[Wien][Frauen in Schwarz] 1.10.22: Mahnwache Sabra u. Shatila Massaker
Mahnwache von Frauen in Schwarz
Samstag, 1. Oktober 2022, von 14:00 bis 15:30 Uhr
Graben/Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien
Im Gedenken – 40 Jahre Sabra & Shatila Massaker
Wann hört die Welt die Stimme des leidenden palästinensischen Volkes?
Zwischen 16.und 18. September 1982 verübten christliche libanesische Maroniten Milizen der mit Israel verbündeten Phalangisten ein brutales Massaker an den Palästinenser*Innen im Flüchtlingscamp Sabra & Shatila in Beirut. Dies geschah in einem Gebiet, das unter Kontrolle Israels stand, im vollen Wissen des israelischen Militärs, das tatenlos zusah, und nicht eingriff. (Ein Vergehen gegen internationales Recht, da die Camps unter ihrer Kontrolle standen). Als militärischer Befehlshaber trug der spätere Ministerpräsident Ariel Sharon die Verantwortung.
Im Juni 1982, 3 Monate davor, startete Israel seine 2. Invasion im Libanon, innerhalb von 4 Jahren, mit dem Ziel, PLO treue Kämpfer zu vernichten. Mehr als 17.000 Libanesen, Palästinenser, Syrer fanden während der Invasion den Tod. Die Deportation der meisten Männer aus den Flüchtlingscamps wurde „Evakuierung Der PLO“ genannt. Der „Habib Peace Plan“ der USA sollte den Schutz der zurück gebliebenen Zivilbevölkerung garantieren. Doch die Milizen töteten in den 3 Tagen auf grausamste Weise ca. 3500 Palästinenser*Innen, zerstörten Wohnhäuser, Schulen, Spitäler, Infrastruktur etc.
Überlebende, Sanitäter, Ärzte, Helfer berichteten Entsetzliches – die UNO Generalversammlung verurteilte das Massaker eindeutig als Genozid. Obwohl damals ein Aufschrei durch die Welt ging, kam niemand den Hinterbliebenen zu Hilfe. Bis heute gab und gibt es keinerlei Wiedergutmachung für die Überlebenden und Hinterbliebenen.
Schnell legte sich Schweigen und Vergessen über dieses Massaker, und Israel darf weiterhin ungestraft gegen Palästinenser*Innen vorgehen, deren Land und Wasser rauben, jeden Widerstand gegen die ungerechte Besatzung der Westbank, der Blockade von Gaza, den illegalen Siedlungsbau, die Auswüchse der Apartheid mit Gewalt unterdrücken.
Und heute?
Gleichzeitig mit dem Gedenken – 40 Jahre Sabra & Shatila Massaker weisen wir auf die immer dreister werdenden Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen Israels hin. Die Situation der Palästinenser*Innen in der besetzten Westbank, dem seit 15 Jahren unter totaler Blockade stehenden Gazastreifen, aber auch in den Flüchtlingslagern der Nachbarstaaten, hat sich drastisch verschlechtert.
Israel ignoriert erfolgreich seine völkerrechtliche Verantwortung für die Bevölkerung in den besetzten Gebieten und dem abgeriegelten unter totaler Blockade stehenden Gaza (2 Mill. Menschen). Seit 2007 gab es 5 große Angriffe und Bombardierungen auf Gazas Bevölkerung, für die es keine Flucht- oder Schutzmöglichkeit gibt, mit tausenden Toten und Verletzten und traumatisierten Überlebenden, sowie einer Armutsrate von weit über 50%.
Ständige Hauszerstörungen Vertreibungen, Enteignungen in Ostjerusalem, Masafer Yatta, der Negev, Verhaftungen und Tötungen unbewaffneter Palästinenser*Innen, um nur einige Repressionen Israels zu nennen, gehören zum Alltag.
Außerdem versucht Israel seit Oktober 2021 die Arbeit von international anerkannten palästinensischen Menschenrechtsorganisationen zu unterbinden und zu verbieten, zuletzt Anfang August mit Razzien, Zerstörung und Versiegelung der Büros, Beschlagnahme von Akten, PCs etc., und Verhaftungen leitender Personen.
Das palästinensische Volk lebt seit 1948 in einer „immerwährenden Nakba“ (arab. Katastrophe).
In einem Erinnerungsbericht an das Massaker von Sabra & Shatila schreibt die Ärztin und Augenzeugin des Massakers Swee Chai Ang über das Schicksal der Palästinenser*Innen:
„Es gibt keine Heilung, da die Gewalt gegen die Palästinenser andauert. Es gibt kein posttraumatisches Syndrom, weil es immer noch ein traumatisches Töten und Verwunden ihrer Körper und Seelen gibt.“
Die Welt darf nicht mehr schweigen!
Israel muss endlich für sein Handeln zur Verantwortung gezogen werden!
Weiterführende Links: https://countercurrents.org/2022/09/avenging-sabra-and-shatila-on-israeli-massacres-and-palestinian-resistance/?swcfpc=1
https://www.counterpunch.org/2022/09/02/remembering-the-sabra-shatila-massacre-forty-years-later/
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