[R.Brunath] Essay: Ringen der US-Hegemonie gegen eine multipolare Welt
Möge dieses Jahr ein Wendepunkt in der Weltgeschichte werden.
Essay von Rainer Brunath, Hamburg, 10.2.2023
So wie Washington und seine imperialen Lakaien in der NATO den Krieg in der Ukraine gegen Russland kollerisch und blind eskalieren, so drängen sie auch darauf, China mit Provokationen und Drohungen zu angeblich unbedachten Handlungen zu ködern. Das psychopathische Verhalten der sogenannten Führer der EU zeigt zweifellos, dass der Ukraine-Konflikt nur ein Schlachtfeld in einer größeren globalen Konfrontation ist.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin forderte auf seiner Ostasienreise Südkorea und Japan auf, die dort deponierten US-Nuklearstreitkräfte stärker zu koordinieren, um China provokativ zu zeigen, wo der Knüppel hängt – eine mutwillige Machtdemonstration unter dem Vorwand, Nordkorea die Stirn zu bieten. Er begleitete seine Forderungen mit unbegründeten Propaganda-behauptungen, in denen er China beschuldigte, die Sicherheit in der asiatisch-pazifischen Hemisphäre zu bedrohen. Dreister kann man die Realität nicht verdrehen, da es die Vereinigten Staaten und ihre Vasallen sind, die die Region mit Kriegsschiffen und Raketen militarisieren. Zuletzt Anfang Februar kündigten die USA die Eröffnung von vier neuen Militärstützpunkten auf den Philippinen an. Das Ziel: ein künftiger Krieg gegen China.
Zeitgleich mit Austin bereiste auch NATO-Stoltenberg Ostasien, wo er behauptete, dass Russland und China eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit seien. Zitat: „wenn Russland in der Ukraine nicht besiegt werde, werde China das nächste Problem sein“. Daher sollten Südkorea und Japan mit der NATO zusammenzuarbeiten, um gegen Russland und China Front zu machen.
In Tokio erklärte Stoltenberg: „Was heute in Europa geschieht, könnte morgen in Ostasien geschehen. [… ]Peking baut seine militärischen Streitkräfte, einschließlich Atomwaffen, ohne jegliche Transparenz erheblich aus. Es versucht, die Kontrolle über das Südchinesische Meer zu erlangen, und bedroht Taiwan“.
Der Brite Johnson, ein notorischer Lügner, setzte noch eins in einer BBC-Dokumentation oben drauf, nämlich die absurde Behauptung, der russische Präsident Wladimir Putin habe ihn persönlich mit einem Attentat gedroht und deshalb sollten noch mehr Waffenlieferungen an die Ukraine erfolgen, um Russland entscheidend zu besiegen, da sonst China eine zusätzliche Bedrohung darstellen würde.
Der wahnwitzige Kriegstrieb der westlichen Imperialisten hat eine globale Dimension angenommen. US-Militärkommandeure warnen öffentlich, dass ein Krieg mit China nur noch zwei Jahre entfernt sein könnte, während die NATO-Mächte derzeit einen gefährlich explosiven Krieg gegen Russland in der Ukraine führen.
Dieser Wahn von Psychopathie unter den amerikanischen und europäischen politischen Machtha-bern hat seine Ursachen bei mindestens zwei historischen Entwicklungen:
Erstens steht die Fratze des systemischen Kollapses der westlichen kapitalistischen Volkswirtschaften am Horizont, belegt durch weitverbreitete endemische Armut und die zunehmenden öffentlichen Unruhen. Sie stellen die Autorität der westlichen Regierungen, die sich in einer Sackgasse befinden, ernsthaft in Frage. Das zeigt sich an der empirischen Verzweiflung der herrschenden Elite, die einen sozialen Zusammenbruch und eine Revolution vermeiden will. Sie „blicken in den Abgrund“, wie der Kolumnist Alistair Crooke manifestiert und sie bedienen sich des uralten Rückgriffs auf Militarismus und Krieg als Mittel zur Lösung der tief sitzenden und unlösbaren Widersprüche im kapitalistischen System.
Zweitens wollen die westlichen Mächte keinesfalls eine sich entwickelnde multipolare internationalen Ordnung zulassen, die ihre einstige globale Vorherrschaft ablöst. Der Essayist und Analytiker Pepe Escobar belegte das kürzlich mit einer umfassenden Analyse, warum die USA und die mit ihnen verbundene Kabale westlicher Machthaber den Krieg in der Ukraine gegen Russland vorantreiben. Demnach gehe es um den Versuch, die scheiternde unipolare Weltordnung unter Führung der USA doch noch zu verankern, obwohl sie durch jahrzehntelange kriminelle imperialistische Kriegstreiberei korrumpiert sei. Das wäre in einer multipolaren Ordnung, die auf internationalem Recht, Gleichheit, Zusammenarbeit und gemeinsamer Sicherheit beruhe, wie Russland, China und andere Nationen des globalen Südens sie anstreben , nicht möglich und deshalb wären sie ein Gräuel für das suprematistische Weltbild der USA. So stehe diese unipolare Weltordnung in dem seit einem Jahr andauernden militärischen Konflikt in der Ukraine wirklich auf dem Spiel. Nein, es wäre kein isolierter Krieg zur „Verteidigung von Demokratie und Freiheit“ in der Ukraine, wie die westlichen Medien den Menschen Sand in die Augen streuen. Das Nazi-Regime in Kiew wurde von der CIA im Jahr 2014 bewusst mit dem strategischen Ziel aufgebaut, Russland nach Minsk II mit Aggression niedriger Intensität gegen den Donbass und die Krim schließlich zu konfrontieren. Sollte aber Russland besiegt werden, so Escobar, sei China das nächste Ziel in einem geostrategischen Schachzug der westlichen Mächte, um die hegemoniale Kontrolle über die eurasische Hemisphäre zu erlangen. Die Sprachrohre des US-Imperiums und der NATO und die gleichgeschalteten Medien machten mit ihrer Arroganz jedem, der intelligenter ist als ein Schaf, klar, was auf dem Spiel stehe. Eurasien sei der Schlüssel zur globalen Vorherrschaft, wie westliche imperiale Think-Tanks und Schreiberlinge schon lange festgestellt haben. Soweit Pepe Escobar.
Es scheint angemessen, den historischen sowjetischen Sieg bei Stalingrad über das Dritte Reich der Nazis, der in dieser Woche zum 80. Jahrestag in Russland gefeiert wurde, als den entscheidenden Sieg im Februar 1943 über Nazideutschland und seine verbrecherischen imperialistischen Ambitionen zu erklären. Hätte die Sowjetunion diese heroische Schlacht nicht gewonnen, hätte die Weltgeschichte einen ganz anderen Verlauf genommen.
Ebenso ist es m.E. angemessen, die heute in der Ukraine ausgetragene Schlacht mit Stalingrad zu vergleichen und als historisch zu bezeichnen. Noch ist es zu früh einen Sieg gegen die Ausplünderer vorauszusagen, aber einen totalen Sieg der imperialistischen NATO-Maschine wird Russland nicht zulassen. So können wir, die diesen, nein jeden Krieg ablehnen, nur hoffen, dass dessen Fortgang nicht zu einer nuklearen Katastrophe führt, und dass die kriegstreiberischen Pathologen des Westens besiegt werden. Washingtons Narzissmus der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht und die Welt endlosen Kriegen und unerbittlicher finanzieller Ausplünderung ausgesetzt hat, muss endlich ausgerottet werden. Möge dieses Jahr 2023 ein folgenreicher Wendepunkt zu Fortschritt und Frieden in der Weltgeschichte werden.
Essay als PDF: Möge dieses Jahr ein Wendepunkt in der Weltgeschichte werden
dem ist nichts hinzuzufügen.
Trackback by kurt strohmaier 14. Februar 2023 20:35