Excerpt: John Kenneth Galbraith „Gesellschaft im Überfluss“
Nach dem amerikanischen Ökonomen J.K. Galbraith (1908-2006, nach der Krise von 1929 Berater bei Franklin D. Roosevelt’s „New Deal“ und später bei Kennedy, Carter und Clinton), beruht alles wirtschaftliche Handeln der entwickelten Nationen auf Lehren, die der Vergangenheit angehören. Eine Steigerung der Produktion war früher sinnvoll, um Hunger und Not zu bekämpfen, heute führt sie jedoch zur Schaffung von Überfluss an privaten Gütern, zu Lasten eines gleichzeitigen Mangels an Gütern und Dienstleistungen des öffentlichen Bereiches. Die für den Überfluss notwendige künstliche Nachfrage wird durch Werbung geschaffen – die Gesellschaft erzeugt Bedürfnisse, die sie dann glaubt, befriedigen zu müssen. Dadurch entsteht ein Abhängigkeitseffekt. Obwohl der Grenznutzen der Überflussgüter (z.B. Zweitauto) gering ist, muss die Gesellschaft den Überfluss zur Erhaltung der sozialen Stabilität und wirtschaftlichen Sicherheit produzieren – Wachstum, zwar nicht im Sinn des Brutto Inlandsprodukts (BIP) stellt Galbraith daher grundsätzlich nicht in Frage.