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Von palästinensischen Äpfel und ukrainischen Birnen

Bloged in Allgemein,Krise,Protest by friedi Samstag Februar 24, 2024

Es ist ein beliebtes Spiel, Äpfel mit Birnen zu vergleiche um dann mit der Forderung nach Birnenkompott an die Äpfel deren berechtigte Anliegen zu desavouieren – so auch wieder in der Kleinen Zeitung im Falle der Proteste gegen Israels Vorgehen in Gaza.

In ihrer Kolumne „Lieber feig als im Grab liegen?“ in der Kleinen Zeitung vom 24. Februar auf Seite 6 schreibt Carina Kerschbaumer als Abschluss ihrer Darstellung über Feigheit:

Vielleicht wird sich da der eine oder andere auch fragen, warum es auf den Straßen dieser Welt kaum Demonstrationen gegen Russland gibt,  das für Hunderttausende Verletzte, Tote, Waisen, Witwen, zerbombte Häuser verantwortlich ist – aber unzählige gegen Israel, ein Land, das um seine Sicherheit und Existenz kämpft. (Kerschbaumer, Carina: Lieber feig als im Grab liegen?, Kleine Zeitung, 24. Februar 2024, S. 6)

Dieser Abschluss der Kolumne passt eigentlich nicht zum Titel der Kolumne. Es stellt sich daher die Frage: Warum schreibt Kerschbaumer das als Abschluss eines Artikels über die Wehrwilligkeit? Aber das ist hier für mich nicht das Thema.

Ich finde, dieser Abschluss ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie durch die erzähltechnische Gleichsetzung unterschiedlicher Vorgänge suggeriert werden kann, dass etwas keine Berechtigung hat. Im konkreten Fall: Dass Proteste für den einen Vorgang unberechtigt seien, wenn nicht auch gegen den anderen Vorgang gleich oder stärker protestiert wird. Es wird also praktisch behauptet, dass Äpfel und Birnen gleich sind und damit sei es nicht erlaubt ein Apfelkompott zu essen, wenn nicht aus den Äpfeln auch ein Birnenkompott gemacht werden kann. Der Unterschied der beiden Früchte, der wird erzähltechnisch nivelliert.

Dass im Krieg Russland gegen die Ukraine zwei hochgerüstete Mächte (und Blöcke) gegeneinander Krieg führen, das wird gleich gesetzt mit einem Krieg in dem eine militärische Supermacht gegen zum Großteil unbewaffnete Zivilisten vorgeht. Die Proteste gegen Israel richten sich nicht gegen den Krieg an sich, sondern sie richten sich gegen das rücksichtslose Abschlachten von wehrlosen Zivilisten, Frauen und Kindern, gegen das systematische Bombardieren von Wohngebäuden usw. Dort wo im Krieg Ukraine-Russland Kollateralschäden an Zivilisten zu verurteilen sind, sind im Krieg Israel gegen die Palästinenser die Kollateralschäden das Hauptziel. Russland will nicht die Ukrainer vertreiben – die Israelis die Palästinenser schon. Bei diesen Differenzen ist sogar das Bild von Äpfel und Birnen falsch – da müsste man schon sagen, da werden Äpfel mit Tollkirschen verglichen.

Zudem: Anders als es Frau Kerschbaumer darstellt, gibt es auch die Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine. Es sei nur an die große Demonstration für den Frieden in Berlin durch Sahra Wagenknecht erinnert. (siehe etwa: https://taz.de/Friedensdemonstration-in-Berlin/!5975537/) Aber natürlich: Hier wird Russland nicht in der gleichen Weise kritisiert wie Israel bei den Demonstrationen der Palästinenser. Der Grund ist ein Einfacher: Israel geht nach einem Terrorüberfall der Hamas auf Israel nun gegen alle Menschen in Gaza vor, die zum Großteil unbewaffnet sind. Das israelische Militär, die israelische Führung tut dies mit ungeheurer Grausamkeit und Menschenverachtung. Der Unterschied zwischen dem Ukraine-Krieg und dem Gaza-Krieg ist wie Tag und Nacht. Der Krieg in der Ukraine ist näher an einem „klassischen“ Krieg, wo sich zwei wehrfähige Militäreinheiten gegenüber stehen. In Gaza werden von einem hochgerüsteten Militär großteils unbewaffnete Palästinenser ermordet und Gaza praktisch ohne ernsthafte Gegenwehr systematisch zerstört.

Aber man könnte Frau Kerschbaumer auch noch darauf hinweisen, dass auch die Demonstrationen gegen die Konflikte in Sudan, Syrien, Türkei, Guinea, Mali, Tschad, Niger usw. auf unseren Straßen fehlen. Daraus könnte man dann ableiten, dass gegen die brutale Verletzung der Menschenrechte durch Israel erst dann protestiert werden darf, wenn es auf den Straßen Proteste gegen alle Konflikte gibt.

Aus meiner Sicht wäre das sogar eine vernünftige Forderung. Es ist eine Schande, dass die Politik im 21 Jahrhundert wieder dort ist, dass sich die Menschen die Schädel einschlagen. Gegen so eine Politik müsste eigentlich täglich protestiert werden – und nicht nur fallweise gegen die ärgsten Menschenrechtsverletzungen.

Politiker und Politikerinnen, die nur Gewalt als Problemlösung kennen, sollten keine Regierungsverantwortung haben. Die Hoffnung, dass mehr Frauen in der Politik zu einer friedlicheren Politik führen würden, die ist nun wohl auch endgültig gestorben. Schön wäre es, wenn wieder Männer mit friedlichen Weitblick, wie Kreisky oder Adenauer die Politik bestimmen würden.

Graz, 24.2.2024, Graz, W.Friedhuber

Kommentare	»
  1. hab das ganze auch merkwürdig gefunden, darob habe ich der frau kerschbaumer einen brief geschrieben:

    sehr geehrte Frau Kerschbaumer,

    für gewöhnlich schätze ich ihre kolumne zu familie und soziales sehr, heute bin ich entsetzt, dass sie am tage des „unprovozierten angriffes“ miteingeteilt wurden den gängigen mainstream zu schreiben. ich erlaube mir zu erinnern, dass ich nach 50 jahren das abo gekündigt habe, es hat keinen interessiert warum und wieso, anscheinend gibt es genug abonnenten zum lukrieren saftiger preise für etwaige inserate. n.b. das war das abo meiner mutter für den elterlichen haushalt, jetzt ist sie als 95 jährige im heim, meine jungs haben ihr ein abo verschafft, 2 monate gratis und ein jahr um 20 euro im monat oder so. neukunden, aber für das gekündigte langjährige abo kein angebot. ist mir egal, weil ich seit jahren den täglichen propagandistischen schmarren nicht ertragen habe. heute schreibe ich, weil mir anstatt der kronenzeitung ihr provinzielles blatt in den briefkasten gelegt wurde.

    so das war eine einleitung, jetzt zu ihrer kolumne. mein kleinster ist aktuell beim heer, er wird nächste woche abrüsten, er wollte etwas verlängern und an die grenze gehen, sein antrag bekam keine antwort, anscheinend gibt es keinen bedarf. er ist kindergartenpädagoge mit zwei erfolgreichen und kompletten jahren an berufserfahrung. aktuell hat er sich für den landeskindergarten beworben, der 3500€ für eine volle stelle bezahlt (das zu den unterbezahlten pädagoginnen). er wird naturgemäß keine chance haben (ein hinweis auf den heute angesprochenen kurz und des gängigen systems ), beim wiki wird er ungeschaut unterkommen können

    ich selbst war seinerzeit teil der ersten aufgestellten bereitschaftstruppe (spannocchi doktrin), wollte auch auf die milak, mir passten die zustände nicht und bin nach 11 monaten abgerüstet. ich bekam einen bereitschaftscode, würde der aufgerufen werden, hätte ich innerhalb von stunden in der kaserne aufsalutieren müssen, die feinde waren bekannt, wir waren an der grenze zum sowjetischen machtbereich. überall waren panzerkasernen (wir hatten über 1000 panzer), die es nicht mehr gibt, zwölfaxing, kaisersteinbruch, großmittel, bruckneudorf, götzendorf……..der kurzen rede langer sinn, als panzerfahrer, wäre meine halbwertszeit bei 2 stunden gewesen, somit wäre ich bei aufruf meiner bereitschaftsnummer, sofort nach jugoslawien gefahren………

    nun ja, meine beiden großväter wurden in dieser vermaledeiten ukraine verletzt, der eine als honvedsoldat für seinen unbedarften und später seliggesprochenen könig (als begnadeter musiker blieb ihm der rechte arm steif), der andere für seinen zaren, der kam ins lager nach mühldorf, wurde nicht repatriiert, war die nächsten 35 jahre staatenlos und rechtlos, davon 7 jahre als slawischer untermensch, sein sohn kämpfte in der wehrmacht im bereiche des ante pavelic in einer division „edelweiss“, die später in der ukraine wütete. n.b. der selenskiy hat vor einem jahr einen truppenteil „edelweiss“ benannt.

    als feldbacher, kenne ich die zwei denkmäler für die ukrainische ss, auch den banalen schrieb des schleich :

    https://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedostsued/5351304/Kompromiss-im-Feldbacher-DenkmalZwist_Umstrittene-SSDenkmaeler

    verkürzt gesagt, ich kenne in feldbach bei meinen verwandten niemand, der sich durch die ss befreit gefühlt hätte. meine mutter ist noch immer eine virtuosin des rasiermessers, mußte sie als friseurin die köpfe der sowjetsoldaten rasieren, gegen die läuse.

    ich habe jetzt zweimal jugoslawien angesprochen, sie meinten slowenien, nun das ist auch ein natoland, also sind wir mit zwei ausnahmen (schweiz und liechtenstein) nur von natoländern umzingelt, wo wir auch entgegen der verfassung und des staatsvertrages mitspielen. bei den kvor truppen, wo seit gut 15 jahren in der belgierkaserne (wo sind dort die panzer verblieben ?) eine deutsche fahne dauernd und nachhaltig weht und bei diesem intendierten schutzschirm, der auch als raketen angriffssystem verwendet werden kann.

    dass zur etwaigen bedrohung, auch wenn die baltiker (wohl aus angst wegen deren minderheitenpolitik, wehe bei uns, wenn etwas den slowenen vorenthalten würde, dort auch kein problem für die angeblichen werte der eu) und die polen dauernd propaganda betreiben, es gibt keine logik, die auf eine russische gefahr hinweisen täte, absolut absurd das ganze, bis hin zu einer benötigten logistik, die es nicht gibt.

    friedensgebete ? in zeiten des kriegswahnes ? demonstrationen gegen russland, weltweit ? nun die welt sieht die zustände anders als die westliche rüsch…….der krieg hat mit der bombardierung von donezk auf die russische ethnie begonnen, mit bis dato 14’000 toten, wo findet man in ihrem blattl heute eine meinung von bewohnern des dombass ?
    die massaker der ultranationalen der asowtruppen in odessa, bis jetzt nicht aufgearbeitet…….

    zur krim ? da will ich net den vergleich mit dem kosovo anbringen, nur empfehle ich den zbigniew brzezinski (auch nur auf einen atlas zu schauen) zu lesen, als ich den in den neunzigern las ist mir das ladl runtergefallen, auf gut steirisch…..ja, israel, das vernichten von frauen und kinder in gaza entspricht wohl den werten, die die ukraine angeblich verteidigt.

    ach ja, zum frieden als selbstverständlichkeit, ich kann mich gut erinnern als wir uns in österreich im windschatten des eisernen vorhanges gesuhlt hatten.
    angegriffen werden ? die angesprochenen belgierkaserne war eine ss-kaserne, im ersten krieg waren im thalerhof russophile gallizier interniert, 4000 vernichtet, im sinne der politk jener familie, die uns dauernd mit sissi/sisi schmarren in errinnerung gebracht wird, im 2. krieg trainingstätte von stuka piloten. hat die styria ihren sitz noch in der conrad von hötzendorfstraße ? auch ein friedensengel, ist es nicht ?

    gestern war ein wichtiger feiertag in russland, der tag der veteranen, so als folge eines angriffes „unsererseits“, da es einen konsens gibt, dass österreich nicht das erste opfer des simbachers von gegenüber war, also belagerung von leningrad mit einer million an verhungerten und erfrorenen, insgesamt weit über 20 millionen tote sowjetbürger und bürgerinnen. eine empfehlung an den kollegen kanatschnig, „der fotograf von mauthausen“ wo größtenteils sowjetische gefangene und deportierte vernichtet wurden…….

    feig ? die gängige kriegstreiberei vom schreibtisch aus? ach ja, die kriegsministerin kauft 250 pandure, wozu ? das sind geräte (das weiß ich als panzerfahrer) , wie die schon vorhandenen dingos, die primär zum kampf gegen demonstranten und demonstrantinnen tauglich sind, im zeitalter von drohnen militärisch absolut unbrauchbar. hamma angst vor einer eventuell aufgebrachten bevölkerung ?

    zur erinnerung, der franzonkel aus kanada hat sofort alle militärischen anwendungen von steyr-puch abgestoßen, auch die cash cow von thondorf, den pinzgauer.
    natürlich auch das saurerwerk in wien, woher der pandur kommt, aktuell als profit von general dynamics, ein akteur der us amerikanischen kriegstreiberei.

    naaa, niemand will das gegnwärtige österreich verteidigen (ich hätte seinerzeit als migrant auch nicht die schweiz verteidigen wollen) ! frau kerschbaumer beiben sie bei ihren leisten, redma über kindergärten spielen sie nicht die verblendete à la nina koren

    herzliche grüße,

    kurt strohmaier

    Trackback by kurt strohmaier 24. Februar 2024 19:17

  2. ich möchte nur zum friedfärtigten erwähnten adenauer etwas sagen:

    die sowjetunion hatte a priori nichts gegen ein vereintes deutschland, hätte dieses aber „blockfrei“ gewollt. der adenauer hat jedoch den westlichen teil in die nato geführt, somit die gründung der ddr, wie auch des warschauer paktes herbeigeführt…….

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=91047

    auf historisches dokument klicken

    Trackback by kurt strohmaier 25. Februar 2024 13:29

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