[Wien][Frauen in Schwarz] 16.12.2022: Nagbwache
Mahnwache
Öffnet Bethlehem – Weihnacht 2022
Freitag, 16.Dezember 2022
14:30 – 15:30
Grabenstraße/Ecke Kohlmarkt, 1010 Wien
Wer im Internet Bethlehem eingibt, findet immer wieder: Bethlehem in Israel, doch Bethlehem liegt in den Besetzten Palästinensischen Gebieten (Zone A).
Den berühmten Weg (den Josef und Maria vor mehr als 2000 Jahren beschritten), die knapp 7 km lange Straße zwischen Jerusalem und Bethlehem zu gehen, ist heute fast unmöglich. Israel baute auch dort den sog. „Sicherheitszaun“, der in Wirklichkeit eine 8 – 14 m hohe Betonmauer ist, die Bethlehem faktisch abriegelt. Auch Weihnachten 2022, wo nach fast 3 jähriger Corona-bedingter teilweiser Pause, Christen aus aller Welt den Geburtstag Jesu feiern werden, kann dies nicht verborgen bleiben.
Nach Unterlagen der UNO wird Bethlehem von 78 Hindernissen, einschließlich 10 militärischen Kontrollpunkten und 55 Straßensperren umgeben (Stand 2012). Die Mauer, die mit Milliarden Dollar vor allem amerikanischer Steuerzahler bezahlt wurde, schneidet Bethlehems Bevölkerung von wichtigen sozialen Diensten, Krankenhäusern, Schulen und Arbeitsplätzen ab. Dr. Desmond Tutu, der frühere Erzbischof Südafrikas, erklärte: „Es ist unglaublich, dass man die Stadt Bethlehem durch Strangulierung langsam sterben lässt“.
Außerdem wurde das ganze Areal rund um Rachels Grab – mitten in Bethlehem – illegal von der israelischen Regierung enteignet und mit einer Mauer umgeben. Die palästinensischen Bewohner der daneben liegenden Häuser und Geschäfte sind vertrieben worden, um einer geplanten jüdischen Schule und Siedlung Platz zu machen. Die israelische Regierung hat dies vorher auch schon in Hebron / Al Khalil gemacht – mit voraussehbaren gewalttätigen Folgen.
Israelische Tourismusunternehmen bringen nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über Touristen zu den heiligen Stätten und Sehenswürdigkeiten. Das Programm wird jedoch so getimt, dass keine oder kaum Gelegenheit bleibt, in den lokalen, palästinensischen Geschäften einzukaufen, geschweige denn in einheimischen Hotels zu übernachten oder die Bewohner kennenzulernen.
Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa forderte in seiner Predigt der Weihnachtsmette 2021 ein Ende der jahrelangen Besatzung und Gewalt. Er sprach von besorgniserregenden Stimmen der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in Israel , wie „der ohrenbetäubenden Stimme des Schmerzes der Palästinenser, einem Volk, das Gerechtigkeit erfahren muss, das Freiheit erfahren will, das es leid ist, darauf zu warten, frei und in Würde in seinem eigenen Land und in seinem eigenen Haus leben zu dürfen“.
Wer ist für diese Situation im Heiligen Land verantwortlich? Wir alle sind dafür verantwortlich. Die USA liefern das Geld und die Welt ignoriert die Proteste der palästinensischen christlichen Gemeinden. Israel hat diese Mauer gebaut, die ein Hindernis für den Frieden ist, während die Welt schweigt. Während alle Welt zu Weihnachten Lieder singen wird, in denen Bethlehem als Geburtsort Jesu eine Rolle spielt, scheint es ihr nicht klar zu sein, dass die Stadt jetzt von Mauern, militärischen Wachtürmen und mehr als 29 völkerrechtswidrigen jüdischen Siedlungen (auf 22.000 Donum gestohlenen palästinensischen Landes) umgeben ist. Bethlehem ist im Begriff zu sterben. Die Folge der Unterdrückung wird nur zu noch mehr Gewalt führen.
2018 schrieb der Bürgermeister von Bethlehem Anton Salman in einem offenen Brief, er rufe alle Kirchen Jerusalems und den Vatikan dazu auf, ihre Stimmen gegen den Missbrauch von Religion für politische Zwecke zu erheben.“ Es darf nicht mehr toleriert werden, dass die Bibel fälschlicherweise dazu benutzt wird, Verbrechen und Verletzungen – die entgegen der von Jesus Christus verbreiteten Werte stehen – zu rechtfertigen“.
Tatsächlich ist Jesu Geburtsort nicht mehr ein Fanal der Hoffnung, sondern wird immer mehr zu einem der Symbole für das, was mit Israels Besatzung des palästinensischen Landes falsch läuft.
Eine Mauer zu bauen oder einseitig Lösungen durchzuführen, wird keinen Frieden bringen.
Es ist an der Zeit, dass alle Menschen guten Willens, Christen, Juden und Muslime zusammen kommen, um von Israel ein Ende der militärischen Besatzung des palästinensischen Landes zu fordern.
Es ist an der Zeit, Mauern einzureißen, die nicht nur die Zentren religiöser Gemeinden im Heiligen Land umgeben und in Gefängnisse verwandeln, sondern die auch palästinensische Ortschaften abriegeln, von ihren Feldern und Familien abschneiden.
Es ist an der Zeit, statt Mauern Brücken zu bauen!
Empfehlenswerte Webseiten:
www.gisha.org – Legal Centre for Freedom of Movement
http://palsolidarity.org/ – International Solidarity Movement
www.ochaopt.org – Office for the Co-ordination of Humanitarian Affairs in the Occupied Palestinian Territories
www.jewishvoiceforpeace.org – Jewish Voice for Peace
www.btselem.org – The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories
www.kibush.co.il – Israeli Website mit Nachrichten und Kommentaren über die Besatzung
www.mondoweiss.net – Independent website about developments in Israel/Palestine & related US foreign policy
https://electronicintifada.net/ – Independent online news publication focusing on Palestine
www.dci-pal.org – Defence for Children International-Palestine Section
https://www.palaestina-portal.eu/
Link zu dem preisgekrönten Film „Open Bethlehem“ (Regie: Leila Sansour) www.openbethlehem.org
Buchempfehlung speziell für Weihnachten: „Ich werde nicht hassen“, Izzeldin Abuelaish, Langenmüller Verlag, ISBN 978-3-7844-3652-4
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