LINKEstmk 

  LinkeStmk | YouTube | Stmk gemeinsam | Grazer BI | Volksbegehren | Petitionen

[Steiermark] 100 Langzeitarbeitslose – ab in die Pflege!

Bloged in Allgemein,Diskussion by friedi Mittwoch Februar 9, 2022

Das Land Steiermark hat zusammen mit dem AMS ein Beschäftigungsinitiative für Langzeitarbeitslose gestartet. 100 Langzeitarbeitslose werden zur Entlastung des Pflegepersonals als Besuchsdienst für Pflegeheime abgeordnet (siehe Land Steiermark ).

Diese Zuordnung zu den jeweiligen Stellen erfolgt durch das AMS-Betreuungspersonal – und nicht auf Wunsch der Arbeitssuchenden.

Anzumerken wäre, dass diese Stellen anscheinend keine Dauerstellen zu sein scheinen. Die Aussendung des Landes Steiermark schreibt dazu lediglich: „Die Assistenzkräfte werden auch nach dem Ende der Beschäftigung durch den Projektträger weiterbetreut.“ ( Land Steiermark ) Das klingt eher, wie ein „Parken“ der Menschen in einer Sozialorganisation als nach einer Wiedereingliederung.

Ein mit der Materie Vertrauter und Betroffener schreibt da eher ernüchternd – in Bezug zur Empfehlung auf der AMSEL-Homepage [Fridi.: 11.2.2022 – der Artikel auf der AMSEL-Hompage wurde inzwischen entfernt]:

ich finds einen wahnsinn, arbeitslosen zu raten, sich freiwillig in die Zwangsbehandlung zu begeben!
(da hilfts auch nix, wenn mensch nicht 3, sondern 5 mal „Freiwilligkeit“ hinschreibt: das bleibt – u.U.gefährliches – Wunschvorstellung…).
[…]
ich würde sagen, […]:
1. freiwilligkeit (und sonst gar nix)
2. warum sind das keine normalen Arbeitsstellen? (unsere AMS-gelder finanzieren diesfalls zBsp. lücken im gesundheits-/pflegebereich)
(kleines plus: immerhin nach SWÖ-kollektivvertrag gehaltsschema verwaltungsassistenz – und nicht Transitarbeit …)
– – –
3. NICHT & NIEMALS empfehlen, auch da hinein zu wollen;
4. ams-beraterinnen-kritik find ich diesfalls auch entbehrlich – und wäre mit freiwilligkeit auch nicht in diesem sinne nötig
[…]
(Wodt)

Wodt (Gründer der AMSEL) thematisiert hier auch den Umstand, dass zur Zeit heftige Proteste wegen der Arbeitsbelastung im Pflegebereich erfolgen. Dass nun Zuweisungen von Langzeitarbeitslosen aktuelle Defizite im Pflegebereich stopfen sollen, könnte ja positiv gesehen werden – aber warum nur im Rahmen von AMS-Maßnahmen und nicht im Rahmen von Stellenaufbau im Pflegebereich (wie in den Protesten gefordert) ? Die Aussendung des Landes Steiermark spricht von einer „Win-Win-Situation“: „Arbeitslose Menschen erhalten einen Job, das Stammpersonal in Sozial- und Pflegeeinrichtungen wird entlastet.“ ( Land Steiermark )

Diese Win-Win-Situation stellt sich für manche Betroffenen nur als Sicht auf die Statistiken der Landesregierung dar, weil weder für die Pflege noch für die Arbeitslosen hier eine Verbesserung auf Dauer erreicht wird. Wie Wodt andeutet, kann das Ganze auch als Spiel mit ohnmächtigen Menschen gesehen werden. Die Arbeitslosen werden in Verhältnisse gezwungen, die für sie nicht unbedingt wünschenswert sind, und der Kritik an den unzumutbaren Arbeitsbedingungen in manchen Pflegeeinrichtungen wird teilweise der Wind aus den Segeln genommen – auf Kosten der AMS-Gelder – ohne allerdings die Mängel wirklich zu beheben.

Es stellt sich eben die Frage, die Wodt auch thematisiert: Wieso werden die Plätze in den Pflegeeinrichtungen nicht regulär geschaffen und als Stellen am „Arbeitsmarkt“ ausgeschrieben, sodass sich Arbeitssuchende sich auf diese Stellen – als Dauerstellen – gemäß ihrer Neigungen auch bewerben können?

Die Antwort ist natürlich einfach: Man will das nicht. Die Finanzierung über Notstandsmaßnahmen im Rahmen von AMS-Projekte belastet weder das Landesbudget noch das Budget der Pflegeeinrichtung mit Dauerposten. Es bleibt eben ein zynisches Spiel mit den Lebensverhältnissen von Arbeitslosen und Pflegekräften.

Kommentare	»
  1. kurz zusammengefasst: eine wahre katastrophe für alle betroffenen. reiner zynismus des landes steiermark.

    Trackback by kurt strohmaier 9. Februar 2022 20:27

Leave a comment


RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

Powered by Wordpress, theme by Dimension 2k