Ergokratie: Wirtschaft ohne Finanzkapital
Die Ergokratie ist ein Finanzsystem wie es Heinrich Färber um 1930 vorgeschlagen hat.
Heinrich Färber sieht im Finanzkapitalismus die Wurzel aller Übel: Arbeitslosigkeit, Inflation, Staatsverschuldung, Mangelproduktion – alles eine Folge des Monetarismus also der Geldherrschaft.
Kurzdarstellung der „Ergokratischen Wirtschaft“.
In der Ergokratie ist Geld lediglich ein Bezugsschein für Leistung der für Leistungen gegeben wird. Also ich Leiste etwas und dafür bekomme ich einen Bezugsschein = Geld für die Leistungen die ich benötige. Ergokratie heißt also Leistungsherrschaft. Es gibt in dieser Wirtschaftswelt lediglich zwei Akteure: den Produzenten und den Verbraucher. Der Produzent bekommt für seine Produkte vom Verbraucher die Geldmenge, die er Zuvor in die Leistungserstellung (auch Löhne) investiert hat. Das Geld läuft also im Kreis. Da auf der Welt genug Waren und auch genug Arbeit vorhanden ist, kann es keinen Mangel geben. Erst der Monetarismus, die Plutokratie usw. schaffen mit ihren Verknappungen und durch ihren Zins eine Störung des Systems. Da der Finanzsektor dem Warenkreis Geld entzieht und es nur als Leihgeld der Produktion zur Verfügung stellt, entsteht ein Teufelskreis an Verknappungen, da der Zins praktisch nicht durch die Leistung gedeckt ist.
Detailliertere Darstellung: https://staging.clubofvienna.org/wp-content/uploads/2004/12/Mocnik-Vortrag.pdf
Meine Einschätzung (Friedi):
Das ergokratische Wirtschaftssystem ist sehr holzschnittartig. Die Reduktion auf Produzent und Konsument in einem in-time-Kreislauf ist zu vereinfachend, da die unproduktiven Teile wie Kindheit und Alter darin kaum berücksichtigt sind. Zudem ist mit dem Verbot von Geld- und Waren-Leihe auch eine gewisse Inkonsistenz gegeben, da jegliche Geldemission ein Zeitgeschäft – also ein Leihe – ist.
Trotz dieser meiner Kritik halte ich die Darstellung der Ergokratie – gerade wegen ihrer Einfachheit – als interessante Diskussionsgrundlage von Wirtschaftsprobleme. Tatsache ist ja, dass im aktuellen Geldemissionssystem der Zins bei der Emission nicht mitgeschaffen ist – das System also darauf angelegt ist, dass ständig mehr geliehen werden muss, als zurückgezahlt werden kann.
Auch die Frage warum und bei wem sich der Staat, der ja eigentlich das Geldemissionsrecht hatte, sich verschulden muss, ist interessant zu reflektieren
1. — wird bewusst „sehr holzschnittartig“ dargestellt, durch eine Präsentation eines nicht autorisierten rechten Verlags in D.
2. ERGOKRATIE ist eine zwischen 1922 und 1940 entstandene und in der NS-Zeit verfolgte Lehre, die zusätzlich vom VdU (=spätere FPÖ) in Wien seit 1945 madig gemacht wurde und wird.
3. Ergokratie vereinfacht nichts.
4. Das gegenwärtige „System“ (Kapitalismus) ist ein multidimensional in Jahrhunderten gestricktes Geflecht von Irreführungen. Die produktiv Tätigen und alle leidend Betrogenen sind eingeladen, sich an der Verbreitung der Lehre und an der Aufklärung und gesetzlichen Änderung des „Systems“ aktiv zu beteiligen, anstatt das Ausbleiben der nötigen Reformen larmoyant zu bejammern.
5. Ob Geldemission „Zeitgeschäft“ ist, sein darf, sein muss oder nicht, ist systembedingt strittig. Bislang ist Geldemission ein Geschäft ausschließlich für den Banksektor, für Geldmonopolisten, Monetarier und Plutokraten.
Trackback by Mocnik 2. September 2024 11:38
Der Eindruck „holzschnittartig“ entstand, indem sich ein nicht autorisierter Verlag (Arnshaugk) ohne mein Wissen sich der Ergokratie bemächtigte. In diesem Verlag finden sich auch noch NS-lastige Bücher. – Wieder ein Beleg, wie dem Oevre Färbers seitens gewisser Kreise posthum Schaden zugefügt wird und prospektive Interessenten von der Befassung mit der Ergokratie abgehalten werden. (02. Sept. 2024)
Trackback by Karl Mocnik 2. September 2024 17:34
Der Eindruck „holzschnittartig“ entstand bei mir augrund der Tatsache, dass in den Darstellungen Färbers das Wirtschaftssystem lediglich auf Produktion und Konsum mit den 2 Akteuren Produzenten und Konsumenten reduziert ist. Die reale Wirtschaft ist aber in einem komplexeren Gesellschaftsrahmen eingebunden. Da gibt es auch unprodutive Kräfte, die aktiv sind: Etwa Pensionisten, Forscher, Kinder usw. die praktisch nur als Konsumenten auftreten.
Zudem ignoriert das Modell auch den komplexen Vorgang der Güterverteilung.
Trackback by friedi 3. September 2024 08:18