[Graz] Klimaaktivistinnen blockieren Autowerk
Graz/Raaba, 31. Jänner: – 150 Aktivist*innen blockieren seit ca. 09:00 Uhr im Rahmen einer Aktion zivilen Ungehorsams die Zufahrten des Magna Autowerks südöstlich von Graz.
Mit der Aktion „Block Magna“ machen sie auf die akute Bedrohung durch die Klimakrise aufmerksam, die durch die Automobilindustrie maßgeblich angeheizt wird. Sie fordern eine tiefgreifende Verkehrswende und einen gerechten Umbau der Automobilindustrie. „Autos müssen raus aus der Stadt und dürfen gar nicht erst aus der Fabrik rollen!“, so Klara Radinger von System Change, not Climate Change!. Die Klimaaktionsgruppe startet mit der Aktion die Verkehrswende von unten: https://systemchange-not-climatechange.at/de/verkehrswende/.
Durch eine Sitzblockade und mit technischen Hilfsmitteln halten die Aktivist*innen die Zufahrten auf der Liebenauer Hauptstraße 317 und am Kreisverkehr Fuchsenfeldweg geschlossen und hindern dadurch LKWs, die mit Autos und Autoteilen beladen sind am Ein- und Ausfahren. Der Protest der Aktivist*innen richtet sich ausdrücklich nicht gegen die in der Magna beschäftigten Arbeitnehmer*innen, sondern fordert eine Abkehr vom Produkt „Auto“, das angesichts der Klimakrise keine Zukunft habe. „Wir fordern zukunftsfähige Jobs für die Mitarbeiter*innen der Magna! Denn es gibt keine Arbeit auf einem toten Planeten“, so Monika Berger von System Change!.
Der Autoverkehr ist Österreichs Klimakiller Nummer 1: Die Emissionen durch den Verkehr sind seit 1990 um rund 70% gestiegen. Die Aktivist*innen fordern, dass Autos aus den Fabriken und von den Straßen verschwinden. Die Automobilindustrie müsse ihre Produktion umstellen: Der Bau von spritfressenden Neuwägen, die die Erderhitzung befeuern, müsse gestoppt werden. Stattdessen würden Know-How und Engagement der Arbeitenden gebraucht, um angesichts der Klimakrise sinnvolle Produkte herzustellen, wie Fahrzeuge für den öffentlichen Verkehr, Fahrräder und erneuerbare Energietechnologien. Diese Produkte spielen eine wichtige Rolle für eine dringend notwendige, zukunftsfähige Fortbewegung: mit gratis öffentlichem Verkehr, kostenlosem Zugang zu Fahrrädern und gut ausgebauter Infrastruktur für diese sanften Formen der Mobilität.
Die Aktivist*innen kritisieren, dass sich Magna immer wieder der Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeiter*innen und der Gesellschaft entzieht. Das Unternehmen produziert vor allem besonders teure, große und dadurch umso zerstörerische Neuwägen. Zuletzt wollte der Konzern sogar vor minimalen politischen Maßnahmen wie einer CO2-Steuer fliehen und drohte mit einer Verlegung des Standorts. Damit würde Magna die Kündigung von Tausenden Arbeitnehmer*innen in Kauf nehmen. Anstatt im Namen des Profits die Zukunft an die Wand zu fahren, müssen Konzerne wie Magna demokratisch organisiert werden, fordern die Aktivist*innen. „Wir lassen uns nicht länger von Konzernen erpressen, die für Profite unsere Lebensgrundlagen zerstören. Die Mitarbeiter*innen, aber auch wir alle, die mit den Klimakiller-Autos auf unseren Straßen leben müssen, sollen entscheiden, was von Riesenkonzernen wie Magna produziert wird“, erklärt Klara Radinger von System Change!.
Die Blockade soll laut den Aktivist*innen „möglichst lange“ aufrecht erhalten werden. „Über Jahrzehnte hinweg haben Regierungen und Konzerne die Klimakrise aktiv angeheizt. Auch die angekündigten Maßnahmen der schwarz-grünen Regierung greifen viel zu kurz. Es ist nicht möglich das Auto und das Klima zu schützen! Wir sehen es daher als unsere Verantwortung, die Verkehrswende jetzt selbst in die Hand zu nehmen“, unterstreicht Monika Berger von System Change!.
Kontakt und Rückfragen:
E-Mail: presse@systemchange-not-climatechange.at
Fotos zur redaktionellen Verwendung bei Namensnennung unter: https://www.flickr.com/photos/systemchange_not_climatechange/albums
Aktuelle Informationen:
https://twitter.com/SystemChangeAT
https://www.facebook.com/systemchangenotclimatechange.A/
PS.: Wenn noch jemand mitmachen will:
nun ja, man möge bei all den berechtigten und erwarteten aktivitäten für das klima bedenken, dass im raum graz und umgebung mit magna direkt oder indirekt an die 20’000 arbeitsplätze zusammenhängen, möglicherweise an die 50’000 menschen von diesen einkommen abhängen, so wird es doch augenscheinlich sein, dass der notwendige paradigmenwechsel nicht als revolution vonstatten gehen kann, sondern nur zielstrebig evolutionär, besonders weil magna selbst kaum etwas eigenes produziert, sondern de facto lohnaufträge abhandelt und diese kommen von auftraggebern auch aus ländern, die mit klimaaktivitäten nix am hut haben, daher die gefahr besteht, dass die aufträge von magna nur zu anderen firmen umgeleitet werden,darob für das klima global kein gewinn und besserung zu erwarten ist, dabei aber die dadurch wahrscheinlich ansteigende arbeitslosigkeit in der steiermark zu gravierenden sozialen problemen führen könnte.
abgesehen davon baut ja magna in maribor/marburg auf dem gelände des ehemaligen tam-werkes eine neue produktionslinie, dabei stellt sich die frage ob eine etwaige verlagerung von teilen der produktion nach slowenien den von den demonstranten erwünschten effekt generieren würde.
Trackback by kurt strohmaier 31. Januar 2020 19:04