato offen zu unterstützen (man erinnere sich noch an den Ausspruch von Victoria Nuland „Fuck the EU“ (siehe etwa Nachdenkseiten, 9.9.2023), ist nun die EU-Führung und vor allem Deutschland auf die Kriegsseite gewechselt. England ist, wie auch in der historischen Vergangenheit immer, auf der Seite der Zündler, wenn es um Konflikte am Kontinent geht. Nun, heute, ist die europäische Führung nicht in der Lage, den Wechsel in der US-Politik mitzumachen. Sie hat sich in ihren Narrativen verfangen. Zuviel wurde der Ukraine versprochen, als dass die europäischen Herrscher nun ohne Gesichtsverlust die Politik in Richtung Vernunft ändern könnten. Nun gibt es wirklich nur die Hoffnung, dass Trump und Putin den Konflikt lösen. Die europäischen Eliten können dann auf diese Präsidenten schimpfen, aber sie können das Abschlachten nicht weiter führen. Dazu fehlen ihnen die Mittel. Zu hoffen ist nur, das Trump nicht die Geduld verliert und den Krieg den Europäern überlässt und sich an den Waffendeals dann bereichert.
Lost in Europe schreibt zum Alaska-Gipfel:
„Deutschland und die EU haben Diplomatie seit drei Jahren systematisch verhindert. Der einzige konkrete Beitrag zum Alaska-Gipfel sind neue Russland-Sanktionen und mehr US-Waffen für die Ukraine. Nachzulesen hier und hier. Für die Waffen, die die Ukraine bestellt hat, machte Merz mal eben 500 Mill. Euro locker. Trump kassiert und liefert – vielleicht…“ (Lost in Europe, 15.August, 2025)
Europa steckt seine diplomatischen Fähigkeiten in die Fortführung des Krieges statt in Friedensbemühungen. Es müssen ja alle EU-Länder gezwungen werden mitzumachen und mitzuzahlen. Die Bevölkerung muss auf Krieg und Verzicht eingeschworen werden. Dazu referiert man auf Hitler und die damalige Appeasment-Politik der Engländer dem Deutschen Reich gegenüber, welche den Frieden nicht bewahrte. Aufbauend auf diesem Narrativ war die westliche Diplomatie – auch die US-Diplomatie vor Trump – auf Konflikt gerichtet. Natürlich gab und gibt es zahlreiche andere Interessen auf Seiten der Akteure. Aber medial ist es Hitler, den man beschwört um die Bevölkerung bei der Stange zu halten. Zwar gibt es in Europa Staatenlenker, die nicht so ohne weiteres bei diesem unschönen Spiel mitspielen wollten, Fico und Orban seien hier genannt. Aber da wird und wurde dann westliche Diplomatie nötig, um diese Widerspenstigen einzbinden.
Der Kommentator Guido B. schreibt in seinem Kommentar zum oben zitierten Lost in Europe-Artikel so richtig:
„Tatsächlich waren die diplomatischen Aktivitäten im Westen noch nie so intensiv wie in den letzten 10 Jahren. So ein Krieg ALLE gegen EINEN führt sich ja nicht von selbst, vor allem, wenn er dermaßen selbstschädigend ist. Dazu benötigt es ungeheure diplomatische Ressourcen – innerhalb der westlichen Kriegsgemeinschaft. Nicht nur für Geld- und Waffenlieferungen, sondern ebenso für die Harmonisierung des Narrativs. Der Westen ist in diplomatischer Höchstform!“ (ebd.)
In der USA sitzt nicht mehr der greise Biden am Rudern. Trump war flexibel genug, die US-Politik anzupassen. Die europäischen Eliten haben diese Flexibilität nicht. Sie verfolgen weiter den Biden-Plan Russland in die Knie zu zwingen. Daher haben sie ihre Forderungen in Bezug auf ein Ende der Ukraine-Katastrophe nicht geändert. Ihre Forderungen lauten:
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- No land talks before ceasefire [Keine Gebietsverhandlungen vor einem Waffenstillstand]
- No sanctions relief for Russia [Kein Sanktionsende für Russland]
- Russia must pay war damages ($500bn–$1tn) [Russland muss Reparation zahlen]
- Ukraine joins NATO/EU [Ukrainebeitritt in NATO / EU]
- Russia returns POWs and abducted children [Russland liefert Kriegsgefangene und verschleppte Kinder aus]
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“ (Lost in Europe, 14.August 2025)
Wie leicht zu sehen ist, sind diese Forderungen für Russland unannehmbar. War doch die NATO-Osterweiterung der zündende Funke, die Hilfegesuche der ukrainischen Ostprovinzen anzunehmen und die militärische Spezialoperation zu starten.
In Europa wird medial weiterhin das Narrativ ausgebaut, dass die Russische Föderation nur aus imperialistischen Motiven in die Ukraine eingefallen ist. So hat etwa Arte einen Bericht über die Historie der Ereignisse gedreht, wo der Bürgerkrieg in der Ukraine kaum vorkommt. Die NATO kommt im Bericht zwar vor, aber die Osterweiterung wird als zwingend gesehen. Putin und sein Imperialismus wird als zentrales Problem dargestellt. Das Narrativ gegen Russland wird massiv gefördert während die Ukraine verzweifelt versucht ihr Unabhängigkeit zu bewahren. Historiker werden aufgebracht, um die Aggressivität Russlands zu zeigen: Bergkarabach, Georgien u.a.m. werden da als Beispiel gebracht. Alle Bespiele mit möglichst wenig Ursacheninformation. (https://www.youtube.com/watch?v=RpbkNnlxw5Q&t=1435s). Nicht erwähnt wird, dass das russische Bild, eine Ukraine wie heute hätte es nie gegeben, eher zutrifft als das nationalistische.
Das Gebiet der heutigen Ukraine ist kein Territorium eines historischen Nationalstaates. Es ist ein Flickwerk aus polnischen, russischen, osmanischen, österreich-ungarischen Territorien. Erst beim Zusammenbruch der UdSSR wurde das Gebiet als Staat Ukraine gebildet mit ethnisch gemischter Bevölkerung (siehe dazu https://www.linkestmk.at/archive/30777#more-30777.)
Kurz: Die Historie und die Politik Russlands lässt viele Möglichkeiten für diplomatische Argumente offen – angefangen mit selbstverwalteten Territorien, angegliederten Gebieten, Schutzzonen bis hin zur Neutralität. Mit Donald Trump ist nun ein Präsident am Werk, der die Flexibilität hat, diese Möglichkeiten zur Beendigung des Wahnsinns auch zu ergreifen. Hoffentlich bleibt Trump auf diesen Weg und lässt Europa in seiner moralinsauren Kriegsideologie außen vor.
Sollen die europäischen Medien ruhig weiterhin ihr Narrativ des bösen Russen, der die Welt unterjochen will, weiter verbreiten. Das ist zwar nicht gut, aber solange Trump dafür sorgt, dass dieses Europa keinen Einfluss in der Weltpolitik hat, spielt das kaum eine Rolle – und die Bevölkerung in Europa, die ist ja selber zuständig, welche Führer sie wählt. Wenn die für den Unsinn, den ihre Führerinnen und Führer anrichten gerne auf Pension und Wohlstand verzichten wollen um Großmachtträume zu finanzieren – so soll es so sein!
Graz, 17.8.2025, W.Friedhuber
ich bin ein europäer und habe als solcher gelebt.
von rousseau bis ibsen, von zola bis lermontow, von de chirico bis kandinsky, von camus bis kant, von händel bis holst, von schubert bis chopin, von dali bis hodler und kokoschka, auch franquin, hergé, uderzo, auch die beatles. oberth bis ziolkowsky…….das ist europa, die eu war für mich niemals europa, schon gar nicht die aktuelle garde dieser.
es ist verwunderlich anzusehen, wie der amerikanische businessman versucht eine gewisse ordnung herzustellen, die ohne krieg auskommen soll.
Trackback by kurt strohmaier 17. August 2025 11:24
da arte erwähnt wurde, ist der wandel von arte hoch interessant zu verfolgen, war es doch arte welches nach 2014 als einzige tv-anstalt, zwar tief in der nacht, über den bürgerkrieg im dombas und dem beschuss durch die ukrainische armee von donezk und so berichtete, auch vom terror der asow-banden.
Trackback by kurt strohmaier 17. August 2025 11:31
spätestens 1947 wurde territorial die ukrainische ssr als teil der sowjetunion festgelegt, in diesen grenzen plus krim wurde sie 1991 selbstständig. für die von polen abgetretenen gebiete, bekam dieses ja schlesien, und teile von pommern und ostpreussen.
gag am rande waren die ukrainische ssr auch die weissrussische ssr mit der sowjetunion zusammen mitgründer der vereinten nationen. die russische ssr hingegen nicht. dieser zustand hatte bis 1991 bestand, somit brauchten die ukraine und weissrussland nach 1991 nicht um die aufnahme in die uno ansuchen. russland galt rechtlich als nachfolgestaat der sowjetunion.
Trackback by kurt strohmaier 17. August 2025 16:00