[R.Brunath] Putins Rede
Putins Rede vom 21. Februar muss der Westen begreifen
von R.Brunath
Eine existenzielle Bedrohung
Man möge zur Kenntnis nehmen, dass Putin einen Abschluss in Völkerrecht hat, was ihn autorisiert. juristisches Argumente gegen die NATO vorzulegen.
Zu den unzählig vielen Verstößen der Nato gegen das Völkerrecht gehörten z.B. die Ausdehnung der NATO bis an die Grenzen Russlands, die Unterstützung von Terroristen in Russland, ein durch Sanktionen geführten Wirtschaftskrieg, die terroristische Sabotage der Nordstream-Pipeline, die Finanzierung des Staatsstreichs und des Krieges in der Ukraine, die direkte logistische Unterstützung der Ukraine bei Angriffen auf Ziele in Russland, einschließlich russischer Atombomber, usw usw.
Unter den mehr als 30 Beweisen für den amerikanischen Krieg gegen Russland führte Putin mehrere Fälle auf, in denen die USA konventionelle Waffen gegen russisches Territorium eingesetzt haben, und zwar über die Ukraine, und er erklärte, dass dies eine „existenzielle Bedrohung für [den russischen Staat]“ darstelle.
Damit hat Putin festgestellt, dass er die Bedingung für den Einsatz von Atomwaffen als Antwort auf eine existenzielle Bedrohung des Landes heute als erfüllt ansieht und damit werde Russand den START-II-Vertrag aussetzen, den Vertrag der die Anzahl und Reichweite seiner Atomraketen begrenzt.
Das bedeutet nicht, dass Russland die USA morgen früh angreifen wird – aber es wird nicht mehr ausgeschlossen wie in der Vergangenheit. Das heißt, wir stehen an der Klippe.
Nukleare Verteidigung
Russland hat seine modernen Luftabwehrsysteme S-500 und S-550 in Betrieb genommen, die in erster Linie dazu dienen, ballistische Interkontinentalraketen im Weltraum abzuschießen, bevor sie beim Wiedereintritt ihre Mehrfachsprengköpfe freisetzen können. Jede S-500-Batterie ist in der Lage, 10 Interkontinentalraketen im frühen bis mittleren Flugstadium gleichzeitig zu verfolgen und zu zerstören. Die etwas älteren S-300- und S-400-Batterien würden dagegen ICBM-Sprengköpfe nach dem Wiedereintritt in kürzerer Entfernung abzuschießen.
Diese Abwehrsysteme bilden gestaffelte Verteidigungsringe um wichtige russische Städte und Militärbasen. Die S-500 erwarten ankommenden Interkontinentalraketen schon im Weltraum in einer Entfernung von 600 Kilometern und außerhalb der Grenzen Russlands; die S-400- und S-300-Batterien zielen auf Sprengköpfe, die es schaffen, durchzukommen. Es liegt auf der Hand, dass solch ein System die Chancen für eine erfolgreiche Verteidigung verbessert.
Über den Grad der inzwischen installierten Verteidigung redet Putin natürlich nicht, aber es ist durchaus möglich, dass Russland in aller Stille einen umfassenden Raketenschutzschild installiert hat, der in der Lage ist das Meiste der ankommenden ICBM schon vor dem Erreichen ihres Ziels im Flug zu vernichten. Und das hat durchaus Gewicht bei der nuklearen Planung Russlands. Wenn nämlich Russlands ICBM-Abwehr 90 % der ankommenden Raketen ausschalten kann, könnte es einen nuklearen Schlagabtausch überleben, wenn es auch die Treffer von etwa 50 Sprengköpfen, die durchkamen, absorbieren müsste. Moskau würde wahrscheinlich massiv beschädigt werden, aber der Rest des russischen Territoriums würde verschont bleiben.
Als Ausgleich zu den Bemühungen, die Verteidigung gegen ICBMs zu perfektionieren, kündigte Putin an, dass Russlands Nuklearstreitkräfte zu 91 % modernisiert worden sind. Das bedeutet, dass die ICBMs, die Russland abschießen würde, alle über manövrierfähige Hyperschallsprengköpfe verfügen und die US-Luftabwehr ist derzeit nicht in der Lage, diese abzuwehren. Verteidigung dagegen ist unmöglich.
Wenn Russland also zuerst zuschlägt, kann es die Mehrheit der ankommenden Raketen durch Zerstörung am Boden ausschalten. Die 240 von U-Booten abgefeuerten Trident-Raketen wären die Hauptbedrohung, gegen die es sich zu verteidigen gilt, wozu die S-550 aufgeboten werden.
Die alternde schwere Bomberflotte der NATO ist inzwischen ein Witz. Sie wird die russische Luftabwehr nicht durchdringen – auch wenn man versucht das Radar zu unterfliegen. Eher ist es wahrscheinlich, dass sie rechtzeitig ausgeschaltet wird.
Voraussetzungen haben sich geändert
- Russland verfügt jetzt über einen wirksamen Raketenabwehrschild, die NATO hingegen nicht.
- Der MAD (militärische Abschirmdienst der BRD) wird nicht mehr in der Lage sein, die Identität des ersten Angreifers festzustellen. Eine Rakete, die aus einer unerwarteten Richtung auftaucht, wurde möglicherweise nicht von dem offensichtlichsten Verdächtigen abgeschossen.
- Die Annahme, dass die Parteien rationale Akteure sind gilt nicht mehr. Der Westen hat aufgehört, rational zu sein, als er Nordstream zerstörte.
- Russland hat gegenwärtig sowohl bei der nuklearen Offensive als auch bei der Verteidigung eine gewisse Überlegenheit, die die NATO rasch zu schließen versucht. Es liegt jedoch nicht in Russlands Interesse, der NATO zu gestatten, die technologische Lücke bei der Luftverteidigung und beim ICBM-Angriff zu schließen, daher wird in Russland schon an Systemen für Übermorgen gearbeitet.
Die russische Methode in die Zukunft projiziert
Genau wie im Dezember 2021, als Russland die NATO um Sicherheitsgarantien bat, hält sich Russland an den Wortlaut des Gesetzes und des Verfahrens. Es gab der NATO die Möglichkeit, einen Rückzieher zu machen oder zu verhandeln. Als sie abgewiesen wurde, griff Russland etwa 70 Tage nach der ursprünglichen Forderung nach Verhandlungen mit der NATO militärisch in der Ukraine ein.
Nach der gleichen Methode hat Russland im Jahr 2023 geltend gemacht, dass sich die USA und die NATO im Krieg mit Russland befinden und eine existenzielle Bedrohung für Russlands Existenz darstellen. Was folgt, sollte der Westen weiter ignorant sein, kann sich jeder selbst ausdenken.
Russlands Verbündeter China hat inzwischen einen Weg zum Frieden veröffentlicht, einen Weg, der den Ukraine-Konflikt innerhalb der derzeitigen Kontaktlinien einfriert, d. h. die Ukraine muss Russland verlorene Gebiete abtreten.
Wenn der Westen auch das ablehnt, dann sind alle Voraussetzungen für einen Atomkrieg gegeben. Alles, was es braucht, ist eine neue Provokation durch die NATO, um einen Erstschlag Russlands auszulösen. Oder schlimmer noch, wenn beide Parteien dies erkennen, werden beide versuchen, zuerst zuzuschlagen.
Russland verhält sich nun wie ein Kater, der von seinem Konkurrenten in die Flucht geschlagen wurde. An der Grenze seines Territoriums dreht der Flüchtende sich um und stellt sich dem Angreifer zum zweiten Mal. An seiner Roten Linie ist er der Überlegene und lässt den Eintritt für seinen Konkurrenten in das eigene Gebiet nicht zu.
Als PDF: Putins Rede vom 21. Februar muss der Westen begreifen
die baerbock kommt nach eigendefinition auch vom völkerrecht ;-)
Trackback by kurt strohmaier 26. Februar 2023 11:54