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Graz: Beispiel der Lebensraumaneignung durch die Oberschicht

Bloged in Allgemein by friedi Samstag Mai 10, 2014

Da nun die Reininghausgründe (siehe auch: 40.Forum) zur stadtplanerischen Zerstörung anstehen, möchte ich ein bisschen in Erinnerung rufen, wie – gerade auch in Graz  – eine Oberschicht selbstherrlich über unsern Lebensraum bestimmt und so Kulturgut zerstört:

Der Kastner&Öhler – Dachausbau ist eines dieser brutalen Beispiele, die Thalia ein anderes – und die Verbauung des Pfauengartens durch den „Altbesitzer“ setzt dem Ganzen die Krone auf.

Zur Erinnerung: Für den Pfauengarten galt ein Bauverbot, dass – von der damaligen Stadtregierung verbindlich zugesagt – nur kurz für die Tiefgarage aufgehoben wurde (siehe Korso). Nun wird gebaut! Trotz zugesagten Verbauungsverbot! Trotz Schlossbergblicks!

Ein anderes „schönes“ Beispiel ist der Kastner und Öhler – Dachausbau: Mitten in einer per Vertrag geschützten Dachlandschaft und auch „trotz Schlossberblick“ wurde ein architektonischer Schandfleck in die Stadt gesetzt. Die ursprünglich zugesagte erträglichere Gestaltung der Optik wurde nicht umgesetzt (siehe. Wann kommt das Kupferdach).

Dieser Ausbau zeigt auch ganz besonders die Gesinnung dieser Akteure: Innen – im Restaurant – wird Profit gemacht mit der schönen Optik der Dachlandschaft – und dafür das Dach-Ensemble für alle anderen rücksichtslos zerstört.

Kastner und Öhler muss ohnedies ein ziemliches Naheverhältnis zur Stadt haben, das weit über einfache Schulfreundschaft hinaus geht – wie sonst ist es zu erklären, dass dem Kaufhaus die Admondgasse einfach überlassen, dass ein architekktonischer Juwel – das Kreuztonnegewölbe ungestraft abgerissen wurden (siehe: Altstadterhaltung sieht anders aus) .

Die Liste der „Sünden“ ließe sich noch beliebig verlängern. Thalia, Komod und und und ….

Bauverbot, Versprechen, Rücksichtnahme, all das zählt nicht mehr, wenn der „richtige Kreis“ Profit wittert. Die demokratische Pflicht wäre es, Regierungen, die diese Entwicklung nicht Einhalt gebieten, zur Verantwortung zu ziehen – in Graz wurde die ÖVP mit Siegfried Nagl trotz solchem Vorgehen wieder in das Bürgermeisteramt gewählt. Er hat dann auch eine „Bürgerbeteiligung“ ins Leben gerufen. Nun dürfen die Menschen zusammenkommen und Ihre Meinung zu Projekten abgeben, die dann mit Propagandaufwand unabhängig von der abgegebenen Meinung durchgezogen werden.

Was Graz auf den Reininghausgründen benötigen würde wäre: Eine Grünraum, Wald, Park – keine Betonwüste. Ich wage vorherzusagen, dass wir, propagandistisch gut aufbereitet, Beton bekommen.

Graz, 10.5.2014, W.Friedhuber

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