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[AIK] Newsletter: Palästinasolidarität, Elie Rosen, Kolonialisten

Bloged in Allgemein,Protest,Sitzungen by friedi Sonntag August 30, 2020
  1. Wien, 24.9.2020, Treffen Palästinasolidarität
  2. Was wir von Elie Rosen lernen können
  3. Hass auf Kolonialisten als „antisemitische Verschwörungstheorie“

1) Treffen der Palästina Solidarität Österreich

24. September 2020, Wien, 17:30
Pohlgasse 27, 1120 Wien

Nach den zahlreichen gelungenen Mobilisierungen insbesondere gegen die angekündigten israelischen Annexionen treffen wir uns, um weitere Aktionen zu besprechen.
Interessierte sind herzlich eingeladen.

2) Was wir von Elie Rosen lernen können

Der Antisemitismus ist bedeutungslos, die Bedrohung geht von der Forderung nach gleichen Rechten für Alle aus.
von Wilhelm Langthaler

Ältere Semester werden sich noch an die 1980er Jahre erinnern können: für den „Menschenrechts“-Westen war damals in Südafrika das Problem nicht die Apartheid, sondern die Kommunisten.

Dem Falter vom 16.8.2020 sagt Elie Rosen von der Jüdischen Gemeinde Graz: „Israelorientierter Antisemitismus, wie ihn die BDS-Bewegung fördert, ist der in Graz vorherrschende Antisemitismus https://www.falter.at/zeitung/20200826/hat-graz-ein-problem-mit-antisemitismus–herr-rosen/_cf9d45d9ed

Das muss zwar dechiffriert werden, stellt sich dann aber als erstaunlich klar heraus:

Der Nahostkonfikt hat im Kern eine Ursache: die koloniale Landnahme Israels, die Unterwerfung und Vertreibung der Palästinenser, die Apartheit zwischen Kolonisten und Kolonisierten.

Selbst wenn unsere  Regimemedien und das politische System es täglich noch so oft behaupten: Die linke Kritik an Israel ist nicht antisemitisch, sie ist demokratisch und antikolonial, basierend auf den Werten der Aufklärung.

Antisemitismus als rassisch, ethnisch und kulturell begründeter Hass gegenüber Juden und Jüdinnen, ist ein klar rechtes Phänomen. Das Phänomen zeigt sich heute in der islamophoben Hetze erneut. Die, die heute gegen Muslime hetzen, haben das gestern gegen Juden getan, darum können wir bei der Islamophobie von funktionalem Antisemitismus sprechen. Aber der echte Antisemitismus ist Rosens Problem offensichtlich nicht. Selbst nach dem zu verurteilenden Angriff auf ihn schießt der gegen die
linke BDS-Bewegung, gegen die friedliche und zivilgesellschaftliche Kampagne für elementare Menschenrechte, die eben auch für Palästinenserinnen und Palästinenser gelten müssen und die nach dem südafrikanischen Boykottvorbild eingefordert werden.

Entfernt man also die Umdeutungsoperation, laut der Antikolonialismus Antisemitismus sei, so lautet das Ergebnis der Entschlüsselung von Rosens Sager: der Antisemitismus ist insignifikant, der demokratische Aufstand der unterdrückten Palästinenser und ihre antikolonialen Unterstützer sind das zentrale Problem für die Herrschenden.

3) Der Überlegenheitsdünkel als Brett vor dem Kopf: „egalitäres Israel“

Für Hans Rauscher ist der arabische Hass auf die Kolonialisten eine „antisemitische Verschwörungstheorie“
von Wilhelm Langthaler

„Der israelische Staat ist erfolgreich, die nahöstlichen Staaten ganz überwiegend nicht. Israel ist ein moderner, wohlhabender, egalitärer Staat. Die arabisch-muslimische Welt besteht großteils aus  rückständigen, ungerechten, von Cliquen beherrschten „failed states“, die sich in endlosen schrecklichen Binnenkriegen zerfleischen. Das können sich viele Muslime nicht anders als mit antisemitischen
Verschwörungstheorien erklären.“ (Der Standard 26.8.20)

Soweit der O-Ton eines großen kritischen Intellektuellen, der sich selbst ganz bescheiden einmal mit Kurt Tucholsky verglichen hat.

Hat sich der Denker vielleicht einmal Gedanken darüber gemacht, welche Machtstrukturen die erbärmlichen Zustände in der arabischen Welt verursacht haben? Wer hat denn diese Regime installiert, wer hat die Befreiungsbewegungen unterdrückt, wer hat die Unterentwicklung befördert? Es war der westliche Imperialismus mit Israel als seinem Instrument – und er tut es täglich weiter und vertieft die sozialen Unterschiede noch weiter. Man braucht nur die Grenze nach Gaza zu überqueren und man versinkt in der totalen Armut – doch wer betreibt die Kollektivstrafe Blockade und die täglichen Bombardements? Oder wer hält mit Biegen und Brechen die Familie Saud über den Ölfeldern an der Macht?
Und schreibt Hr. Rauscher nicht selbst fast täglich diese Machtstrukturen fest?

Wenn es also nicht das globale neoliberale US-geführte kapitalistische System ist, das diese Katastrophe herbeigeführt hat und perpetuiert, dann bleibt im Denken Rauschers nur mehr die kulturell unterlegenen Araber übrig – und da wären wir bei der alten kolonialen zivilisatorischen Mission des Westens mit dem intrinsischen Rassismus.

Heute wurde dieser in einen Kulturchauvinismus gegenüber der islamischen Welt verwandelt. Die seien einfach so primitiv, noch dazu selber schuld und letztlich könnten die Segen der westlichen Aufklärung ihnen nur mit militärischer Gewalt zuteil werden – so die sich aufdrängende Schlussfolgerung aus Rauschers Ausführungen.

Wo ist da der Unterschied zu Leopold II., der in der Black-Lives-Matter-Bewegung richtigerweise angegriffen wurde und von der linksliberalen Regimepresse wie dem Standard dafür in heuchlerischer
Weise beklatscht wurde? Sind nicht die Millionen Kongolesinnen und Kongolesen, die der zivilisatorischen Mission Leopold II. erlegen sind, auch selber schuld? Waren sie nicht auch kulturell unterlegen? Und sind sie noch immer daran schuld, dass die ganze Welt sich bis zum heutigen Tag gratis an ihren Rohstoffen bedienen kann? Wer hat denn den großen Freiheitshelden Lumumba ermorden lassen?

Zurück zu den Palästinenserinnen und Palästinensern: Ist es so schwer zu verstehen, wenn allen Lebenschancen inklusive politischer Selbstbestimmung beraubte Menschen die Behauptung des israelischen Staates, der Vertreter der Jüdinnen und Juden zu sein, beim Wort nehmen?
Es sind indes einzig wir linken Demokratinnen und Demokraten, die zwischen Judentum und Zionismus strengt unterscheiden. Und wir müssen uns dafür von Leuten wie Hrn. Rauscher ebenfalls als Antisemiten schimpfen lassen.

Eigentlich ist es Hr. Rauscher, der eine krude antiislamische und antiarabische Verschwörungstheorie produziert: die muslimischen Araberinnen und Araber seien grundlegend kulturell unterlegen und
müssten am Wertewesten (mit seiner Militärmacht) genesen. In Israel, seinem „egalitären“ Vorbild, spricht das ein großer Teil des politischen Systems auch offen rassistisch aus, inklusive der zugehörigen Gewaltexzesse.

Und von wegen „egalitär“ – entweder Hr. Rauscher ist blind oder die Palästinenserinnen und Palästinenser sind für ihn keine Menschen, die der universellen Rechte würdig wären.

Da bleiben wir lieber bei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – nämlich für alle gleichermaßen!

Für einen gemeinsamen demokratischen Staat für alle im historischen Palästina lebende Menschen, egal ob ehemalige Kolonialisten oder Kolonisierte!

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Antiimperialistische Koordination
aik@antiimperialista.org
www.antiimperialista.org/de
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Kommentare	»
  1. der herr rauscher merkt in seiner selbstgefälligkeit nicht, wie kasperlhaft er dauernd auftritt……….

    Trackback by kurt strohmaier 31. August 2020 20:41

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