Die Welt der kognitiven Dissonanzen
Wollen uns unsere Eliten verrückt machen, oder sind die Eliten verrückt. Folgt man den Nachrichten, so ergibt sich eine Welt voller Widersprüche. Nachfolgend einige Beispiele:
Meldung: Die Bauwirtschaft bricht ein!
Die Zinsen müssen angepasst werden die Regierung in Österreich präsentiert ein Wohnpaket weil im Bau eine Flaute herrscht (siehe: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/18220670/flaute-im-wohnbau-regierung-praesentiert-heute-ihr-massnahmenpaket
In der erlebten Welt in Graz:
Noch zu keiner Zeit wurde so viel gebaut wie in den letzten 5 Jahren! Ganze Stadtviertel wurden hochgezogen: Reininghaus, Puntigam, Smart City. Dazu kommen die Umbauten von Straßen um der Fahrradlobby genüge zu tun. Kein Jahr, wo nicht irgendwo in der Stadt eine Großbaustelle war.
Meldung: Es herrscht Wohnungsnot! (sieh: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/18220670/flaute-im-wohnbau-regierung-praesentiert-heute-ihr-massnahmenpaket )
In der erlebten Welt in Graz:
Die einheimische Bevölkerung schrumpft. Es muss der Zuzug gefördert werden, damit die Wohnungen überhaupt gefüllt werden können. Trotz massiven Zuzugs stehen massenhaft Wohnungen leer, weil sie als Anlegerwohnungen gekauft werden. So schreibt etwa die Kleine Zeitung in einem Artikel: „denn die meisten Eigentümer im Brauquartier leben gar nicht in Graz, sondern haben als Anleger gekauft.“ (Gerhard Winter-Pölsler: „2016 gekauft, bis heute nicht im Grundbuch“ in: Kleine Zeitung, 5.11.2023, S. 17)
Woran es fehlt, ist leistbares Wohnen – trotzdem wird ein Wohnkomplex nach dem anderen hochgezogen um dann wieder als Kaptialanlage zu dienen und kaum um leistbare Mieten zu verlangen.
Die Wohnungsnot betrifft also Menschen mit geringen Einkommen. (siehe https://ausreisser.mur.at/2020/09/09/die-notwendigkeit-einer-anderen-wohnpolitik-wohnungslosigkeit-auf-vielen-ebenen-begegnen/) Die Bundesregierung will aber vor allem den Eigenheimbau bzw. das Wohneigentum fördern. (siehe: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/nachrichten-der-bundesregierung/2024/02/nehammer-eigentum-als-beste-form-der-altersvorsorge.html Das hilft der wirklich von Wohnungsnot betroffenen Gruppe kaum – sondern nur der Bauindustrie, der Bodenspekulation und den Wohlhabenden.
Meldung: Großer Mangel an Fachkräften!
Die Bevölkerung in Europa schrumpft! (siehe: https://oe1.orf.at/artikel/706056/Facharbeiter-innen-verzweifelt-gesucht) Die österreichische Wirtschaft will deshalb Fachkräfte aus dem Ausland nach Österreich holen ( siehe: https://www.wko.at/arbeitsrecht/rot-weiss-rot-karte-mangelberufe)
Erlebte Realität in Österreich:
Die Bevölkerung ist durch Zuzug von ca. 7 Millionen auf ca. 9 Millionen gestiegen. Gleichzeitig gibt es ein Arbeitslosenheer von ca. 370.00 Menschen und das bei starker Zunahme arbeitslosen Menschen. (siehe: https://www.ams.at/content/dam/download/arbeitsmarktdaten/%C3%B6sterreich/berichte-auswertungen/001_uebersicht_aktuell.pdf! ) Zudem gab es in vielen Sektoren – etwa Reifenerzeugnis, Bekleidung usw. seit EU-Beitritt eine starke Abwanderung von Industrie. In Summe schrumpft Österreichs Wirtschaft. (siehe: https://ooe.orf.at/stories/3276933/)
Wenn es einen Fachkräftemangel gibt, so liegt das einer verfehlten Nachwuchspflege der Wirtschaft.
Meldung: Arbeitskräftemangel aufgrund Pensionierung der Baby-Boomer (siehe: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/18583216/oesterreich-hat-den-staerksten-arbeitskraeftemangel-aller-eu-staaten)
Realität in Österreich:
1961 lebten 7.086.000 Menschen in Österreich (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Demografie_%C3%96sterreichs). Wenn man die Beschäftigungsstruktur von 2024 annimmt, kann auf eine Erwerbstätigkeit von ca. 60% geschlossen werden, das sind 5 575 400 Menschen (siehe : Demographisches Jahrbuch: Bevölkerungsstruktur, Statistik.at [https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/Demo-JB-2023_Web-barrierefrei.pdf]). Im Jahr 2023 lag die Quote für Erwerbstätige bei 74% (siehe: https://www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/erwerbstaetigkeit/erwerbstaetige-merkmale). Das sind bei einem Bevölkerungsstand von 9 104 772 Menschen ca 6 737 500 Menschen – also um rund 1 Million Menschen mehr im Arbeitsprozess als zu Zeiten als die Babyboomer jung waren. Die Bevölkerung hat sogar um 2 Millionen Menschen zugenommen. Die Babyboomer hinterlassen, dank Zuzug kaum eine große Lücke.
Wenn hier von Arbeitskräftemangel die Rede ist, so scheint das andere Gründe zu haben – etwa keine kontinuierliche Pflege des Personalstandes.
Meldung: Geringe Inflation:
„Inflation im September 2024 auf 1,8% gesunken“ (https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/10/20241017VPISeptember2024.pdf)
Erlebte Realität:
Die Preise pro Packung – etwa Joghurt – sind zwar nicht stark gestiegen, dafür ist in der Packung weniger drinnen.
In den Produktn des Alltags ist die Inflation wesentlich höher: 5,5% bei Miete; Strompreis 7,4%.
Zwar ist die Teuerung bei den meisten Produkten zum Teil stark zurückgegangen – es ist aber zu berücksichtigen, dass die meisten Produkte von einem sehr hohen Level aus zurückgegangen sind. Waren und Dienstleistungen liegen nach wie vor um die 4 bis 5% Teuerung. (siehe: https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/10/20241017VPISeptember2024.pdf )
Die „erlebte“ Inflation liegt also weiterhin bei etwa 5%.
Weitere Dissonanzen
Bei den großen Konzepten – etwa zum Klimawandel – da ist die kognitive Dissonanz inzwischen schon fast als Schizophrenie zu bezeichnen. Da werden Maßnahmen gefordert, CO2 Steuer eingehoben, Kampagnen gestartet die hauptsächlich auf das personale Leben zielen – während die Öffentliche Hand Straßen anlegt, Felder zubetoniert, den Einfamilienhausbau forciert usw. usw. Zudem sind nicht wenige dieser umgesetzen Konzepte teilweise Kontraproduktiv und gegen die Konsumenten gerichtet. Wenn nun etwa die Netztarife vollständig auf die Verbraucher umgewälzt werden, während die geförderten Solaranlage, die ihren Strom auch in das Netz einspeisen, von der Netzgebühr befreit sind (siehe: Ö1 Morgenjournal, 5.11.2024 7Uhr, 7:20 ). Die Solar- und Windpropeller-Betreiber werden also doppelt gefördert – zu lasten der reinen Verbraucher.
Über die Meldungen zum Ukrainekrieg oder dem Israelkrieg will ich hier gar nicht ins Detail gehen – da klaffen bei den Nachrichten die Meldungen und deren Informationswert ohnedies soweit auseinander, dass kaum von objektiven Nachrichten gesprochen werden kann.
Kurz: Es scheint zu den öffentlichen Aussagen und dem empfundenen Vorgängen eine immer größere Kluft zu entstehen. Oder anders gesagt: Es regieren Abgehobene, die die Welt aus ihren hohen Ämtern heraus ganz anders sehen und sich die Realität gemäß ihren Wünschen anpassen.
Graz, 5.11.2024, W.Friedhuber
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