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Die zwei Weltzugänge einer Aktivistin – oder: Israel darf alles!

Bloged in Allgemein by friedi Mittwoch Oktober 13, 2021

Die Zapatistas, Menschen die ihre Autonomie mit der Waffe gegen die mexikanische Politik verteidigt haben, besuchen zur Zeit Europa. In Österreich hat eine Aktivistin, Tina Leisch, diesen Besuch kräftig unterstützt. Umso befremdender ist ihre Haltung gegenüber der Kritik am Apartheidstaat Israel. AuO sagt dazu: „Hackl ins Kreuz„.


Vorauszuschicken ist noch, dass die Zapatistas selbstverständlich im Konflikt Israel-Palästina auf Seiten der Palästinenser stehen. Die Palästinenser werden beraubt und unterdrückt und verdienen daher Solidarität.

Nun hielt vor kurzer Zeit Clemens Messerschmid eine Vortragsreihe über das Vorgehen der israelischen Verwaltung in Bezug auf die Wasserressourcen im Westjordanland, bei der er ganz klar das Vorgehen der israelischen Regierung als „Hydro-Apartheid“ auswies (siehe auch: https://www.linkestmk.at/archive/20207 ).

Tina Leisch, die Aktivistin, die so aufopfernd den Besuch der Zapatistas mitgestaltet hat, kritisiert nun plötzlich Messerschmid, dass er Vorträge bei angebliche antisemitischen Vereinen hält. Der einladende Verein, die österreichische Palästinasolidarität, ist aber keineswegs antisemitisch (Palästinenser sind auch Semiten) sondern versucht nur die Rechte der Palästinenser gegenüber der Besatzungsmacht Israel zu wahren. In diesem Sinne ist auch die BDS zu sehen, die im friedlichen Protest aufruft, Waren aus Israel und Waren die Israel im besetzten Land erzeugt zu boykottieren. Das hat nichts mit der „Nazikeule“ „Kauft nicht beim Juden“ zu tun – sondern ist ein Mittel des friedlichen Protests gegen Unterdrücker – wie es etwa auch gegen Südafrika angewandt wurde.

Anzumerken bleibt freilich, dass sich viele offizielle Stellen – etwa auch die Grazer Stadtverwaltung hier dem israelischen Standpunkt voll anschließen und BDS oder Vereine, welche die israelische Seite kritisieren, in das terroristische Eck stellt. Frau Leisch dient hier offensichtlich dieser offiziellen Anordnung der Machthaber.

Der Betreiber von Aug und Ohr (AuO) ist über diese widersprüchliche Haltung von Tina Leisch – einmal auf der Seite der Unterdrückten und einmal auf der Seite der Unterdrücker – derart befremdet, dass er eine klare Stellungsnahme unter dem Titel „Hackl ins Kreuz“ schreibt:

Hackl ins Kreuz

von Aug und Ohr

 

Einigen Ärger hat ein Angriff der österreichischen „Koordinatorin“ – als solche wurde sie auf den Veranstaltungen auch bezeichnet – der Rundreise der Zapatisten verursacht. Die Organisierung der österreichischen Rundreise war mit der europaweiten Rundreise verbunden, da die ZapatistInnen hier in Wien per Flugzeug ankamen und ein Teil von hier aus weiterreisten. Wien rühmte sich wieder einmal, „Drehscheibe“ zu sein.

Die Koordinatorin hat sich im Vorfeld der eindrucksvollen Veranstaltung einer – etwas unbedachten – Hetze schuldig gemacht. In einem E-Mail an Clemens Messerschmid, dem Veranstalter eines Vortrags u. a. in Wien über gezielte Wasserverknappung seitens der israelischen Regierung zum Nachteil der palästinensischen Bevölkerung (1), greift sie ihn auf widerwärtige Weise an:

Lieber Clemens

Entschuldige die unbeholfene und hoppertatschige Analogie (Anm.: Bezieht sich auf ein vorangegangenes Mail). Es war ein Versuch zu erklären warum wir Nachkommen der deutschen
und österreichischen Täter der Shoah auf keinen Fall, nie und nimmer das Recht haben, „Kauft nicht bei Juden!“ zu schreien.

Das tun aber die Leute, die Dich eingeladen haben. …“ (Fett von AuO)

Damit stellt sie wissenschaftliche und Solidaritätsarbeit auf die gleiche Ebene wie die der antisemitischen Horden von dazumal.

Sie versucht nicht nur, mit einigen plumpen Federstrichen die jahrzehntelange mühevolle Arbeit dieses Wissenschaftlers, mit der er unwiderlegbare Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen hat, zu desavouieren, sondern sie reiht sich ein in die Reihen derjenigen, für die eine jede sei´s zionismuskritische, sei´s antizionistische politische Kraft oder Position per se den Charakter antisemitischen Vorgehens in sich trägt, trage.  Abgestumpft gewordenes Messer derer, die ihre alten Schablonen aufbieten, um den politischen Gegner fertigzumachen.

Tina Leisch ist zuerst im verhetzten antinationalen Milieu des EKH, also in einem subkulturellen Bereich (in dem schon manche ihre politischen Kräfte eingeübt haben), in einem speziellen Vorbereitungsbereich, zutage getreten, und von solchen Leuten sollte man sich trennen, wenn man sich vorgenommen hat, für die Menschenrechte der Palästinenser einzustehen, sich einzusetzen.

Wenn sie sich aber in einen internationalistischen Bereich einmischt, in dem sie nichts zu reden haben, dann sind sie zur Rede zu stellen. Absolut inakzeptabel nämlich ist es, wenn Leisch sich zu einer Art Führungsperson der,nach jahrelanger Apathie plötzlich aufgeflammten Solidaritätsbewegung mit den Zapatistas aufschwingt, aus ihrer vorbestimmten Ideologie heraus, und noch Einfluß auf die Programmgestaltung nimmt. Nicht-öffentliche Veranstaltungen, extrem spät, im letzten Augenblick angekündigte Veranstaltungen, ausgesparte Themen! Das wird im Detail anzugreifen sein.

Eine Begegnung mit PalästinenserInnen, für die sich die Zapatistinnen programmgemäß voll und ganz einsetzen (nicht aber deren österreichische Repräsentanten), fand naturgemäß nicht statt.

Tina Leisch tänzelt auf der Bühne umher, ichbezogen, egomanisch, wie ehedem Alexandra Stricker bei Attac, mit ihren vergleichbaren Showgelüsten. Tina Leisch verwechselt ein internationalistisches, antiimperialistisches Forum mit einer Show für ein Anlaßpublikum.

Messerschmid will, daß diese plakative und insidiöse Äußerung öffentlich gemacht wird. Eine private Mitteilung kann aber nicht nur durch das Plazet eines der Kommunizierenden öffentlichen Status erlangen: es ist, davon unabhängig, das Gewicht des Schutzes des Privaten mit dem des öffentlichen Interesses abzuwägen.

Hier hat das öffentliche Interesse an einer privaten, den Gegner extrem abqualifizierenden Äußerung (vor Gericht kann oder könnte festgestellt werden, ob es sich um eine Verleumdung handelt) Vorrang. Hier obsiegt das öffentliche Interesse, denn eine Beleidigung und Stigmatisierung, noch dazu von derart simplem und primitiven Zuschnitt, kann leicht zu Kriminalisierungsinitiativen seitens des Staates führen, mit dem sich Tina Leisch, in puncto „Israel“ offensichtlich auf gleicher Ebene fühlt, ungebrochen einverständig.

Hier versucht also der Staat eine Bewegung zu spalten. Tina Leisch ist Staat. – Wenn eine öffentlich für eine Befreiungsbewegung (und deren militärische Organisation!) agierende Person in einem derart sensiblen Bereich eine andere Befreiungsbewegung vernadert und deren hiesige Repräsentanten potentiell dem Staat ausliefert, dann ist der ganzen hiesigen instantanen EZLN-Solidaritätsbewegung Mißtrauen auszusprechen.

Von mandar obedeciendo ist (wie bei den meisten hiesigen linken (oder „linken“) Organisationen hier keine Rede mehr!

Bennett reibt sich die Hände und sagt sich: Unsere Frau bei den europäischen Zapatisten!

 

  1. Vortrag Clemens Messerschmid Wasserkrise Palästina – YouTube
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