[Brunath] Essay: Intellektuelle Verwahrlosung: Warum stellen sich deutsche Linke auf die Seite der NATO?
Intellektuelle Verwahrlosung: linke Kriegstreiber halten sich für Liebknechts Nachkommen
Diese Kriegstreiber, wie die Linke EU-Abgeortnete Carola Rackete, folgen der Mainstream-Propaganda, die geschickt klassisch linke Denkmuster nutzt, indem sie Russland als ein imperiales Monster zeichnet, das kleinere Völker im Inneren unterdrückt und im Äußeren zu unterwerfen versucht. Damit ermöglichen es sich die Kriegstreiber-„Linken“, sich in der antimilitaristischen Tradition von Karl Liebknecht und in den Fußstapfen antikolonialer Freiheitskämpfer wie Ernesto Che Guevara zu wähnen.
Liegen sie damit richtig? Ist das nicht eher eine Beleidigung von „Rosa“ und „Karl“ sowie „Che“ und eine kolossale intellektuelle Verwahrlosung der Linken? Mainstream-Propaganda kann nur wirken, wenn Mainstream-Narrative völlig kritiklos konsumiert werden und wenn ihr Konsument nicht einmal in der Lage ist, sie auf elementare Logik und Widerspruchsfreiheit zu überprüfen.
Man müsste eigentlich wissen, dass die historische Leistung von Karl Liebknecht darin bestand, sich gegen den Imperialismus des eigenen Staates, den deutschen Imperialismus, zu wenden. Die Idee Liebknechts und der 37 Verfasser des Zimmerwalder Manifests bestand darin, dass der Weltkrieg dann unmöglich wird, wenn das Proletariat eines jeden Landes gegen seine eigenen Kriegstreiber kämpft, nicht aber an deren Seite gegen fremde.
Was haben also deutsche Linke, die gegen einen angeblichen „russischen Imperialismus“ kämpfen wollen, mit Karl Liebknecht gemeinsam? Nichts! Sie sind die Ideennachfolger und geistige Nachfahren der „Burgfriedler“ von 1914. Sind das so verzwickte Gedankengänge?
Es ist auch nicht so, dass der „Feind im eigenen Land“ dieses Mal schwieriger zu erkennen wäre als vor 110 Jahren. Trotz aller EU-Imagewerbung müsste ein Linker erkennen, dass das Expansionsstreben von EU und NATO imperialistischen Charakter hat. Was bitte sonst wollen beide in der Ukraine, außer sich ihre Ressourcen und Märkte sowie die Arbeitskraft ihrer Bewohner anzueignen? Die EU – ein Wohltätigkeitsverein? Wenn man letzterer Meinung ist, ist man nicht kapitalismusskeptisch.
Und wie beurteilen jene „verirrten Linken“ wie Carola Rackete das Expansionsstreben der NATO nach Osten, wo doch diese Organisation seit 1990 keine Existenzberechtigung mehr hat, weil ihr Feind, der „Warschauer Pakt“ aufgelöst wurde? Dem letzten EU-Verblendeten mit durchschnitt-lichem IQ sollte klar werden: Es gibt schlicht keine andere logisch stimmige Erklärung für das sture und erbarmungslose Vorrücken der NATO in den Osten, als dass da ein Eroberungsfeldzug gegen Russland vorbereitet wird. Mindestens, dass sich die NATO in eine Ausgangsstellung bringen will, von der Hitler 1941 nur träumen konnte: In eine strategische Konstellation, in der Russland nicht mehr zu verteidigen sein wird – außer es setzt seine Atomwaffen ein.
Imperialistisches Russland?
Das heutige Russland sieht sich als Nachfolgestaat der UDSSR und damit in der Nachfolge von Lenin. Und der war Kriegsgegner und überzeugt, dass jede Nation bei sich zu Hause mit den Kriegstreibern aufräumen sollte – dazu war das Proletariat aufgerufen. Nur weil Lenin das Russland des Jahres 1913 im Imperialismus angekommen sah (eher fragwürdig und wohl nur der politischen Agenda des großen Theoretikers geschuldet), heißt es nicht, dass sich das automatisch auf die heutige Zeit übertragen lässt. Das Gesetz „einmal imperialistisch – immer imperialistisch“ gibt es nicht, zumal im Fall Russlands auch noch 70 Jahre sozialistischer Entwicklung und anschließenden Verspeisens durch das westliche Kapital Zäsuren bilden.
Imperialistisch ist ein Land nicht deshalb, weil es groß ist – dann wäre Indien imperialistisch – sondern wenn das nationale Kapital eine Entwicklungsstufe erreicht hat, auf der es sich weniger auf Produktion im eigenen Land konzentriert, sondern auf Anlage in fremden, kolonialen und halbkolonial abhängigen Ländern, aus denen es dann seinen Profit schröpft.
Wenn dem so ist, muss man fragen: „Wer schröpft eigentlich im Falle Russlands wen?“
Hier nur ein paar Zahlen: 26 Prozent der Anteile des wichtigsten russischen Unternehmens Gazprom gehören einer New Yorker Bank und fast 50 Prozent von Russlands größter Bank Sber sind in den Händen von ausländischen Anteilseignern. Bis einschließlich 2021 wurden aus Russland jährlich bis zu 200 Milliarden US-Dollar an Profiten ausländischer Unternehmen ins Ausland, vorrangig in den Westen, ausgeführt. Rekordjahr war das Jahr 2022 mit 243 Milliarden US-Dollar, 13,5 Prozent des russischen BIP. Koloniale Kontribution zahlte Russland auch, indem ein erheblicher Teil des Einzelhandels und der Hotellerie ausländischen Unternehmen gehörte. Was ist das, wenn nicht „Schröpfen“ eines ganzen Landes? Wer schröpft hier also wen?
Und wo und in welchem Umfang „schröpft“ bitte das russische Kapital? Gibt es nicht! Oder zumindest sind es nur „Peanuts“. Und welche „russischen“ Oligarchen haben ihren Hauptwohnsitz eigentlich nicht in London und nur einen russischen Pass? Ein Kapitalismus, der mit dem Verscherbeln unverarbeiteter Bodenschätze sein Hauptgeschäft macht und dessen wenige Milliardäre überdeutlich Komprador-Charakter hat, befindet sich in seinem imperialistischen Stadium? Ist das ernst gemeint, ihr deutschen „Linksintellektuellen“?
Das pinkelnde Kind auf der Linken Grab
Ein besonders schillerndes Beispiel der intellektuellen Verwahrlosung deutscher Linker ist die „linke“ EU-Abgeordnete Carola Rackete, die standhafte „Fluchthelferin“ als „Seenotretterin“ im Mittelmeer. Nun ist sie im EU-Parlament mit nichts anderem als dem Abriss traditioneller Positionen der Linken beschäftigt. So stimmte sie für die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Und so begründete Rackete dies:
„Links zu sein bedeutet, an der Seite der Unterdrückten zu sein, sei es in Palästina, Kurdistan oder der Ukraine. Wenn wir uns darüber einig sind, wer Recht und wer Unrecht hat, können wir nur in diese Richtung handeln. Ich war immer kritisch gegenüber der NATO, aber in diesem Fall ist die Situation ganz klar: Es war Russland, das nach Georgien zum zweiten Mal in die Ukraine einmarschiert ist. Putin erkennt die Souveränität der Ukraine nicht an und will sie zerstören. Es gibt ein eindeutig unterdrücktes Volk und es ist unsere Pflicht, ihm bei der Verteidigung zu helfen.“
Das ist Infantilismus pur, eine Meinung eines für sein Alter zu groß geratenes Kleinkind. In Racketes Vorstellungswelt gibt es Donbass, Südossetien, Abchasien – nicht, nie gehört. Ukraine als antirussischer Rammbock des Westens – Verschwörungstheorie. Acht Jahre ukrainischen Bombardements auf Donezk, Lugansk und Gorlowka – stand nicht in ihrer Zeitung.
Natürlich muss bei ihr im Zusammenhang mit Russland auch der Kampfbegriff „Imperialismus“ fallen:
„Es ist keine Frage von Ost oder West, von Russland oder der NATO. Es ist eine Frage des Imperialismus. Wir müssen den Schwächeren helfen, sich gegen die Missbräuche der Stärkeren zu verteidigen, und Russland ist eindeutig stärker als die Ukraine. Aus diesem Grund muss die EU weiterhin Waffen an Kiew liefern und zulassen, dass es auf russischem Territorium angreift.“
Mit wem Frau Rackete 1941 wohl marschiert wäre? Bedenken, sich auf die Seite derjenigen zu schlagen, die das Andenken der Roten Armee tilgen und mit NAZI- Kollaborateuren, die mit Denkmälern und Straßennamen geehrt werden, hat sie jedenfalls nicht.
Deutschlands Linke ist am Ende, Rackete ist das auf ihr Grab pinkelnde Kind. Liebknechts Erben sind so sehr verwahrlost, dass sie zu seinem Gegenteil verkommen sind. Den Aufrichtigen unter den Linken ist zu raten: Fangt wieder bei null an, z. B. bei Allgemeinbildung.
Hamburg, 2.2.2025
Essay von Rainer Brunath
Das Essay als PDF: Warum stellen sich deutsche Linke auf die Seite der NATO
dazu als empfehlung ein altes buch aus den 70ern,von einem amerikanischen gewerkschafter; gus hall, der amerikanische imperialismus in der welt von heute.
da der che erwähnt wurde, der eine zeit im kongolesischen urwald verweilte, dabei den kabila als ungeeigneten revolutionär bezeichnet hatte.
aktuell die kriegszustände im nordosten des kongos, mit den ruandesischen tutsis als treiber, die seinerzeit schon den kabila zum sturz von mobutu geführt hatten, dabei auf ihrem weg nach kinshasa hunderttausende huttus, die in den kongo geflüchtet waren, getötet haben.
ähnlich wie in israel, ehemalige opfer haben sich zu massenmörder entwickelt. zusätzlich treiben die ehemaligen täter die welt zum nächsten krieg.
Trackback by kurt strohmaier 3. Februar 2025 11:38
es wird auch georgien erwähnt, da sind die russen auch erst aktif geworden als sie von georgien angegriffen wurden……
Trackback by kurt strohmaier 3. Februar 2025 13:26