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Es gibt sie noch, die differenzierte Aussage zum Ukrainekrieg: Berliner Zeitung

Bloged in Allgemein,Krise by friedi Samstag Februar 24, 2024

Auch wenn in Österreich alle Medien, alle Ministerien bis hinauf zum Bundespräsidenten alle Darstellungen zum Ukrainekrieg gleichgeschaltet erscheinen – es gibt sie doch noch, die differenzierte Meinung in der deutschen Presse: Die Berliner Zeitung.

Die Berliner Zeitung brachte in der vergangenen Woche ein Interview mit dem ehemaligen Diplomaten Hellmut Hoffmann. Hier einige der Aussagen aus dem Interview:

Ohne Bereitschaft zu Abrüstung und Rüstungskontrolle, die seit Ende der 60er-Jahre integrale Elemente einer realistischen Politik der Verständigung und Vertrauensbildungsbildung waren, wäre das Ende des Kalten Krieges und damit die Wiederherstellung der Einheit Europas und Deutschlands 1989/90 nicht erreichbar gewesen. Wenn nun so getan wird, als ob die diesem Ansatz bis zum 23. Februar 2022 verpflichtete Politik aller Bundesregierungen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begünstigt habe – und man dann auch noch Rechtfertigungen oder gar Entschuldigungen fordert –, dann stellt dies die Dinge auf den Kopf. (Fasbender, Thomas: Deutscher Ex-Botschafter Hoffmann zum Ukraine-Krieg: „Auf allen Seiten Propaganda im Spiel“, Berliner Zeitung, Februar 2024)

[…]

Dass die Nato-Osterweiterung in Moskau sehr kritisch gesehen wurde, ist im Westen gern verdrängt, gar gezielt in Abrede gestellt worden. Dabei hatte George Kennan, der große amerikanische Diplomat und legendäre Russlandkenner, schon 1997 nachdrücklich vor gefährlichen Folgen einer Isolation Russlands in der europäischen Sicherheitsarchitektur gewarnt. Russland hätte sich mit der Nato-Osterweiterung nolens volens abgefunden – was sonst hätte es auch tun können? – aber die Ukraine war die rote Linie, das wusste jeder, der es wissen wollte.(ebd.)

[…]

Abgesehen davon, dass Macron und Scholz kein substanzielles Verhandlungsmandat hatten, mussten sie berücksichtigen, dass die werteaufgeladene westliche Öffentlichkeit für einen realpolitischen Interessenausgleich in verantwortungsethischer Absicht kaum zugänglich ist, wenn ein solcher Interessenausgleich mit Werten wie etwa „Freiheit der Bündniswahl“ kollidiert. (ebd.)

[…]

In einer für die Ukraine immer schwierigeren Situation finde ich diese Haltung bei jenen besonders merkwürdig, die sich für die „Erst einmal muss die Ukraine siegen, dann sehen wir weiter“-Strategie stark machen. (ebd.)

Auf die Frage, ob Putin den Westen unterwerfen will antwortet Hoffmann:

Ich frage mich, wie eine solch überzogene Sichtweise die Medien und Thinktanks in so großer Breite erfassen kann. Hier ist wohl auf allen Seiten, wie immer in Kriegen, viel Stimmungsmache, ja Propaganda im Spiel. […]
Wie hysterisch das ist, merken die meisten nur deshalb nicht, weil es jeden Tag durch Medien, Talkshows, Thinktanks und so weiter herumposaunt wird. (ebd.)

 

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