Verrückte Welt: Wenn der 7. größte Weizenexporteur die Welthungersnot verursacht
Verrückte, kontrafaktische Welt: Die Ukraine ist der 7. größte Weizenexporteur der Welt. Sanktionen gegen den ukrainischen See-Export verursachen Hungersnöte im globalen Süden. Sanktionen gegen den größten Weizenexporteur – Russland – die stören nicht.
Wenn die Ukraine nun in ihren Exportmöglichkeit ein bisschen eingeschränkt wird – aufgund des Auslaufen des Getreideabkommens mit der Russischen Föderation, so drohen Hungersnöte. Wohlgemerkt: Es wird ledigliche der See-Export aus der Ukraine behindert (nur etwa grob 1/3 der Exporte gehen über See). Konkret: Wenn statt der erwarteten 10.000.000 Tonnen nun die Lieferung von 3.000.000 Tonnen behindert oder verzögert wird, so ist Welthunger angesagt. Die Behinderung der 45.000.000 Tonnen russischer Getreideexporte – die machen nichts.
Diese meine Darstellung der Verhältnisse sind natürlich das, was man früher „Milchmädchenrechnung“ genannt hat – es soll aber zeigen, wie die mediale Berichterstattung gewichtet ist.
Im Detail macht der Export von Getreide aus der Ukraine nur 28% der Exporte der Schwarzmeer-Initiative aus. Der Löwenanteil war Mais (49%)(siehe:https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/ukrainian-grain-exports-explained/ ) der hauptsächlich zur Tierfütterung Verwendung findet. Anzumerken wäre noch, dass der Nahrungsmittelexport zu 43% in Industrieländer geht und zu 47% in Entwicklungsländer. Diese Zahlen beziehen sich auf das Schwarzmeerabkommen. (siehe:https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/ukrainian-grain-exports-explained/ )
Auch die UNO fordert von Russland, die Exporthemmnisse der Ukraine aufzugeben. Immerhin kaufte das Welternährungsprogramm der UNO – das WFP vor dem Ukraine-Krieg die Hälfte des Getreidebedarfs in der Ukraine. Im Gegenzug sollen aber die Sanktionen, die die russische Exporte hemmen, nicht aufgelassen werden (wer da wohl dagegen ist?).
Russland wäre ja bereit, das Getreideabkommen mit der Ukraine zu verlängern, wenn im Gegenzug die Sanktionen gegen die russischen Zahlungsblockaden im Agrarsektor gelockert werden würden. Natürlich kommt das für den Westen nicht in Frage. Die Frage wer nun den Hunger der Welt anheizt ist für den Westen (EU ist der zweitgrößte Weizenexporteur) klar: Die bösen Russen sind’s!
Warum man, wenn das Aussetzen des Schwarzmeerabkommens Hungersnöte verursachen würde, man dann nicht auf die russische Forderung partout nicht eingeht …..?
Irgendwie kommt bei mir da der Eindruck auf, dass nicht die Sorge um den Hunger triebfeder hinter dem Verhalten ist, sondern die Sorge um die Finanzeinkünfte der Ukraine.Wenn in den Medien derart kontrafaktisch berichtet wird, darf man sich nicht wundern, wenn sich jeder lieber sein Weltbild selbst zusammen zimmert. |
Graz, 18.7.23, W.Friedhuber
nachdem der kurt seinitz in einer kolumne der heutigen kronenzeitung wieder russland für den hunger der welt verantwortlich gemacht hat, habe ich mir erlaubt folgenden brief zu formulieren:
Von: kurt strohmaierGesendet: Dienstag, 18. Juli 2023 09:06An: kurt.seinitz@kronenzeitung.at Betreff: der hunger
Hi Herr Seinitz,
ich frage mich welches publikum sie da bedienen, wenn sie immer diese unscharfen und abgelutschten sachen portieren.
das getreide der ukraine über das schwarze meer ging zu 45% in die eu, bevorzugt nach spanien als schweinefutter. dann china und die türkei. in afrika hat ägypten einiges bekommen, also nix für die hungernden, wenn man von bangladesch absieht…..polen und bulgarien quellen in ihren lagern über mit dumping getreide aus der ukraine und verlangen von der eu eine importsperre.
da wohl auch eine propaganda seite vom putin dazu
https://www.un.org/en/black-sea-grain-initiative/vessel-movements
wobei ich noch an das buch vom jahre 2011 von jean ziegler (damals so etwas wie ein un-beauftragter für den hunger) erinnere „wir lassen sie verhungern“, noch lange vor dem maidan……
ich erinnere auch wie der jean ziegler bei seinen vorträgen in österrerich medial unflätigst beschimpft wurde, vom standard bis hin zum jeannée, somit frage ich mich auf welchen stand sie hängengeblieben sind. oder soll ich fragen „à qui le crime profite-t-il ?“.
russland wird die möglichkeit genommen, durch die sanktionen, düngemittel und weizen zu exportieren, es sind noch immer vollbeladene russische schiffe in westlichen häfen blockiert. durch das abtrennen von swift können keine zahlungen für etwaige lieferungen getätigt werden, ach ja und die ukraine hat die ammoniak-pipeline gesprengt…………
und da kommen sie heute mit ihrem antiquierten pamphlet ! für welche leserschaft ?
gruß,
k.s.
Trackback by kurt strohmaier 18. Juli 2023 14:18
„Mit China ist alles klar: Es hat aus politischen Gründen aufgehört, Mais aus den USA zu kaufen, und ukrainischer Mais ist für das Reich der Mitte schlichtweg alternativlos geworden. Russland konzentriert sich auf Weizen und kann die ukrainischen Maislieferungen an China physisch nicht ersetzen.
Außerdem gibt es weltweit keinen Überschuss an Getreide: Wenn ein großer Produzent wie die Ukraine ausfällt, kommt es zu einer Verknappung und anschließend zu einem Preisanstieg. Infolgedessen werden die Waren von denjenigen gekauft, die reicher sind und sie bezahlen können, während die Armen leer ausgehen werden. China ist also an den ukrainischen Lieferungen interessiert, aber es ist unwahrscheinlich, dass es sofort Druck auf Russland ausüben wird. Es könnte sogar bis zum Winter warten, bis alle Seiten eine Lösung gefunden haben und zu einer Einigung gekommen sind.“
ref. Mit China ist alles klar: Es hat aus politischen Gründen aufgehört, Mais aus den USA zu kaufen, und ukrainischer Mais ist für das Reich der Mitte schlichtweg alternativlos geworden. Russland konzentriert sich auf Weizen und kann die ukrainischen Maislieferungen an China physisch nicht ersetzen.
Außerdem gibt es weltweit keinen Überschuss an Getreide: Wenn ein großer Produzent wie die Ukraine ausfällt, kommt es zu einer Verknappung und anschließend zu einem Preisanstieg. Infolgedessen werden die Waren von denjenigen gekauft, die reicher sind und sie bezahlen können, während die Armen leer ausgehen werden. China ist also an den ukrainischen Lieferungen interessiert, aber es ist unwahrscheinlich, dass es sofort Druck auf Russland ausüben wird. Es könnte sogar bis zum Winter warten, bis alle Seiten eine Lösung gefunden wird „.
ref. https://gegenzensur.rtde.life/international/175810-sie-haben-chinesische-getreide-verbrannt/
Trackback by kurt strohmaier 21. Juli 2023 12:49
jetzt scheint es auch noch probleme mit der reisversorgung zu geben:
https://orf.at/stories/3324734/
Trackback by kurt strohmaier 21. Juli 2023 20:06