[Palästina Solidarität Österreich] 17.10. Demo in Innsbruck; 21.10. Demo in Wien; Info zu Demo in Graz
1) Demo in Innsbruck
Demonstration: Dienstag, 17. Oktober 2023, 18:00, Annasäule Innsbruck
Lasst uns gemeinsam gegen den geplanten Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung auf die Straße gehen! Israel bombardiert weiterhin den stark besiedelten Gaza-Streifen. Für die dort lebenden Palästinenser*innen ist es nahezu unmöglich zu fliehen und Schutz zu finden. Die rechtsextreme Regierung von Netanjahu nimmt in Kauf, dass eine große Zahl von Menschen in Gaza sterben. Zusätzlich zur Militäroffensive wird der Zugang zu Lebensmitteln verweigert, das Wasser abgedreht und der Strom abgeschaltet. Bereits über 2750 Menschen, darunter etwa 460 Frauen und 730 Kinder, wurden getötet. Mehr als 9700 Menschen sind verletzt und Tausende sind noch unter den Trümmern verschüttet (Stand 16.10.23).
Seit mehr als 75 Jahre erleben Palästinenser*innen tägliche Unterdrückung, Siedler*innengewalt, militärische Repressionen und Verletzung ihrer Rechte. Die internationale Gemeinschaft muss handeln und Österreich darf nicht weiter über diese Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen schweigen.
Flugblatt und Veranstalter: https://www.palaestinasolidaritaet.at/de/4865
2) Vorankündigung: Demo in Wien geplant am Samstag, 21. Oktober 2023. Route und Uhrzeit folgen.
3) Bericht zu den Ereignissen in Graz vom 14. Oktober
Für nächsten Freitag ist eine nächste Versammlung geplant!
Die geplante Kundgebung wurde von der Polizei aus Sicherheitsgründen untersagt, wobei die vorgebrachten Gründe in der Einschätzung der weltweiten Lage und nicht in der konkreten Situation vor Ort gefunden wurden. Dazu muss auch noch gesagt, dass die Versammlungsverantwortlichen seit 2003 schon dutzende Kundgebungen zu verschiedenen Kriegsszenarien angemeldet hatten, dies aber die erste war, die untersagt wurde.
Um 16 Uhr waren dennoch rund 20 Palästina-solidarische Menschen anwesend. Die Polizei gewährte fünf Minuten, damit der Versammlungsleiter allen die Untersagung mitteilen und von seiner Funktion zurücktreten konnte. Diese kurze Zeit wurde auch für das Schwingen von Fahnen und Rufen von Parolen wie „Free Palestine! Free Gaza! From the river to the sea, Palestine will be free!“ genutzt. Mehrere Medienvertreter (u.a. ORF, Servus TV, ATV) waren mit Kameras vor Ort und suchten Interviewpartner:innen. Ein Übermaß an Polizist:innen postierte sich am Rand des Platzes, wohl um der Bevölkerung die vermeintliche Gefährlichkeit der Protestierenden zu vermitteln. Diese Konstruktion entsprach keineswegs der Realität.
Wie von der Polizei verlangt, löste sich die Kundgebung nach fünf Minuten friedlich auf. In kleinen Grüppchen brachen Palästina-solidarische Menschen auf, um mit Kuffiyas, Fahnen und Schildern durch die Grazer Innenstadt zu spazieren. Sie wollten vom Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch machen und im öffentlichen Raum ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Protest gegen den israelischen Krieg gegenüber Gaza kundtun. Diesen kleinen Grüppchen schlossen sich nach und nach noch weitere Personen an, sodass sich ein kleiner Demozug von rund 70 Personen durch die Innenstadt vom Südtirolerplatz über den Hauptplatz, Herrengasse bis zum Jakominiplatz bewegte.
Die Polizei schritt angesichts dieser friedlichen Art des Protestes nicht ein und hielt sich im Hintergrund. Am Weg zurück riefen Protestierende selbst dazu auf, die Gruppe aufzulösen und keine Parolen mehr zu rufen. Alle folgten diesem Aufruf. Plötzlich war eine Hundertschaft von Polizist:innen vor Ort und kesselte rund 20, zumeist jugendliche Protestierende ein, die eigentlich bereits am Heimweg war, um ihre Personalien aufzunehmen. Durch Verhandlungen mit der Polizei ist es gelungen, dass der Kessel wieder geöffnet wurde und alle gehen konnten. Davor wurden aber alle intensiv fotografiert.
Nach der Einkesselung wurde ein 16jähriger offenbar von der Polizei aufgefordert, die Fahne runterzunehmen und ließ sich dabei vermutlich zu einer provokativen Geste gegenüber dem Polizisten hinreißen. Er wurde sofort überwältigt, auf den Boden geworfen, mit Schlagstöcken geschlagen und wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt verhaftet. Aus unserer Sicht eine unnötige Eskalation, vermutlich um Bilder einer gewalttätigen Demo zu produzieren oder einen Vorwand zu finden, um zukünftige Demos wieder zu untersagen. Medial kündigte die Polizei nun an, dass nun geprüft wird, ob noch weitere Anzeigen erfolgen, da der Protest als eine unangemeldete Versammlung gewertet wird.
Wir halten fest, dass die gesamte Aktion seitens der Protestierenden friedlich verlaufen ist. Die Jugendlichen im Kessel waren durch das martialische Agieren der Polizei geschockt, einige mussten die Brachialgewalt gegenüber dem Jungen mitansehen und brachen in Tränen aus. Andere riefen in Richtung Polizei: Keine Gewalt! Die Teilnehmer:innen waren vom späten Auftauchen der vollen Mannschaftsstärke der Polizei und der Einkesselung von etwa 20 friedlichen Demonstrierenden, als sich die Demo bereits in Auflösung befand, überrascht. Es erinnert an die Vorgangsweise in Wien am 11. Oktober und ist jedenfalls hinterfragenswert, weil bis lang die Grazer Polizei eher als besonnen und deeskalierend wahrgenommen wurde.
Auch wenn wir keine Reden halten konnten, ist es durch den Protest gelungen, Aufmerksamkeit zu bekommen und die Medien berichteten durchwegs positiv. Die anwesenden solidarischen Menschen wollten sich ihr Recht auf Versammlung und Meinungsfreiheit nicht nehmen lassen. Während die israelische Fahne am Bundeskanzleramt weht und das Grazer Rathaus in den israelischen Nationalfarben beleuchtet wird, werden Pro-Palästina-Kundgebungen untersagt. Das ist ein Unrecht!
Viele wollen ihren Protest gegen den Krieg gegen das palästinensische Volk, gegen die jahrzehntelange Unterdrückung, das tagtägliche Morden an der Zivilbevölkerung durch israelische Soldaten und bewaffnete rechtsextreme Siedler ausdrücken. Die jetzigen Kriegsverbrechen in Gaza reihen sich ein in eine lange Geschichte von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Israel setzt Phosphorbomben ein, ein Drittel der Toten sind Kinder, Israel stoppte die Versorgung mit Wasser, Lebensmittel und Strom und ist dabei, eine Million Menschen zu vertreiben. Vor unseren Augen droht die nächste Nakba. Schluss mit der Besatzung, dem Siedlerkolonialismus, der Apartheid und den militärischen Aggressionen. Genug ist genug!
4) Israelfahne vom Kanzleramt in Wien verschwunden
Am Sonntag, den 15.10.23 war die israelische Fahne sang- und klanglos vom Kanzleramt in Wien verschwunden.
Die sehr starke Mobilisierung mit täglichen, oft verbotenen Protesten mit vielen Hundert Menschen hat dazu sicher einen wichtigen Beitrag geleistet. Sie haben sicher bemerkt, dass ihre eigene Propagandaveranstaltung trotz der verbalen Gewalt ihres Medienapparats mikroskopisch blieben – für Apartheid, Kolonialismus und Besatzung lässt sich nicht gut mobilisieren, nur fest in die Tasten hauen.
Vielleicht ist ihnen der von Israel angedrohte Völkermord doch zu viel geworden? Oder sie haben Angst vor den Konsequenzen ihrer eigenen permanenten Provokation gegen einen gewichtigen Teil der Bevölkerung? Wer weiß.
Jedenfalls gab es Sonntag und auch heute, Montag, Kundgebungen vor dem Bundeskanzleramt mit abermals vielen Hundert Leuten. Veranstalter war diesmal der Arabische Palästinaklub. Natürlich hat auch die Palästina Solidarität Österreich aufgerufen.
Wie immer blieb alles friedlich – das Hauptargument für die Verbote erweist sich IMMER als nichtig und vorgeschoben.
Siehe auch: Runter mit der Fahne Israels vom Kanzleramt und Außenministerium! Online Petition: https://aufruf.palaestinasolidaritaet.at/
5) ABGESAGT: Literatur des Widerstands und die Meinungsfreiheit unter der Besatzung in Palästina
Stand jetzt kann die Veranstaltung mit Dareen Tatour, geplant für den 20. Oktober 2023 in Wien, NICHT stattfinden.
www.palaestinasolidaritaet.at
info@palaestinasolidaritaet.at
https://t.me/palsolioe
Ergänzung Friedi:
Aufgrund der Ereignisse in Palästina-Israel wird es nun noch schwieriger in Österreich Infoveranstaltungen zu machen. So wurde etwa von der Gemeinde Thal bei Graz kurzfristig die Nutzung des Thalsaals für einen Vortrag von Christine Hödl untersagt. Der Vortrag sollte ein Bericht über einen EAPPI-Friedenseinsatz in Palästina sein. Aber das war der Gemeinde Thal schon „zu heiß“.
No comments yet.